Einlagen(verun)sicherung
15.04.2013 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
"Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein“, so die deutsche Bundeskanzlerin im Oktober 2008 angesichts der Krise um die Bank Hypo Real Estate. Die Worte der Kanzlerin schienen viele Sparer beruhigt zu haben.
Das jüngste Vorhaben der EU, Halter von Bankeinlagen für die Verluste der Banken in Zypern zahlen zu lassen, hat nun aber bei vielen Sparern die Sorge um die Sicherheit ihrer Bankeinlagen erneut geschürt.
Wie sicher sind Bankeinlagen? Eine Antwort lässt sich finden, indem zunächst ein Blick auf die Größe des Bankenapparates gerichtet wird. Nachstehend ist die Bilanz aller deutschen Banken (Stand Januar 2013) abgebildet.
Bilanz des deutschen Bankensektors in Mrd. Euro (vereinfacht)
Die Einlagen der Deutschen belaufen sich insgesamt auf 3.329 Mrd. Euro (und zwar Sichteinlagen in Höhe von 1.442,5 Mrd. Euro, Termineinlagen von 1.152 Mrd. Euro und Spareinlagen und -briefe von 734,6 Mrd. Euro).
Das ist eine gewaltige Summe, schließlich beträgt die jährliche Wirtschaftsleistung in Deutschland - also das Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen berechnet - "nur“ etwas mehr als 2.600 Mrd. Euro.
Aber nicht nur die schiere Größe der Einlagenbestände ist an dieser Stelle ökonomisch bedenklich, sondern vor allem, dass die Banken mit einem sogenannten Teilreservesystem operieren. Was ist damit gemeint?
Teilreservesystem
Der Gesetzgeber erlaubt es den Geschäftsbanken, nur einen Bruchteil ihrer jederzeit fälligen Zahlungsverpflichtungen (das sind die Giro- oder Sichtguthaben) in Form von Kasse vorzuhalten.
Um ein Beispiel zu geben: Im Euroraum müssen Geschäftsbanken nur einen Euro pro 100 Euro Sichtverbindlichkeiten vorhalten! Vereinfacht gesprochen: Von 100 Euro Giroguthaben können Banken nur einen Euro bar auszahlen.
Ein solches Teilreservesystem ist für Banken höchst profitabel - zumal sie davon ausgehen können, dass sie jederzeit das benötigte Bargeld von der Zentralbank beziehen können, sollte ihre Kassenhaltung nicht ausreichend sein.
Die Zentralbank kann diesen Wünschen jederzeit in unbegrenzter Höhe entsprechen, schließlich hat sie das Monopol der Geldproduktion: Die Zahlungsunfähigkeit der Banken kann abgewendet werden.
Das zentrale Problem des Teilreservesystems ist, dass es unweigerlich zu Finanz-und Wirtschaftskrisen führt. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise kann als unmittelbare Folge des Teilreservesystems gedeutet werden.
Teilreserve und Finanz- und Wirtschaftskrisen
Das Teilreservesystem erlaubt es Banken, neues Geld durch Kreditvergabe zu schaffen, denen keine echte Ersparnis gegenübersteht. Es ist - wie bereits häufig in unseren Analysen erwähnt wurde - Geldschaffung "aus dem Nichts“.
Solch ein Geldmengenausweiten schafft zwar zunächst einen (Schein-) Aufschwung (Boom). Dieser muss aber früher oder später in sich zusammenbrechen, in einen Abschwung (Bust) münden.
Eine wichtige (wenn auch häufig übersehene) Konsequenz ist dabei, dass viele Kredite, die Banken an Unternehmen, private Haushalte und vor allem an Staaten vergeben, in einem Teilreservesystem gar nicht mehr rückzahlbar sind.
Durch das Kreditausweiten im Teilreservesystem wird der Zins künstlich abgesenkt, und es werden so Investitionen in Gang gesetzt, die nur bei einem fortwährenden Kreditzustrom zu tiefen Zinsen profitabel bleiben. Versiegt aber der Kreditzufluss, oder steigen die Zinsen, offenbaren sich die Fehlinvestitionen: Viele Kreditnehmer sind dann nicht mehr in der Lage, ihre Kredite zu bedienen.
Es gehört gewissermaßen zur Natur des Teilreservesystems, dass früher oder später die Kreditqualität der Schuldner sich (stark) verschlechtert - und damit auch die finanzielle Situation des Bankenapparates insgesamt.
