Der SilberMegathrust
30.04.2012 | Stephan Bogner
"Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich."(Mark Twain)
Zwischen 1970 und 1979 stieg der Silberpreis stetig von 1,50 auf 6 USD an, bevor der Preis im Dezember 1979 begann, stark von 10 auf 50 USD innerhalb der folgenden 5 Monaten anzusteigen. Während diesem Bullenmarkt-Zyklus stieg die Nachfrage nicht an, sondern verringerte sich (stark im Jahr 1979). Erst Ende 1983 stieg die Nachfrage kontinuierlich von 12.000 auf 27.000 Tonnen bis 2000 an, wobei sich der Silberpreis während dieser Zeit in einem 20 jährigen Bärenmarkt befand. Im Jahr 2003, als der Silberpreis seinen neuen Bullenmarkt begann, fiel die Nachfrage bis 2005 sogar auf 23.000 Tonnen ab, während beiden Jahren sich der Preis von 4,50 auf 8 USD nahezu verdoppelte. Seit 2005 steigt die Nachfrage stärker denn je an und erreichte 33.000 Tonnen im Jahr 2010, während der Silberpreis ebenfalls stark ansteigt.
Die einleitenden Vergleiche indizieren ein wichtiges Phänomen im Silbermarkt, nämlich dass die (industrielle) Silbernachfrage “preis-unelastisch” ist: das bedeutet, dass Preisveränderungen nur einen relativ kleinen Effekt/Einfluss auf die nachgefragte Menge ausüben. Die Nachfrage nach anderen Rohstoffen ist bekannt, “preis-elastisch” zu sein: das bedeutet, dass Preisveränderungen einen relativ starken Effekt auf die nachgefragte Menge haben. Einfach formuliert:ganz gleich ob der Silberpreis crasht oder explodiert wird die Nachfrage ihren eigenen dynamischen Weg unbeeindruckt weitergehen, da die Nachfrage nicht auf Preisveränderungen reagiert.
Erstens ist Silber das am Vielfältigsten verwendete Metall, da es einzigartige Eigenschaften besitzt, wie z.B. die höchste thermische und elektrische Leitfähigkeit aller Metalle. Bei den meisten seiner paar tausend Anwendungsfelder wird Silber als nicht-substituierbares Produkt eingestuft. Im Gegensatz dazu zum Beispiel: wenn die Platinpreise zu stark ansteigen, so substituiert die Automobil-Industrie traditionellerweise mit kostengünstigerem Palladium, wodurch der Platinpreis potentiell fällt.
Zweitens ist der Anteil von Silber am Gesamtprodukt und dessen Gesamtkosten typischerweise relativ gering. Diese beiden Nachfrage-Charakteristika/Unelastizitäten sind maßgebend, um den Silberpreis zu verstehen, weil sie daran erinnern, dass egal was der Preis macht, die (industrielle) Nachfrage unbeeindruckt weiter gemäss ihren eigenen zugrundeliegenden Faktoren/Fundamentaldaten konsumiert. Ungeachtet dessen hat eine erhöhte Nachfrage selbstverständlich einen positiven Effekt auf den Preis (GFMS erwartet, dass die Fabrikationsnachfrage 2012 um etwa 3-5% auf 29.000 Tonnen Silber ansteigt, wobei die Fabrikationsnachfrage mehr als 80% der Gesamtnachfrage ausmacht; Fabrikationsnachfrage beinhaltet Industrie-Anwendungen, Fotografie, Schmuck, Münzen und Silberwaren).
Schauen wir nun auf die Preiselastizität des Angebots, welche Auskunft über die Empfindlichkeit/Reaktionsfreudigkeit (“Elastizität”) der angebotenen Menge bei einer Veränderung des Preises gibt. Was passiert mit dem Silberangebot, wenn der Preis crasht oder explodiert? Auch nicht viel. Sicherlich tendieren die Leute bei stark angestiegenen Preisen dazu, ihre Bestecke einzuschmelzen und ihre Silber-Bestände zu verkaufen, womit (kurzfristig gesehen)auch ein Anstieg des privaten und kommerziellen Recyclings zu verzeichnen wäre (allerdings wird Silber bereits “bestmöglich” recycelt und der Grossteil des bisher von der Industrie konsumierten Silbers kann als verloren bzw. nicht recyclebar eingestuft werden).
