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Reformerfolge werden gewürdigt - IWF nimmt Aussichten herunter

09.10.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.33 Uhr) bei 1.2990, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.2993 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 78.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei101.80, während EUR-CHF bei 1.2126 oszilliert.

Wir beginnen unseren Forex Report mit einem Thema, welches wir entgegen den gängigen Medien gerne auf die Agenda bringen. Die signifikanten Reformerfolge der Eurozone wurden von uns in der Vergangenheit sehr häufig thematisiert - mit der Aussicht, der allgemeinen Stimmungslage entgegen zu treten und nicht mit dem Mainstream konform zu sein.

Umso erfreuter bewerten wir die Nachricht, dass dieEuro-Gruppe und der IWF den Griechen öffentlich Reformerfolge attestieren. Auch Frau Merkel stimmt zu ("Es gibt Länder, die außergewöhnlich viel leisten) und möchte bei ihrem Besuch in Athen darauf achten, die richtigen Töne zu treffen ("Jetzt müssen wir den richtigen Ton finden, um anderen Mut zu machen..“ , "wir gehören zusammen“).

Dies ist mehr als wünschenswert, da die Reformerfolge in der Vergangenheit viel zu selten an die Öffentlichkeit gebracht wurden und stattdessen häufig die offenen Punkte der Reformversprechen für Innenpolitik herhalten mussten. Auch unsere Medien zeigen sich hier sehr "zugeknüpft“.

Trotzdem erwarten die Vertreter der Euro-Gruppe unddes IWF, dass Griechenland die abgesprochenen Zusagen bis zum 18. Oktober umsetzt.Ansonsten soll kein weiteres Geld nach Hellas fließen. Die Troika wird bis zu diesem Termin vor Ort sein und die Daten prüfen.

Die Griechen scheinen immer noch darauf zu setzen, dass die Finanzhilfen über zwei Jahre gestreckt werden. So möchte der Finanzminister Stournaras das für 2014 angestrebte Defizitziel von 4,6% auf das Jahr 2016 verschieben. So sollten die eigentlichen Ziele nicht verändert werden, aber durch den Zeitgewinn die Umsetzung der Reformen erleichtert werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) nimmt bei seiner Kritik der Industrieländer neben der Eurozone nun die USA stärker in den Fokus. Seit Ausbruch der Eurokrise galten die Euroländer als Sündenböcke für die Abschwächung des weltweiten Wachstums.

Die Kritik richtet sich an zwei internationale Schwergewichte, denn die Eurozone und die USA machen gemeinsam 40% der Weltwirtschaftsleistung aus.

Für 2013 drohe die Gefahr, dass das Wachstum der Weltwirtschaft unter zwei Prozent rutscht. Dies würde bedeuten, dass es Rezession in den Industrieländern gäbe und nur noch Miniwachstum im Rest der Welt, so die Financial Times Deutschland.

Der IWF analysierte das Problem der abnehmenden globalen Kapitalströme. Grundsätzlich bedeutet internationaler Stress abnehmende Kapitalströme und fehlende Investitionen. Da sich durch die verstärkte Bankenaufsicht viele Banken mit Kreditvergaben stärker zurückhalten und viele Anleger aus Schwellenländern zurückziehen, fließen aus diesen Teilen der Welt Gelder in z.T. immensen Dimensionen ab.

Für weitere Verunsicherung sorgt die aktualisierte IWF-Wachstumsprognose. Der IWF sieht für 2012 nur noch eine globale Wachstumsrate von 3,3% (vormals 3,4%). Für 2013 soll das Wachstum bei 3,6% liegen.

Die flaue Weltkonjunktur betrifft die Exportnation Deutschland. Das Plus wird laut IWF-Prognose 2013 nur 0,9% betragen. Bisher hat sich Deutschlandnur einmal von der Krise treffen lassen und im letzten Quartal 2011 einen Dämpfer hinnehmen müssen. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen zum Export zeigten allerdings wieder einmal sehr robuste Zahlen aus Deutschland. Konjunkturzahlen von Gestern:

Die Industrieproduktion sank wie im Vorfeld erwartet um 0,5%, nachdem im August noch +1,2% ausgewiesen wurden. Besonders die Fertigung von langlebigen Wirtschaftsgütern sank stark. Der Markit-Flash-Index lag für den September bei nur 47,3 und deutet damit auf eine Verschlechterung der Geschäftsbedingungen hin. Schwächelnde Auslandsnachfrage wird auf nähere Sicht weiter die Produktion beeinflussen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2600 - 1.2630 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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