Einlagenhalter sind einem Kreditrisiko ausgesetzt
Das jüngste Vorhaben der EU, Halter von Bankeinlagen für die Verluste der Banken in Zypern zahlen zu lassen, hat nun aber bei vielen Sparern die Sorge um die Sicherheit ihrer Bankeinlagen erneut geschürt.
Wie sicher sind Bankeinlagen? Eine Antwort lässt sich finden, indem zunächst ein Blick auf die Größe des Bankenapparates gerichtet wird. Nachstehend ist die Bilanz aller deutschen Banken (Stand Januar 2013) abgebildet.
Bilanz des deutschen Bankensektors in Mrd. Euro (vereinfacht)
Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 2013, IV. Banken, S. 24
Die Einlagen der Deutschen belaufen sich insgesamt auf 3.329 Mrd. Euro (und zwar Sichteinlagen in Höhe von 1.442,5 Mrd. Euro, Termineinlagen von 1.152 Mrd. Euro und Spareinlagen und -briefe von 734,6 Mrd. Euro).
Das ist eine gewaltige Summe, schließlich beträgt die jährliche Wirtschaftsleistung in Deutschland - also das Bruttoinlandsprodukt zu laufenden Preisen berechnet - "nur“ etwas mehr als 2.600 Mrd. Euro.
Aber nicht nur die schiere Größe der Einlagenbestände ist an dieser Stelle ökonomisch bedenklich, sondern vor allem, dass die Banken mit einem sogenannten Teilreservesystem operieren. Was ist damit gemeint?
Teilreservesystem
Der Gesetzgeber erlaubt es den Geschäftsbanken, nur einen Bruchteil ihrer jederzeit fälligen Zahlungsverpflichtungen (das sind die Giro- oder Sichtguthaben) in Form von Kasse vorzuhalten.
Um ein Beispiel zu geben: Im Euroraum müssen Geschäftsbanken nur einen Euro pro 100 Euro Sichtverbindlichkeiten vorhalten! Vereinfacht gesprochen: Von 100 Euro Giroguthaben können Banken nur einen Euro bar auszahlen.
Ein solches Teilreservesystem ist für Banken höchst profitabel - zumal sie davon ausgehen können, dass sie jederzeit das benötigte Bargeld von der Zentralbank beziehen können, sollte ihre Kassenhaltung nicht ausreichend sein.
Die Zentralbank kann diesen Wünschen jederzeit in unbegrenzter Höhe entsprechen, schließlich hat sie das Monopol der Geldproduktion: Die Zahlungsunfähigkeit der Banken kann abgewendet werden.
Das zentrale Problem des Teilreservesystems ist, dass es unweigerlich zu Finanz-und Wirtschaftskrisen führt. Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise kann als unmittelbare Folge des Teilreservesystems gedeutet werden.
Teilreserve und Finanz- und Wirtschaftskrisen
Das Teilreservesystem erlaubt es Banken, neues Geld durch Kreditvergabe zu schaffen, denen keine echte Ersparnis gegenübersteht. Es ist - wie bereits häufig in unseren Analysen erwähnt wurde - Geldschaffung "aus dem Nichts“.
Solch ein Geldmengenausweiten schafft zwar zunächst einen (Schein-) Aufschwung (Boom). Dieser muss aber früher oder später in sich zusammenbrechen, in einen Abschwung (Bust) münden.
Eine wichtige (wenn auch häufig übersehene) Konsequenz ist dabei, dass viele Kredite, die Banken an Unternehmen, private Haushalte und vor allem an Staaten vergeben, in einem Teilreservesystem gar nicht mehr rückzahlbar sind.
Durch das Kreditausweiten im Teilreservesystem wird der Zins künstlich abgesenkt, und es werden so Investitionen in Gang gesetzt, die nur bei einem fortwährenden Kreditzustrom zu tiefen Zinsen profitabel bleiben. Versiegt aber der Kreditzufluss, oder steigen die Zinsen, offenbaren sich die Fehlinvestitionen: Viele Kreditnehmer sind dann nicht mehr in der Lage, ihre Kredite zu bedienen.
Es gehört gewissermaßen zur Natur des Teilreservesystems, dass früher oder später die Kreditqualität der Schuldner sich (stark) verschlechtert - und damit auch die finanzielle Situation des Bankenapparates insgesamt.
Einlagenhalter sind einem Kreditrisiko ausgesetzt