Das Aufflammen der “Währungskriege“
Steigende Dollarkurse hatten gestern allgemein für Verluste im Rohstoffsektor gesorgt. Der Dollar fiel heute Morgen jedoch wieder zurück unter 79, was hauptsächlich am wachsenden Optimismus der Händler liegt, dass sich die politischen Entscheidungsträger der Eurozone und die privaten Gläubiger Griechenlands schon in Kürze auf eine Art "Umschuldungsplan" für die Schulden der griechischen Nation einigen werden.
De facto facto ist diese "Umschuldung” ein Bankrott (wer würde denn im normalen Sprachgebrauch von einer Umschuldung reden, wenn 70% des Kredits nicht zurückgezahlt werden?), rechtlich betrachtet, das macht Jim Sinclair in einem Interview mit dem Ellis Martin Report deutlich, würde ein von der International Swaps & Derivatives Association (ISDA) offen deklarierter Ausfall aber wohl erhebliche Konsequenzen für die Banken haben, die Kreditausfallversicherungen auf griechische Staatsschulden ausgestellt hatten.
Diese auch Credit Default Swaps genannten Derivate sind Versicherungen gegen einen Schuldenausfall: der "Aussteller“ des Swaps erklärt sich im Schadensfall bereit, die versicherte Summe zu zahlen, wofür der Käufer des Swaps vorab eine Versicherungssumme bezahlt.
In China wird der zunehmende Goldabsatz von vielen Analysten unterdessen als Vorbote ernsthafter Probleme in der chinesischen Wirtschaft interpretiert. Der für Forbes schreibende Analyst Gordon Chang beobachtet eine "zunehmend pessimistische Grundstimmung im Land“, die sich in einer Kapitalflucht niederschlägt, welche im 3. Quartal 2011 schon umgerechnet 34 Milliarden US-Dollar betrug und im 4.Quartal sogar auf 100 Milliarden US-Dollar anstieg.
Viele Chinesen sehen im Goldkauf eine Möglichkeit, sich von den Entwicklungen an den chinesischen Immobilien- und Aktienmärkten abzukoppeln. Womit wiederum ein "Teufelskreis“ in Gang gesetzt ist: Kapitalflucht führt zu sinkenden ökonomischen Leitindikatoren und somit auch zu mehr Pessimismus und noch mehr Verkäufen.
Michael Pettis von der Peking University zufolge werden deshalb "viele der Meinung sein, dass die Zentralbank Chinas, mit Blick auf den rapiden Rückgang der Handelsüberschüsse und die unverkennbaren Anzeichen für Kapitalflucht, den Renminbi abwerten müsste.“
Eine Abwertung der chinesischen Währung scheint immer unvermeidlicher, da China seit Langem schon eine eher merkantilistisch geprägte Handelspolitik durchführt. Hierbei gilt das Grundverständnis, dass Währungsentwertung das beste Mittel im Kampf gegen eine Rezession seien. Zudem haben Politiker im allgemeinen eine enorme Furcht vor einer drohenden Deflation.
Die Chinesen werden also Geld drucken, um ihren Exportvorteil wiederzuerlangen - so wie es die Amerikaner die letzten drei Jahre über gemacht haben und so wie es die Europäer ebenfalls tun. Aber wie schon zuvor auf dieser Seite festgestellt wurde, können in diesen "Währungskriegen" nicht alle Länder ihre Währungen gleichzeitig gegeneinander abwerten - die zeitgleiche Abwertung gelingt nur gegenüber Gold.
© Roman Baudzus
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