Wichtiger jedoch: das Kernangebot (Minenförderung) ändert sich nicht signifikant, wenn sich der Silberpreis ändert. Dies zeigt uns ein zweites wichtiges Phänomen im Silbermarkt, nämlich dass Silber vornehmlich als Nebenprodukt während der Förderung von anderen Metallen anfällt, insbesondere Gold, Kupfer, Zink und Blei (2011 hatte die Minenförderung einen Anteil von 73% am Gesamtangebot, wobei primäre Silberminen hiervon nur 29% ausmachten). Dies indiziert, dass der Minen-Output nicht vom Silberpreis abhängig ist, sondern eher von den Preisen der Primärmetalle, insbesondere Gold, Kupfer, Zink und Blei. Wenn sich zum Beispiel der Kupferpreis verdoppelt, so expandiert die Kupferförderung typischerweise und es wird mehr Silber-Output generiert. Wenn sich der Kupferpreis halbiert, so sinkt der Silber-Output - ganz gleich ob sich der Silberpreis verdoppelt oder vervierfacht.
Die Förderung und der Verbrauch von Primärmetallen wie Kupfer und Zink wird von der Automobil- und Elektronik-Industrie dominiert, welche somit stark vom Wirtschaftswachstum in entwickelten und/oder nicht-entwickelten Ländern abhängen. Wenn das Wirtschaftswachstum in Zukunft kollabiert, so wird weniger Silber gefördert, womit prinzipiell ein Preisauftrieb einhergeht. Wenn das Wirtschaftswachstum in Zukunft boomt, so wird mehr Silber aus der Minenförderung erwartet - allerdings müsste so viel mehr Silber gefördert werden, um überhaupt die Nachfragemenge zu erreichen, dass es mehr oder weniger sicher ist, dies als nicht realistisch einzustufen (mit heutiger Sichtweise): 2010 stand das Silber-Gesamtangebot bei 23.000 Tonnen und die Gesamtnachfrage betrug 32.000 Tonnen. Die Differenz wird mit Angebot-Nachfrage-Defizit umschrieben, wobei das “chronisch fehlende” Silber aus Lagerbeständen bereitgestellt wird.
Zwischen 1970 und 1979 stieg der Silberpreis stetig von 1,50 auf 6 USD an, bevor der Preis im Dezember 1979 begann, stark von 10 auf 50 USD innerhalb der folgenden 5 Monaten anzusteigen. Während diesem Bullenmarkt-Zyklus stieg die Nachfrage nicht an, sondern verringerte sich (stark im Jahr 1979). Erst Ende 1983 stieg die Nachfrage kontinuierlich von 12.000 auf 27.000 Tonnen bis 2000 an, wobei sich der Silberpreis während dieser Zeit in einem 20 jährigen Bärenmarkt befand. Im Jahr 2003, als der Silberpreis seinen neuen Bullenmarkt begann, fiel die Nachfrage bis 2005 sogar auf 23.000 Tonnen ab, während beiden Jahren sich der Preis von 4,50 auf 8 USD nahezu verdoppelte. Seit 2005 steigt die Nachfrage stärker denn je an und erreichte 33.000 Tonnen im Jahr 2010, während der Silberpreis ebenfalls stark ansteigt.
Die einleitenden Vergleiche indizieren ein wichtiges Phänomen im Silbermarkt, nämlich dass die (industrielle) Silbernachfrage “preis-unelastisch” ist: das bedeutet, dass Preisveränderungen nur einen relativ kleinen Effekt/Einfluss auf die nachgefragte Menge ausüben. Die Nachfrage nach anderen Rohstoffen ist bekannt, “preis-elastisch” zu sein: das bedeutet, dass Preisveränderungen einen relativ starken Effekt auf die nachgefragte Menge haben. Einfach formuliert:ganz gleich ob der Silberpreis crasht oder explodiert wird die Nachfrage ihren eigenen dynamischen Weg unbeeindruckt weitergehen, da die Nachfrage nicht auf Preisveränderungen reagiert.
