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Irland paukt das Reformpaket durch - Meldungen aus der Eurozone ermutigen!

08.12.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.40 Uhr) bei 1.3215, nachdem Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3400 im europäischen Handel markiert wurden. USD-JPY stellt sich aktuell auf 83.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.00, währende EUR-CHF bei 1.3090 oszilliert.

Die ewigen Euroskeptiker mögen in der Tatsache, daß es adhoc keinen gemeinsamen Eurobond gibt und der 750 Mrd. Euro betragene Schutzschirm nicht kurzfristig erhöht wird, einmal mehr Kraft saugen, um sich gegen den Euro zu positionieren. Das ist das gute Recht der Spekulation. Ob es sinnvoll ist, sei dahingestellt.

Die Debatte, die aktuell auf politischer Ebene geführt wird, ist sinnvoll. Es ist sinnvoll, nicht ohne Grund weiche Lösungen für die Problemländer anzubieten. War nicht das Niedrigzinsniveau im Rahmen des Konvergenzhandels für viele Länder, als sie dem Euro beitraten, bereits eine weiche Lösung, die billig von diesen Ländern verspielt wurde? Weiche Lösungen könnten in der Tat Reformfreudigkeit, die bitter notwendig ist, unterminieren.

Es ist im ureigenen Interesse der Problemländer, daß die Quersubventionierung nicht Dauerzustand, sondern Notfallinstrument bleibt. Die grundsätzliche Transferunion ist nicht notwendig. Die Transferunion im Krisenfall ist angemessen.

Die Nachrichten aus der Eurozone sind durchweg positiv. Irland hat ein überraschend klares Signal gesendet. Mit 82 gegen 77 Stimmen ist der erste Teil des Sparprogramms durchgewinkt. Sogar Oppositionsmitglieder votierten damit pro Reformen. Diejenigen, die sich verweigerten, dürfen sich fragen, ob sie Irland ins Chaos stürzen wollten. Opportunistisch geprägte Politik ohne

Verstand kommt einem bei diesen 77 Volksvertretern in den Sinn. Ein Erfolg der Opposition hätte den Iren nicht geholfen, sie wären nur weiter gefallen ….

Finanzminister Lenihan prognostizierte gestern für das kommende Jahr wieder Wachstum. Auch unser Jahresausblick 2011 wird dieses Thema aufnehmen. Die Reformländer werden eine der größten makroökonomischen positiven Überraschungen darstellen. Ich hoffe, Sie bekommen Appetit auf den Jahresausblick 2011.

Strauss-Kahn (IWF) sagte, daß sich die Zuversicht in und für Griechenland erhöht. Die EZB hat die Situation mit Griechenland und anderen Staaten gut gemanaged. In beiden Punkten stimmen wir zu. Griechenlands Pinocchio hat seine Nase verloren. Das Geschäftsmodell wird verändert.

Das ist eine schmerzvolle Operation. Der Status auf dem Wege der Besserung ist jedoch weiter als geplant! Ja, die EZB macht einen sehr guten Job. Bei aller Kritik, die hier auch bisweilen gegen die EZB laut wird (Zinspolitik ….), bleibt festzustellen, daß die EZB sachlich orientiert und nachhaltig reagiert. Sie hält am Stabilitätspfad fest. Sie ist eine berechenbare Größe. Sie ist eine "Eiche" und keine "Weide" der Machart Fed.

Gestern stand lediglich der deutsche Auftragseingang auf der Agenda. Per Oktober kam es zu einem Anstieg um +1,6% nach zuvor -4,0%. Hier spielt die Abrechnung von Großaufträgen eine große Rolle. Das schafft halt Volatilität.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 18,1% nach zuvor 13,9%. Unverändert bleibt die Auftragslage insgesamt positiv ausgeprägt. Wir hören auch nichts anderes aus den Unternehmen. Ganz im Gegenteil entsteht bei uns eher der Eindruck, daß die offiziellen Zahlen das Bild unterzeichnen.

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Zusammenfassend ergibt sich derzeit ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3450 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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