Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Goldaktien-Bewertungen (Teil 8)

26.06.2012  |  Adam Hamilton
Die Goldaktienpreise stagnieren derzeit auf niedrigem Niveau und abgesehen von ein paar Querdenkern ist dieser Markt komplett verlassen. Daher wimmelt es von Baissiers, die in erster Linie damit argumentieren, dass die Kosten der Goldminengesellschaften so hoch sind, dass keine Gewinne mehr erzielt werden. Diese Annahme ist überraschenderweise jedoch völlig falsch. Wie die Goldaktienbewertungen zeigen, erzielen die Goldminengesellschaften infolge der momentanen Goldpreisniveaus massive Gewinne.

Bewertungen bilden das Herz einer jeden Aktieninvestition und sind letztendlich für den Großteil der Langzeit-Performance verantwortlich. Investoren kaufen Aktien, weil sie von den künftigen Gewinnströmen eines Unternehmens profitieren wollen. Je geringer ihr Investitionsaufwand ist, desto größer sind letztlich die Gewinne. Der Preis künftiger Erträge basiert auf den aktuellen Aktienpreisen. Anhand von Bewertungen kann ermittelt werden, wie viel die Gewinne kosten.

Das klassische Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist schon immer die führende Bewertungsgröße gewesen. Das KGV ist einfach konzipiert und leicht errechenbar. Der Aktienpreis eines beliebigen Unternehmens wird durch den letzten Jahresgewinn je Aktie dividiert. So wird der Kostenaufwand je Dollar Gewinn berechnet. Die Ergebnisse werden oft in "vielfachen Gewinnen“ ausgedrückt. Eine Aktie mit einem KGV von 30,0 wird zu "dreißigfachen Gewinnen“ gehandelt.

In diesem Fall müssen Investoren 30 USD für jeden USD Jahresgewinn zahlen. Was wäre, wenn sie für einen Gewinn von 1 USD nur 20 oder sogar 10 USD ausgeben müssen? Jeder Dollar ist fungibel, richtig? Ein Dollar Gewinn, den ein Investor mit Aktie XYZ erzielt, ist genauso viel wert wie ein Dollar Gewinn durch Aktie ABC. Mit der Zeit besinnen sich Investoren natürlich zunehmend auf Sektoren mit einem geringeren KGV. Beim Investieren geht es darum, den geringstmöglichen Investitionsaufwand für den höchstmöglichen Gewinn zu erzielen.

Sektoren mit geringem KGV ziehen die Aufmerksamkeit wertorientierter Investoren auf sich, die genau das versuchen. Generell ist der Goldaktiensektor sicherlich kein wertorientierter Markt. Seit Bullenmarktbeginn sind die Bewertungen größtenteils recht hoch gewesen. Investoren zahlten einen Aufschlag für die Erträge der Goldminenunternehmen. Warum? Sie glaubten, dass die bullischen Fundamentaldaten Golds den Goldpreis höher treiben und die Ertragskraft der Goldminenunternehmen steigern würden.

In der Tat stellten sich Goldaktien als eine der besten Investitionen des letzten Jahrzehnts heraus. Während der säkulare Goldbullenmarkt von 2001 bis 2011 einen Zuwachs von 638 Prozent verzeichnete, schoss der Goldaktienindex HUI bis September letzten Jahres um erstaunliche 1664 Prozent in die Höhe! Eine derartige Performance ist einfach unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass der S & P 500 über denselben Zeitraum um 14 Prozent fiel. Die Goldaktien haben Gold um das 2,6-Fache übertroffen.

Angesichts des Goldaktienpreisanstiegs um das 18-Fache im Laufe eines säkularen Bärenmarktes, in dem die Aktienmärkte am Boden waren, sollten Goldaktien heute eigentlich zu den beliebtesten Investitionen gehören. Die letzte Korrektur von 41 Prozent innerhalb von acht Monaten, wie anhand des HUIs ermittelt werden kann, hat die bullische Stimmung völlig ausgelöscht. Baissiers haben versucht, diese Verluste als neue Norm zu definieren (statt als temporären Sell-Off), indem sie sich auf die Einnahmen stürzten.

Sie behaupten, dass die Goldaktien dazu verdammt sind, weiterhin auf unbestimmte Zeit zu fallen, da die wachsenden Kosten für Goldminenprojekte die Gewinne rasant aufzehren. Je weniger Gewinne der Goldaktiensektor erzielt, desto geringer sollten die Aktienpreise sein, da Investoren nicht zu viel für künftige Gewinnströme zahlen wollen. Da die Einnahmen als wichtigste und am häufigsten verfolgte Aktiengröße gelten, können wir dieser These leicht auf den Grund gehen.

Wir bei Zeal beobachten und analysieren die Goldaktienerträge nun seit mehr als einem Jahrzehnt. Den ersten Essay dieser Essayreihe habe ich im Mai 2004 verfasst. Auch wenn das KGV auf der Basis einzelner Aktien berechnet wird, kann das KGV mehrerer Aktien als Ausgangspunkt für Bewertungsbetrachtungen ganzer Sektoren genutzt werden. Am besten wählt man einen der führenden Aktienindexe aus und berechnet einen nicht einheitlich gewichteten Durchschnitt des KGVs aller Komponenten.

Ende 2006 haben wir mit dieser Methode für den HUI begonnen. Am Ende jedes Monats erfassen wir für jede HUI-Komponente den Aktienpreis, das KGV, die Dividendenrendite und die Marktkapitalisierung. Diese Werte erfassen wir in einer riesigen Tabelle, mit der wir viele Größen berechnen können, wie beispielsweise das nach Marktkapitalisierung gewichtete durchschnittliche KGV des HUI. Die Wichtung der einzelnen Komponenten-KGV basierend auf der Marktkapitalisierung ist äußerst wichtig für die Genauigkeit.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"