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Kann die Fed der US-Wirtschaft helfen?

09.10.2010  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 03. Oktober 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.

Die Fed hat den offiziellen Auftrag für maximale Beschäftigung sowie Preisstabilität zu sorgen. Da Veränderungen der Beschäftigungszahlen auf Veränderungen der Wirtschaftswachstumsrate zurückgehen, bedeutet das im Grunde auch, dass die Fed den offiziellen Auftrag hat, für maximales Wirtschaftswachstum sowie Preisstabilität zu sorgen. Damit stellte sich zwangsläufig auch folgende Frage: Wie kann ein Komitee, dem nur Instrumente zur Zinssatz- und Geldangebotsmanipulation zur Verfügung stehen, einen solchen Auftrag erfüllen? Oder, was in der aktuellen Situation relevanter ist: Wie können Bürokraten einer schwachen Wirtschaft beim Wiedererstarken helfen, wenn ihr Rüstzeug allein aus der Fähigkeit besteht, die Kreditkosten und das Geldangebot zu manipulieren?

Informationen der Mainstream-Presse sowie den Fed-Pressemitteilungen zufolge kann die Fed zum Erstarken einer schwachen Wirtschaft beitragen, indem sie mehr "accommodation" bietet - das heißt, indem sie mehr Geld in die Wirtschaft schießt und die Zinssätze drückt. Das wiederum wirft andere Fragen auf, zum Beispiel: Inwieweit kann das Senken der Zinssätze unter das Marktniveau sowie die Erhöhung der verfügbaren Tauschmittelmenge überhaupt dazu beitragen, dass realer/ nachhaltiger wirtschaftlicher Fortschritt generiert wird?

Man erhält folgende Antwort: Diese Maßnahmen führen zu steigender Kreditvergabe sowie steigender Wirtschaftsaktivität.

Die Behauptung, Kreditvergabe und Aktivität würden im Umfeld niedriger Zinsen und eines wachsenden Geldangebots steigen, mag vielleicht korrekt sein, es ist aber falsch, davon auszugehen, dass solche Veränderungen vorteilhaft und nutzbringend wären. Steigende Kreditvergabe würde zum Beispiel der Wirtschaft nur dann zugutekommen, wenn sie in die Finanzierung von ökonomisch sinnvollen Projekten fließen würde, doch die Projekte, die ökonomisch sinnvoll sind, werden normalerweise auch dann finanziert, wenn die Zinssätze sich selbst überlassen sind.

Die zusätzliche Kreditvergabe - sie wird von der Fed durch das Drücken der der Zinssätze gefördert - fließt daher tendenziell in die Finanzierung von Projekten, die ökonomisch nicht sinnvoll sind, was wiederum zu einer weniger effizienteren Nutzung der Ressourcen führt. Frische Geldspritzen für die Wirtschaft führen also tendenziell zu einer weniger effizienten Ressourcennutzung. Denn sie verzerren das relative Preisniveau (in Reaktion auf das wachsende Geldangebot stiegen einige Preise früher und schneller als andere). Infolgedessen kommt es zu einer Fehlverteilung von Kapital, das an jene Wirtschaftteile geht, in denen die Preise nun am frühesten und schnellsten steigen.

Steigende Kreditvergabe und Aktivität sind schließlich nur dann vorteilhaft, wenn sie auch produktiv sind, aber die "Akkommodation" der Fed führt tendenziell eher zu nicht-produktiver Kreditvergabe und Aktivität. Das bedeutet auch: Je mehr die Fed am Markt interveniert, um nach Möglichkeit für maximales Wirtschaftswachstum zu sorgen, desto schwächer wird wohl auch die Struktur der Wirtschaft.

Im Endeffekt können Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum und allgemein steigende Lebensstandards nur dann erreicht werden, wenn die Produktivität zunimmt. Möchte die Fed jedoch helfen, indem sie "ultra-laxe" geldpolitische Bedingungen schafft, so kommt es in der Folge wahrscheinlich eher zu einem Sinken des Produktivitätswachstums. Aus diesem Grunde ist eine noch "entgegenkommendere" Fed das Letzte, was die US-Wirtschaft gerade brauchen kann.

Wenden wir uns jetzt der Preisstabilität zu, der zweiten Komponente des allgemeinen Auftrags der Fed. Um zu verstehen, warum die Fed mit ihren geldpolitischen Machenschaften das langfristige Potential für Wirtschaftswachstum nur senken kann, braucht es schon grundlegende Kenntnisse in Wirtschafttheorie, doch um zu verstehen, warum die Fed unfähig ist, für Preisstabilität zu sorgen, brauchen wir nicht anderes zu machen, als einen kurzen Blick auf die historische Bilanz zu werfen.

Beweisstück A im Fall gegen die Fed bezüglich ihrer Fähigkeit, für Preisstabilität zu sorgen: Seit Einführung der Fed im Jahr 1913 hat der US-Dollar 96% seiner Kaufkraft eingebüßt. Ein Vergleich zu den einhundert Jahren vor der Gründung der Fed fällt recht ungünstig aus, denn der US-Dollar verlor über diesen Zeitraum 0% seiner Kaufkraft. Beweisstück B ist der folgende Chart aus einem unserer Kommentare vom 26.November 2008; er zeigt die wachsende INSTABILITÄT an den Finanzmärkten seit der Einführung der Fed.

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Quelle: www sharelynx.com (mit einige Anmerkungen und Linien, die von uns hinzugefügt wurden)


Es scheint also ganz so, als ob die Fed genau das Gegenteil dessen vollbringt, wofür sie offiziell beauftragt wurde. Die US-Wirtschaft könnte daher schneller wachsen und eine höhere Preisstabilität genießen, wenn die Fed abgeschafft würde.

Aber auch wenn immer offensichtlicher würde, dass die Fed mit ihrem offiziellen Auftrag gescheitert ist, so wird man die Fed in nächster Zeit trotzdem nicht abschaffen. Denn der offizielle Auftrag der Fed ist nicht ihr eigentlicher Auftrag. Uns scheint klar, dass der eigentliche Auftrag der Fed darin besteht, unablässig für monetäre Inflation zu sorgen, um damit die Ausdehnung des Staates und des Bankensektors zu befördern.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Dieser Artikel wurde am 03. Oktober 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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