Brutto-Hubbert vs. Netto-Hubbert: Auswirkung auf den Bergbau der Zukunft
02.11.2011 | Dr. Jürgen Müller
Der Menschheit stand in den letzten 100 Jahren aufgrund der billigen Förderung von Öl eine enorm grosse freie Energiemenge zur Verfügung. Im Vergleich zu heute musste auch nur relativ wenig Energie aufgewendet werden, um diese Energiemenge zu gewinnen, d. h. die Netto-Energiemenge lag sehr nahe an deren Brutto-Wert. Das Verhältnis von gewonnener Energie zu aufgewendeter Energie bezeichnet man abgekürzt als "EROI": Energie returned on invested. Spätestens bei einem Verhältnis von EROI = 1 ist die Förderung unabhängig vom Preis des Öls nicht mehr wirtschaftlich (vermutlich ist diese Unwirtschaftlichkeit bereits viel früher erreicht, rechnet man z. B. die Kosten der Umweltbelastung durch das Verbrennen des Öls mit ein, oder die Kosten der Kriege, die um Öl geführt wurden und werden).
Lag das EROI der USA im Jahr 1930 bei 100, sank es bis 1970 auf 30 und aktuell weiter auf 11 (Quelle: David Murphy: Energies 2009, Vol. 2, S. 490-503). Verwendet man diese Werte und extrapoliert sie in die Zukunft, so ergibt sich folgendes Bild:
In den 2070er Jahren wird nach diesem simplen mathematischen Modell das Verhältnis EROI = 1 erreicht sein, das Verhältnis EROI = 3 im Jahr 2042. Das Verhältnis 3 wird in der Literatur gemeinhin als das Verhältnis angenommen, welches mindestens notwendig ist, um die Menschheit bzw. die Gesellschaften in ihrer derzeitigen Form beibehalten zu können. Das globale EROI gibt der Autor mit einem Wert von 35 für das Jahr 1999 an bzw. 18 für das Jahr 2006, d.h. höher als der amerikanische Wert. Dieser höhere Wert erscheint insofern plausibel, da der amerikanische Ölförderzyklus bereits weit über dem Peak ist, d.h. weit fortgeschritten ist. Dennoch ist beachtenswert, dass sich der Wert innerhalb von nur 7 Jahren halbiert hat.
Die seit Jahren stagnierende globale Brutto-Ölfördermenge, das sinkende EROI und die nach wie vor stark wachsende Weltbevölkerung ergeben eine freie Energiemenge pro Erdbewohner, die in Abbildung 2 dargestellt ist.
Demnach stehen wir vor einem Abgrund (in Abb. 2 engl. "Cliff"), der in den kommenden Jahren bedeutend sinkende freie Energiemengen pro Erdbewohner bedeuten wird. In nur 20 Jahren könnten wir nach dieser Graphik energetisch wieder auf dem Stand von 1920 angekommen sein. Weiterhin ist festzustellen, dass das größte Ölförderland Saudi-Arabien, welches auch die größten Reserven weltweit aufweist, seinen Eigenverbrauch in den letzten Jahren stark ausgeweitet hat.
Lag das EROI der USA im Jahr 1930 bei 100, sank es bis 1970 auf 30 und aktuell weiter auf 11 (Quelle: David Murphy: Energies 2009, Vol. 2, S. 490-503). Verwendet man diese Werte und extrapoliert sie in die Zukunft, so ergibt sich folgendes Bild:
Abb. 1: Verhältnis EROI ab 1930. Extrapolation durch exponentielle Funktion,
halblogarithmische Darstellung (Quelle: Eigene Darstellung).
halblogarithmische Darstellung (Quelle: Eigene Darstellung).
In den 2070er Jahren wird nach diesem simplen mathematischen Modell das Verhältnis EROI = 1 erreicht sein, das Verhältnis EROI = 3 im Jahr 2042. Das Verhältnis 3 wird in der Literatur gemeinhin als das Verhältnis angenommen, welches mindestens notwendig ist, um die Menschheit bzw. die Gesellschaften in ihrer derzeitigen Form beibehalten zu können. Das globale EROI gibt der Autor mit einem Wert von 35 für das Jahr 1999 an bzw. 18 für das Jahr 2006, d.h. höher als der amerikanische Wert. Dieser höhere Wert erscheint insofern plausibel, da der amerikanische Ölförderzyklus bereits weit über dem Peak ist, d.h. weit fortgeschritten ist. Dennoch ist beachtenswert, dass sich der Wert innerhalb von nur 7 Jahren halbiert hat.
Die seit Jahren stagnierende globale Brutto-Ölfördermenge, das sinkende EROI und die nach wie vor stark wachsende Weltbevölkerung ergeben eine freie Energiemenge pro Erdbewohner, die in Abbildung 2 dargestellt ist.
Abb. 2: Freie Energiemenge pro Erdbewohner seit 1920 in Öläquivalenten (boe).
(Bildquelle: A. Diederen [1]; Orginalquelle R.C. Duncan 1989).
(Bildquelle: A. Diederen [1]; Orginalquelle R.C. Duncan 1989).
Demnach stehen wir vor einem Abgrund (in Abb. 2 engl. "Cliff"), der in den kommenden Jahren bedeutend sinkende freie Energiemengen pro Erdbewohner bedeuten wird. In nur 20 Jahren könnten wir nach dieser Graphik energetisch wieder auf dem Stand von 1920 angekommen sein. Weiterhin ist festzustellen, dass das größte Ölförderland Saudi-Arabien, welches auch die größten Reserven weltweit aufweist, seinen Eigenverbrauch in den letzten Jahren stark ausgeweitet hat.
Abb. 3: Saudische Ölförderung (hellgrau), Ölverbrauch (schwarze Linie) und Ölexport (grün).
Graphische Extrapolationen des Autors. (Bildquelle: [2], Datenquelle: BP Statistical Review).
Graphische Extrapolationen des Autors. (Bildquelle: [2], Datenquelle: BP Statistical Review).