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Silber auf dem Weg zum Mond

10.09.2013  |  Philip Hopf
Silber erholte sich jetzt ungefähr $ 6 von seinen Tiefständen, jeder scheint sehr aufgeregt, dass die absoluten Tiefs nun gesehen wurden. Verbrannte Bullen gibt es bisher einige, deshalb ist der Markt auch noch vorsichtiger und das zu Recht.

Die jetzt verkündeten Argumente, weshalb im Silber nun die nächste gewaltige Rallye ansteht, lassen mich ungläubig Erstaunen. Die einhellige Meinung vieler Analysten war noch vor Monaten, erst nach Beschluss von QE3 und QE4, daß dem steilen Anstieg von Gold und Silber nichts mehr entgegenzusetzen ist. Da durch die entstehende Inflation, die Metalle einen parabolischen Anstieg auf neue Hochs verzeichnen müssten.

Nun was passierte, QE3 und schließlich QE4 wurden unter großem Getöse verkündet, alles kam anders als vom Markt erwartet. Kein parabolischer Anstieg, keine unmittelbare neue Rallye, stattdessen verlor Silber seit Verkündung des jeweiligen QE am Markt massiv an Boden. Es wird nun häufig argumentiert, die jetzige Rallye sei eine Reaktion von Silber und Gold, dass QE nicht wirklich reduziert wird, sondern die Fed ihren expansiven Kurs weiterhin beibehält.

Das entbehrt meiner Meinung nach jeglicher Logik. Erst wird QE3 und QE4 verkündet, die Metalle fielen im Verlauf dessen drastisch, nun argumentiert man, dass die Kurse auch gerade deswegen steigen, weil die Fed nicht wirklich plant, QE zu reduzieren. Dem letzten Marktbeobachter sollte klar sein, dass QE die Metalle nicht zwingend zum Steigen bringt, somit sich der Markt auch deshalb nicht in einer Rallye befindet, weil man QE nun doch nicht kürzen wird.

Diese Argumentationskette zeigt, die Verzweiflung ist groß, die Hoffnung steigt, dass die Metalle bald wieder völlig in den bullischen Modus übergehen. Es sind keine "Gründe", welche den Markt steigen oder fallen lassen, sondern Sentiment, ergo die Marktstimmung.

Silber kommt nun in Bereiche, in denen das Sentiment die Kurse für eine übergeordnete Rallye unterstützen kann, jedoch denke ich nach wie vor, dass die Bullen noch ein weiteres Mal verprügelt werden, bevor wir diese große Rallye in den Metallen sehen werden. Fragt man die meisten Silber Beobachter, erhält man die Antwort aus den Mündern zwei komplett getrennter Lager. Die überzeugten Bären, welche Silber in den nächsten Jahren stagnieren oder weiter fallen sehen, haben diese Rallye nicht kommen sehen, auch kaum für möglich gehalten. Das Lager der Permabullen auf der anderen Seite, sieht die jetzige Aufwärtsbewegung nur als den Anfang einer Rallye, welche Silber auf den Mond katapultiert.

Die Märkte funktionieren leider nicht nach diesen einseitigen Ansichten und sicher bewegen sie sich nicht in einer geraden Linie. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen drin, deshalb halte ich es auch für verwerflich, dass viele Spekulanten den Thesen von sogenannten Experten folgen, welche seit Jahren immer die gleiche dauer-bullische oder bärische Meinung vertreten.

Erinnern Sie sich an eine Phase im letzten Jahr als Silber zwischen Juni und September um fast 10 Dollar in die Höhe schoss? Ein parabolischer Anstieg, den sich niemand traute als korrektive Rallye zu bezeichnen. Weshalb aber war es eine korrektive Rallye und Vorbote eines weiteren starken Kursverfalls? Das Muster am Anfang der Rallye Bewegung fehlte, welche Indikation dafür wäre, einen endgültigen Boden gesehen zu haben.

Ein Jahr später stehen wir exakt demselben Szenario gegenüber. Es besteht die Möglichkeit, dass Silber wieder fast 10 Dollar von seinen Tiefs steigt, wieder werden viele sehr schnell übermütig bullisch, ich denke zu früh. Wir können in den kommenden Wochen die 27 USD erreichen, jedoch gefolgt von einem starken Preisverfall auf mein Minimumziel von 17,75 USD.

Diese Überzeugung basiert auf den gleichen Gründen des beschrieben Szenarios von letztem Jahr. Auch dieses Mal erkenne ich keinerlei Struktur zu Beginn der Aufwärtsbewegung, welche mir anzeigte, den endgültigen Boden schon gesehen zu haben. Meine primäre Erwartung ist, wir erleben einen weiteren massiven Kursverfall in den Herbst hinein, welcher ein neues Tief erreicht, von dort aus dann der Startschuss für eine übergeordnete Rallye fällt.


© Philip Hopf
Hopf-Klinkmüller Capital Management KG



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