Erstens ist Silber das am Vielfältigsten verwendete Metall, da es einzigartige Eigenschaften besitzt, wie z.B. die höchste thermische und elektrische Leitfähigkeit aller Metalle. Bei den meisten seiner paar tausend Anwendungsfelder wird Silber als nicht-substituierbares Produkt eingestuft. Im Gegensatz dazu zum Beispiel: wenn die Platinpreise zu stark ansteigen, so substituiert die Automobil-Industrie traditionellerweise mit kostengünstigerem Palladium, wodurch der Platinpreis potentiell fällt.
Zweitens ist der Anteil von Silber am Gesamtprodukt und dessen Gesamtkosten typischerweise relativ gering. Diese beiden Nachfrage-Charakteristika/Unelastizitäten sind maßgebend, um den Silberpreis zu verstehen, weil sie daran erinnern, dass egal was der Preis macht, die (industrielle) Nachfrage unbeeindruckt weiter gemäss ihren eigenen zugrundeliegenden Faktoren/Fundamentaldaten konsumiert. Ungeachtet dessen hat eine erhöhte Nachfrage selbstverständlich einen positiven Effekt auf den Preis (GFMS erwartet, dass die Fabrikationsnachfrage 2012 um etwa 3-5% auf 29.000 Tonnen Silber ansteigt, wobei die Fabrikationsnachfrage mehr als 80% der Gesamtnachfrage ausmacht; Fabrikationsnachfrage beinhaltet Industrie-Anwendungen, Fotografie, Schmuck, Münzen und Silberwaren).
Schauen wir nun auf die Preiselastizität des Angebots, welche Auskunft über die Empfindlichkeit/Reaktionsfreudigkeit (“Elastizität”) der angebotenen Menge bei einer Veränderung des Preises gibt. Was passiert mit dem Silberangebot, wenn der Preis crasht oder explodiert? Auch nicht viel. Sicherlich tendieren die Leute bei stark angestiegenen Preisen dazu, ihre Bestecke einzuschmelzen und ihre Silber-Bestände zu verkaufen, womit (kurzfristig gesehen)auch ein Anstieg des privaten und kommerziellen Recyclings zu verzeichnen wäre (allerdings wird Silber bereits “bestmöglich” recycelt und der Grossteil des bisher von der Industrie konsumierten Silbers kann als verloren bzw. nicht recyclebar eingestuft werden).
Wichtiger jedoch: das Kernangebot (Minenförderung) ändert sich nicht signifikant, wenn sich der Silberpreis ändert. Dies zeigt uns ein zweites wichtiges Phänomen im Silbermarkt, nämlich dass Silber vornehmlich als Nebenprodukt während der Förderung von anderen Metallen anfällt, insbesondere Gold, Kupfer, Zink und Blei (2011 hatte die Minenförderung einen Anteil von 73% am Gesamtangebot, wobei primäre Silberminen hiervon nur 29% ausmachten). Dies indiziert, dass der Minen-Output nicht vom Silberpreis abhängig ist, sondern eher von den Preisen der Primärmetalle, insbesondere Gold, Kupfer, Zink und Blei. Wenn sich zum Beispiel der Kupferpreis verdoppelt, so expandiert die Kupferförderung typischerweise und es wird mehr Silber-Output generiert. Wenn sich der Kupferpreis halbiert, so sinkt der Silber-Output - ganz gleich ob sich der Silberpreis verdoppelt oder vervierfacht.
Die Förderung und der Verbrauch von Primärmetallen wie Kupfer und Zink wird von der Automobil- und Elektronik-Industrie dominiert, welche somit stark vom Wirtschaftswachstum in entwickelten und/oder nicht-entwickelten Ländern abhängen. Wenn das Wirtschaftswachstum in Zukunft kollabiert, so wird weniger Silber gefördert, womit prinzipiell ein Preisauftrieb einhergeht. Wenn das Wirtschaftswachstum in Zukunft boomt, so wird mehr Silber aus der Minenförderung erwartet - allerdings müsste so viel mehr Silber gefördert werden, um überhaupt die Nachfragemenge zu erreichen, dass es mehr oder weniger sicher ist, dies als nicht realistisch einzustufen (mit heutiger Sichtweise): 2010 stand das Silber-Gesamtangebot bei 23.000 Tonnen und die Gesamtnachfrage betrug 32.000 Tonnen. Die Differenz wird mit Angebot-Nachfrage-Defizit umschrieben, wobei das “chronisch fehlende” Silber aus Lagerbeständen bereitgestellt wird.