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Goldpreis erreicht neues Rekordhoch

07.12.2010  |  Eugen Weinberg
Energie

Der WTI-Ölpreis handelt weiter in der Nähe eines 26-Monatshochs, welches gestern bei 89,76 USD je Barrel verzeichnet wurde. Brent handelt aktuell bei 91,5 USD je Barrel. Damit befindet sich der Preis bereits oberhalb der "Komfortzone" des bedeutendsten und wichtigsten OPEC-Produzenten Saudi-Arabien. Somit könnten Spekulationen aufkommen, dass die OPEC auf ihrer außerplanmäßigen Sitzung am Wochenende preisdämpfende Maßnahmen beschließt, was dem Ölpreisanstieg zunächst Wind aus den Segeln nehmen könnte. Schließlich lässt sich der jüngste Preisanstieg nicht mehr mit der Schwäche des US-Dollar begründen.

Der Ölpreis ist vielmehr weiter gestiegen, obwohl der US-Dollar deutlich an Wert zulegen konnte. Heute veröffentlicht die US-Energiebehörde EIA ihre aktuellen Prognosen zu Angebot und Nachfrage. Bislang geht die EIA von einem Anstieg der weltweiten Ölnachfrage um 1,4 Mio. Barrel pro Tag im kommenden Jahr aus, nach einem Zuwachs um 2 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2010. Aufgrund der robusten Nachfrage in den Schwellenländern könnte es zu einer nochmaligen Aufwärtsrevision der Nachfrageschätzung kommen. Schon jetzt erwartet die EIA, dass die Nachfrage das Angebot im kommenden Jahr um 500 Tsd. Barrel pro Tag übersteigt. Zudem deuten die jüngsten Lagerdaten darauf hin, dass sich auch die Nachfrage in den USA allmählich erholt. Am Abend veröffentlicht das American Petroleum Institute seinen Lagerbericht für die vergangene Woche. Erwartet wird ein Lagerabbau um 1,5 Mio. Barrel.


Edelmetalle

Der Höhenflug der Edelmetalle setzt sich ungebremst fort. Gold steigt auf ein neues Rekordhoch von 1.428 USD je Feinunze. Auch in Euro gerechnet erreicht das Edelmetall mit mehr als 1.072 EUR je Feinunze ein neues Allzeithoch. Ausschlaggebend für den jüngsten Preisanstieg sind die Unsicherheiten bzgl. der Schuldenkrise in den Euro-Peripherieländern sowie die mögliche weitere Lockerung der US-Geldpolitik, wie am Wochenende vom Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke angedeutet wurde. Beim Treffen der EMU-Finanzminister wurden gestern keine wesentlichen Entscheidungen getroffen. Weder eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms, noch die Idee einer Euroraum-Anleihe wurden ernsthaft diskutiert. Heute stimmt das irische Parlament zudem über den Sparhaushalt ab. Im Falle einer Ablehnung könnte der Markt in neue Turbulenzen stürzen. Gold dürfte vor diesem Hintergrund weiter nachgefragt bleiben.

Silber scheint derzeit kaum zu stoppen und überspringt offensichtlich mühelos die Marke von 30 USD je Feinunze. Dieser Preisanstieg ging erneut mit hohen Zuflüssen in Silber-ETFs einher. Allein der weltweit größte Silber-ETF, iShares Silver Trust, berichtete gestern über Zuflüsse von 38 Tonnen. Im Zuge der seit mittlerweile fast vier Monaten andauernden Preisrallye von Silber ist der Gold-Silber-Koeffizient auf 47,2 gefallen. Dies stellt den niedrigsten Wert seit Februar 2007 dar. Damit nähert sich der Koeffizient zugleich seinem Tiefstand der letzten 10 Jahre von gut 43. Dadurch wird deutlich, dass Anleger Silber mehr Preispotenzial zutrauen als Gold.


Industriemetalle

Kupfer erreicht heute Morgen bei über 8.970 USD je Tonne ein neues Allzeithoch. Auch die anderen Industriemetalle legen teilweise deutlich zu. Der Streik in der Collahuasi-Mine in Chile, der weltweit drittgrößten Kupfermine, ist beendet. Die Minenbetreiber und die Gewerkschaften haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Mit 32 Tagen war der Streik der längste in einer nicht-staatlichen chilenischen Kupfermine. Der Minenbetrieb wurde jedoch während des Streiks mit nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitern sowie Leiharbeitern weitgehend aufrecht gehalten, so dass das Ende des Streiks kaum Auswirkungen auf den Kupferpreis haben sollte. Die Collahuasi-Mine produzierte im letzten Jahr 535 Tsd. Tonnen Kupfer und stand damit für 3,4% der globalen Produktion.

Der Baltic Dry Index, der die Frachtraten für Schüttguttransporte misst, ist den dritten Tag in Folge auf 2.179 Punkte gestiegen. Dies ist in erster Linie auf eine stärkere Nachfrage nach Kohle als Heizmaterial aufgrund des kalten Wetters in Europa zurückzuführen. Darüber hinaus ist das Angebot in Australien derzeit wegen starker Regenfälle beeinträchtigt. Der Baltic Dry Index wird gerne als Vorlaufindikator für die globale Wirtschaftsaktivität angesehen.


Agrarrohstoffe

Seit Anfang Dezember hat der Preis für Kakao an der Börse in New York einen Anstieg um 12% hingelegt und notiert mit aktuell 3.048 USD je Tonne auf einem 4-Monatshoch. Unschöner Hintergrund des Preisauftriebs ist die instabile politische Lage im wichtigsten Produzentenland Elfenbeinküste. Nach dem unklaren Ausgang der Präsidentschaftswahlen ist es anscheinend bereits zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern gekommen, was Befürchtungen vor einem erneuten Bürgerkrieg schürt. Damit einhergehende Lieferverzögerungen oder –ausfälle würden das Angebot an Kakaobohnen verringern. In diesem Fall könnte sich die Erwartung der Internationalen Kakaoorganisation eines Marktüberschusses von 100.000 Tonnen im laufenden Kakaojahr als Makulatur erweisen. Da die Kakaopreise am allgemeinen Aufwärtstrend der Agrarrohstoffe bis vor kurzem nicht teilhaben konnten, hat sich zudem ein gewisses Aufholpotenzial aufgebaut (Grafik des Tages).


Die Preise für Kaffee halten sich auf hohem Niveau. Arabica-Kaffee notiert derzeit bei knapp 209 US-Cents je Pfund. Solange die Aussicht auf eine enttäuschende Ernte in Kolumbien immer neue Nahrung erhält, sollten die Preise auch weiterhin hoch bleiben. Die stärksten Regenfälle seit drei Jahrzehnten könnten die bevorstehende Blüte beeinträchtigen und Pilzerkrankungen Vorschub leisten. Die Ernte im kommenden Jahr könnte daher aktuellen Prognosen zufolge auf weniger als 8,5 Mio. Sack fallen. Dies wäre nochmals deutlich weniger als bei der noch laufenden Ernte, die ebenfalls nach unten korrigiert werden musste und mit nur knapp 9,5 Mio. Sack wohl deutlich unter den ursprünglich erwarteten 12 Mio. Sack bleiben sollte.

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Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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