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Intellektueller Bankrott der Zentralbanker

19.05.2012  |  James Turk
"Unsere Zentralbanker sind intellektuell bankrott", so lautet der Titel eines kritischen Gastbeitrages des US-Kongressabgeordneten Ron Paul, der letzte Woche in der Londoner Financial Times erschien. Im seinem Beitrag weist Ron Paul in deutlichen Worten darauf hin, dass die Kontrolle der Zinssätze eine Form der Preisbindung sei. Wie historische Beispiele zeigen, haben Preisbindungen immer der Wirtschaftsaktivität geschadet. Doch "die Kontrolle der Weltwirtschaft wurde in die Hände eines Bankenkartells gelegt" und dass obgleich "Ökonomen, die eine freie Marktwirtschaft vertreten, Sozialismus und zentral gesteuerte Wirtschaftsplanung im Wesentlichen ablehnen."

Ich kann Ihnen nur empfehlen, diesen exzellenten Artikel in voller Länge zu lesen. Einen Punkt möchte ich allerdings nicht unkommentiert lassen.

Paul erklärt präzise, wie die durch Zentralbankeninterventionen künstlich niedrig gehaltenen Zinssätze die Wirtschaftsaktivität verzerren. Seiner Meinung nach wird damit Folgendes bezweckt: “Diese Interventionen zielen auf steigende Aktienkurse, sinkende Kreditkosten für Unternehmen und Privatpersonen ab und sollen sinkende Preise an den Immobilienmärkten verhindern.“ Einen der wichtigsten Gründe, warum die Zentralbanken die Zinsen unnatürlich niedrig halten, lässt Paul meine Ansicht nach aber aus: Viele Staaten können es sich einfach nicht leisten, den wahren Zinssatz zu zahlen.

Sie haben zu viele Schulden aufgenommen. Sie sind überschuldet und der Schuldendienst ist nun einer ihrer größten Budgetposten - obgleich die Zinssätze durch den Einfluss der Zentralbanken schon unnatürlich niedrig sind. Müssten diese Staaten nun einen gerechten Zinssatz zahlen, der die wirklichen Geld- und Kreditrisiken wiederspiegelte, so würden sie ziemlich schnell Bankrott gehen.

Die US-Regierung ist aktuell mit 15,6 Billionen $ verschuldet. Sollte der Zins für diese Schulden nur um 1% steigen, stiegen die jährlichen Zinszahlungen um 156 Milliarden $, was 6,8% der jährlichen staatlichen Einnahmen entspräche. Um dem Kreditrisiko von US-Staatsschulden - die kein AAA-Rating mehr besitzen - Rechnung zu tragen, gehen wir jetzt davon aus, dass der gerechte Zinssatz bei 6% liegen würde. In diesem Fall beliefen sich die jährlichen Zinszahlungen auf 40% der staatlichen Einnahmen - ein unhaltbares Verhältnis, wie wir mit Blick auf die Geschichte wissen. Würden Sie Anleihen eines Unternehmens kaufen, das 40% seiner Verkaufserlöse aufwenden müsste, um allein seine Schuldzinsen bezahlen zu können, ohne dabei auch nur einen Teil der Kreditsumme zu tilgen?

Natürlich nicht. Und das erklärt auch, warum die Zentralbanker die Zinssätze auf unnatürlich niedrigen Ständen halten. Andernfalls würde die Fiat-Währungsblase platzen und auch die Ära der großen Regierungsapparate und des durchdringenden staatlichen Einflusses, die erst durch scheinbar unbegrenztes Ausgabepotential möglich wurde, würde zu Ende gehen. Die Zentralbanker und ihr Papiergeld würden auf der Müllkippe landen.

Die Zentralbanker sind also intellektuell schon bankrott, sie haben aber noch genug Verstand, um ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen. Sie lassen die Zinssätze nicht auf normale Stände steigen und verfolgen damit sie nur ein Ziel: Das Fiat-Währungssystem muss am Laufen gehalten werden, nur so können sie auch ihre Existenz sichern.


© James Turk
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Dieser Artikel erschien am 11. Mai 2012 auf www.fgmr.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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