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Interview mit Heinz Isler: Es wird nur eine Lösung geben - der Euro wird geopfert

07.09.2013
Open in new windowHeinz Isler, Director National Bank Financial International (NBF International), intimer Kenner der Finanz- und Rohstoffszene, ist bekannt für seine provokanten Thesen.

Er ist seit 40 Jahren im Brokergeschäft tätig. Heinz Isler hat während über 30 Jahren zwei Brokerfirmen in Genf geleitet und ist nun ein Direktor von NBF International SA, einer 100prozentigen tochter der kanadischen Großbank National Bank of Canada. Er hat während über 20 Jahren wöchentlich eine Spalte in der größten schweizer Finanzzeitung geschrieben und gibt Fernsehinterviews. Außerdem stellt er regelmäßig Gesellschaften in der Schweiz vor. Zu seiner Kundschaft zählen institutionelle Anleger.

Im Interview mit MÄRKTE & ZERTIFIKATE vertritt er die Meinung, dass der Euro vor seinem Aus steht. Zudem prognostiziert er einen Goldpreis von über 3.000 US-Dollar je Unze.


Märkte & Zertifikate: Herr Isler, in den letzten Wochen sind die Querelen um die Zukunft des Euro scheinbar weniger geworden. Wie beurteilen Sie die Aussichten der europäischen Gemeinschaftswährung?

Heinz Isler: Ja, es ist ruhiger um den Euro geworden, hauptsächlich weil die Wahlen in Deutschland vor der Tür stehen. Die langfristigen Aussichten für den Euro sind aber nicht gut, denn der Druck der Bevölkerung auf die Behörden wegen der Kreditkrise wird in den nächsten zwei bis drei Jahren massiv steigen, bis sie nicht mehr dagegen halten können, und einige Länder werden dann beginnen, aus dem Euro auszutreten.


Märkte & Zertifikate: Sie gehören zu den frühesten Analysten, die zum Kauf von Gold geraten haben. In den zurückliegenden Jahren eine gute Empfehlung. Und nun? Ist die Goldhausse zu Ende?

Heinz Isler: Um es gleich vorwegzunehmen, die Goldhausse ist nicht vorbei. Es ist ein rätselhafter Verkäufer im Markt, der den Goldmarkt weiter beschäftigen wird. Geduld ist angebracht, denn die Aussichten für die nächsten drei bis vier Jahre sind sehr gut.


Märkte & Zertifikate: Und wie weit könnte der Goldpreis Ihrer Meinung nach steigen?

Heinz Isler: Ich kann mir in den kommenden drei bis vier Jahren einen Goldpreis von über 3.000 US-Dollar pro Unze vorstellen. Kurzfristig orientierte Anleger sollten jedoch die Finger vom Gold lassen.


Märkte & Zertifikate: Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die derzeitige Bewertung der Goldminenunternehmen? Sind sie ein Kauf?

Heinz Isler: Die Goldminenaktien haben charttechnisch einen dreifachen Boden ausgebildet - 2002, 2008 und 2013 [siehe dazu auch seite 34f; an merkung der reaktion]. Dieser sollte halten, auch wenn der Goldpreis nochmals zurückkommt. Die Goldaktien sind immer noch stark überverkauft, hauptsächlich wegen Leerverkäufen der Hedgefonds.


Märkte & Zertifikate: Und welche sind zu bevorzugen, die Blue Chips der Szene oder die Small Caps?

Heinz Isler: Zunächst sollte man die großen und mittelgroßen Goldwerte kaufen, denn diese Unternehmen haben genügend Geld, um über die runden zu kommen. Bei den Juniorengesellschaften muss man sich die Frage stellen, ob sie ausreichend finanziert sind, um ihre Projekte voranzutreiben.


Märkte & Zertifikate: In Ihren in den Medien oft zitierten Äußerungen kommt Kanada sehr gut weg. Was sind die wichtigsten Gründe für eine Anlage von Geld in dem nordamerikanischen Land? Was sollten Anleger dort kaufen?

Heinz Isler: Kanada hat die Krise 2008/2009 sehr gut überstanden, denn die Großbanken hatten keine Probleme. Sie zeigten weiterhin gute Gewinne und zahlten Dividenden. Die Kurse der Bankaktien sackten im Einklang mit anderen nordamerikanischen und europäischen Banken zwar stark ab, aber dann setzte eine außerordentliche Erholung ein. Nur vier Jahre später werden die Bankaktien beinahe wieder am Allzeithoch aus dem Jahr 2007 gehandelt, während die europäischen Bankenwerte weit unter den Kursen von 2007 notieren. Das Geld wird aus den euroländern nach Nordamerika fließen, also auch nach Kanada, weil dort die Banken gesund sind. Aktien von kanadischen Banken und Versicherungsgesellschaften werden deshalb weiter gefragt bleiben.


Märkte & Zertifikate: Blicken wir kurz nach Asien. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage in China? Gelingt das Vorhaben der Regierung, die Binnenwirtschaft zu stärken und das Wachstum auf solidere Füße zu stellen?

Heinz Isler: China wird weiterhin wachsen, nur nicht mehr so stark. Auch China wird keine andere Wahl haben, als Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Alles andere würde über kurz oder lang zu politischen Spannungen führen und die Zentralregierung in riesige Schwierigkeiten bringen.




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