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Massiver Anstieg der chinesischen Goldimporte

02.12.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis ist um 3% auf 87 USD je Barrel gestiegen, den höchsten Stand seit drei Wochen. Freundliche Konjunkturdaten aus den USA und China gaben den Ölpreisen Auftrieb. So wurden in den USA im vergangenen Monat im Privatsektor deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. Zudem wurden im November mehr Autos verkauft als erwartet. Dies macht Hoffnung, dass sich auch die Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland weiter erholen wird. Erstmals seit Tagen gab es auch seitens eines schwächeren US-Dollar wieder Rückenwind. Der Kälteeinbruch in weiten Teilen Europas dürfte zudem zu einem höheren Heizbedarf führen und zu einem Rückgang der Lagerbestände beitragen. Der Preisaufschlag für Brent hat sich im Zuge dessen auf mehr als zwei USD ausgeweitet. Brent handelt mit 89,2 USD je Barrel nur noch 0,5 USD unter dem Mitte November verzeichneten 2-Jahreshoch. Dieses könnte noch heute erreicht werden.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um 1,1 Mio. Barrel gestiegen. Der Rückgang der Importe wurde durch eine deutlich gesunkene Raffinerieauslastung mehr als ausgeglichen. Die Benzinlagerbestände stiegen um 561 Tsd. Barrel, die Destillatevorräte gingen nur um 194 Tsd. Barrel zurück. Beides deutet auf eine geringere Nachfrage hin. Die Destillatenachfrage lag in den vergangenen vier Wochen zwar noch immer 8,8% höher als im Vorjahr. In der vergangenen Woche lag der Zuwachs allerdings noch bei knapp 12%. Dies könnte sich demnächst wieder ändern, sollte Europa aufgrund des Wintereinbruchs verstärkt Mitteldestillate aus den USA importieren.


Edelmetalle

Der Goldpreis zeigt sich weiter sehr fest und hat in US-Dollar ausgedrückt wieder die Marke von 1.400 USD je Feinunze ins Visier genommen. In Euro gerechnet notiert er nur unwesentlich unter dem gestern erreichten Rekordhoch von 1.070 EUR je Feinunze. Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern zum ersten Mal seit Mitte Oktober wieder Zuflüsse von über 7 Tonnen. Gemäß Angaben der Shanghai Gold Exchange sind die chinesischen Goldimporte in den ersten zehn Monaten des Jahres auf 209 Tonnen in die Höhe geschnellt. Damit übertreffen sie das Volumen des gesamten letzten Jahres von 45 Tonnen um ein Vielfaches. 70-80% der Einfuhren wurden zu Mini-Goldbarren verarbeitet, die bei chinesischen Investoren sehr beliebt sind.

Auch in Indien, dem weltweit größten Goldkonsumenten, wurde das Importniveau des Vorjahres bereits in den ersten neun Monaten mit 624 Tonnen überschritten. Im Rahmen des im September gestarteten neuen Gold-Abkommens der Zentralbanken (CBGA III) wurden bis Ende Oktober 20,4 Tonnen Gold verkauft. Davon entfielen 19,5 Tonnen auf den IWF. Dies zeigt zum einen, dass die Zentralbanken so gut wie kein Gold mehr verkaufen und somit als Angebotskomponente wegfallen sowie zum anderen, dass nur noch knapp 33 Tonnen IWF-Gold zum Verkauf stehen. Diese Quelle des Angebots dürfte also demnächst ebenfalls versiegen. Der Goldpreis sollte also aus vielerlei Gründen gut unterstützt bleiben.


Industriemetalle

Beflügelt von festen globalen Aktienmärkten, guten Konjunkturdaten und einem schwächeren US-Dollar legen die Metallpreise in der Breite teilweise deutlich zu. Kupfer beispielsweise handelt bei rund 8.700 USD je Tonne und Zink und Blei übersteigen wieder die Marken von 2.200 USD bzw. 2.300 USD je Tonne. Auch Zinn verteuert sich, bleibt aber noch knapp 10% unter seinem Rekordhoch von Mitte November. Die Probleme auf der Angebotsseite halten unterdessen weiter an. So ist die Zinnproduktion in Peru, dem weltweit drittgrößten Produzentenland, laut Daten des Bergbau- und Energieministeriums im Oktober gegenüber Vorjahr um 25% auf 2.417 Tonnen gefallen. In den ersten zehn Monaten des Jahres betrug der Rückgang im Vorjahresvergleich damit knapp 8%. Da sich die angespannte Versorgungslage in Indonesien, dem weltweit zweitgrößten Produzenten und größten Exporteur, zudem nur unwesentlich entspannt, dürfte der Zinnpreis weiterhin gut unterstützt sein.

Der chinesische Verband der Eisen- und Stahlindustrie schätzt, dass die chinesische Stahlproduktion in diesem Jahr um 8,2% auf 624 Mio. Tonnen steigen wird. Dies impliziert, dass die Stahlproduktion im November und Dezember trotz der Energiesparmaßnahmen in etwa ein Niveau von 50 Mio. Tonnen erreichen muss, da in den ersten zehn Monaten des Jahres 525 Mio. Tonnen hergestellt wurden. In der Tat werden aus einigen Provinzen des Landes Lockerungen bei den Maßnahmen vermeldet.


Agrarrohstoffe

Der US-Weizenpreis ist gestern um 7% auf knapp 7 USD je Scheffel gestiegen. Der Preisanstieg dürfte auf Short-Eindeckungen spekulativer Finanzanleger zurückzuführen sein, welche zum 23. November die größte Netto-Short-Position seit Anfang Juli hielten. Anlass waren Wettermeldungen aus Australien, wo starke Regenfälle die Weizenernte verzögern und Sorgen vor Ernteausfällen des viertgrößten Weizenexportlandes schüren. Die Ernte soll in einigen Landesteilen bereits jetzt bis zu fünf Wochen hinter dem Zeitplan liegen.

Das US-Landwirtschaftsministerium rechnet bislang mit einer australischen Weizenernte von 24 Mio. Tonnen. Australien wäre damit eines der wenigen Exportländer gewesen, welche ihre Weizenproduktion in diesem Erntejahr hätten steigern können. In den USA behindert die anhaltende Trockenheit in den westlichen Prärien die Entwicklung von Winterweizen vor der Winterruhe, was sich in einem niedrigeren Ernteertrag im kommenden Jahr auswirken könnte. Die Pflanzenqualität liegt laut aktueller Umfrage des US-Landwirtschaftsministeriums auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch in Russland entspannt sich die Angebotslage nur langsam. Die Winterweizenernte soll im kommenden Jahr laut dem russischen Agrarinstitut SovEcon zwar auf 33 Mio. Tonnen steigen. Damit würde der Ernterückgang aus diesem Jahr allerdings nur etwa zur Hälfte wieder wettgemacht.

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DOE Daten: US-Lagerbestände Rohöl, Ölprodukte und Erdgas

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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