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Erfolgreich spekulieren: Interview mit Doug Casey (Teil II)

07.05.2012  |  The Gold Report
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The Gold Report: Rick Rule sprach sich beispielsweise gegen Verallgemeinerungen bezüglich des Junior-Sektors aus, weil so viele dieser Unternehmen rein gar nichts finden. Nach welchen Maßstäben entscheiden Sie also, welche Rohstoffinvestitionen überhaupt lohnenswert sind? Gibt es da Kriterien? Haben Sie eine Art Lackmustest, den sie zur Probe einsetzen?

Doug Casey: Rick hat da vollkommen Recht. Obgleich der Sektor als solcher das Potential hat, um das 10- oder 20-fache zu steigen, so sind die meisten Aktien im Sektor totaler Schrott. Das Gold, Uran, Silber, oder ganz gleich was, taucht nur auf den Aktienzertifikaten auf, aber leider nicht im Boden, den diese Firmen unter sich haben. Es gibt tausende dieser kleinen Aktien - und wir haben natürlich Kriterien, nach denen wir diese bewerten. Wir stützen uns auf einen bewährten, sorgfältigen Auswahlprozess, den wir "Die acht 'P‘ für Rohstoffaktien“ nennen. Damit trennen wir die Spreu vom Weizen unter den spekulativen Investitionsgelegenheiten.


The Gold Report: Können Sie uns sagen, was diese acht "P“ sind?

Doug Casey: Na klar. Es handelt sich dabei im Grunde um eine Art Leitfaden, der Investoren dabei helfen soll, die richtigen Fragen bezüglich aller in Frage kommenden Unternehmen zu stellen. Die Liste umfasst die essentiellen Punkte, man könnte aber natürlich auch ein ganzes Buch über jeden einzelnen Punkt schreiben.

  • Personen: Wer sind die wichtigen Entscheidungsträger im Unternehmen und welche Ergebnisse erzielten andere Unternehmen unter Führung eben dieser Personen? Das ist mit Abstand das wichtigste Kriterium.
  • Projekte: Über welche Ressourcen verfügt das Unternehmen, und (falls überhaupt zutreffend) von welchen zusätzlichen Ressourcen darf man in Zukunft noch ausgehen? Wie gut sind diese? Eine Einschätzung setzt hier geologische Expertise und Ingenieurskenntnisse voraus.
  • “Pfinanzierung”: Verfügt das Unternehmen über ausreichend Liquidität, um die Ziele der nächsten Projektphase realisieren zu können? Oder wird das Unternehmen in der Lage sein, die dabei entstehenden Kosten mithilfe anderer Finanzierungsmöglichkeiten stemmen zu können? Hier geht es nicht mehr darum, einen Ressourcensucher und seinen Gaul finanziell auszustatten.
  • Papier: Kapitalbeschaffung funktioniert fast immer über die Ausgabe neuer Aktien. Existieren schon größere Mengen billiger Papiere, die den Aktienpreis am Boden halten werden? Können die eigenen Anteile beispielsweise durch Warrants oder neue Anteile verwässert werden? Wer besitzt den größten Anteil an diesen Papieren?
  • Promotion: Wie und wann wird das Unternehmen auf sich selbst (und seine Aktie) aufmerksam machen?
  • Politik: Steht das Land oder die Region dem Bergbau aufgeschlossen gegenüber, herrschen im Land/ in der Region stabile Verhältnisse? Sind ausländische Investoren willkommen? Gibt es Widerstand aus Gründen des Umweltschutzes?
  • Push: Was wird die Kurse treiben? Bohrergebnisse, Fusionen oder Übernahmen, Preissteigerungen bei den betreffenden Rohstoffen, die Klärung rechtlicher Fragen?
  • Preis: Inwieweit würden sich potentielle Preisbewegungen beim betreffenden Rohstoff positiv oder negativ den Unternehmenswert auswirken?


The Gold Report: Wie schwer ist es, ein Unternehmen zu finden, das allen acht Punkten ausreichend entspricht?

Doug Casey: Das ist sehr schwer. Es ist schon schwer genug, die statistischen Eckdaten tausender Unternehmen durchzuschauen. Dann schaut man sich die Leute genauer an, die dahinter stecken. In der Regel versuchen wir, zuerst die Personen ausfindig zu machen. Wir halten uns von Leuten fern, die keine Erfolgsgeschichte aufweisen können und gezeigt haben, dass sie einen fragwürdigen Charakter haben. Wir suchen hingegen nach Leuten mit langen Erfolgsgeschichten, wo es auch den Anschein hat, dass sie auch noch ihr Leben lang Erfolg haben werden. Das allerwichtigste sind eben Menschen. Und danach suchen wir in erster Linie auch.


The Gold Report: Inwieweit werden Sie Ihr Investitionsverhalten mit Blick auf die möglichen Krisen und Verwerfungen ändern?

Doug Casey: Sagen wir es so. Wir bewegen uns auf etwas zu, das ich als die “Greater Depression” bezeichne, etwas, das viel schlimmer und deutlich anderes sein wird, als die Ereignisse in den 1930ern. Ich glaube mein Freund Richard Russell hat es am besten ausgedrückt. Er meinte: “Während einer Depression verliert jeder. Und nur der, der am wenigsten verliert, ist der Gewinner.“. Schon heute ist es sehr schwer, Kapital zusammenzuhalten, und in den kommenden Jahren werden immer weniger Investoren in der Lage sein, ihr Kapital zu vermehren.

Ich denke, dass es trotzdem möglich ist. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass das reale Vermögen der Welt immer Bestand haben wird, egal was auch kommen mag. Der entscheidende Punkt ist nun, sich so zu positionieren, dass einem möglichst viel davon zufällt und dass man möglichst wenig davon verliert. Und das ist auch unser Ansatz: Wir wollen unseren relativen Anteil am Realvermögen der Welt vergrößern. Wir sind nicht auf Boom-Zeiten ausgerichtet. Das Gegenteil dessen wird eintreten, was wir während des künstlichen, inflationären Booms der 1990er erlebten. Damals stieg alles - Aktien, Immobilien, etc. Dieses Mal werden die meisten Dinge, real betrachtet, an Wert verlieren. Die meisten Menschen werden einen realen Verfall ihrer Lebensstandards erleben.




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