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RJ Wilcox: Ben Bernanke lässt Sie nur zappeln - Gold Miners Weekly

27.09.2013
Einführung

Wer hätte das gedacht?! Dating-Ratschläge und Wirtschaft haben eine Menge gemeinsam!

Das Problem: "Ich meine, in der einen Minute will ein Typ etwas vermindern, im nächsten will er nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass er besonders engagiert ist; er will sich nur seine Optionen offenhalten."

Der Rat: "Sie müssen nur den Verfassern Ihrer Newsletter vertrauen. Sie werden Ihnen schon sagen, wenn Sie an der Nase herumgeführt werden."


Wirklich?

Es kam als großer Schock!

"The Federal Reserve unexpectedly refrained from reducing the $85 billion pace of monthly bond buying." - Bloomberg (zu Deutsch: Die US-Notenbank lässt die Reduzierung ihrer monatlichen Anleihekäufe in Höhe von 85 Milliarden USD überraschend bleiben.)

Doch was uns betrifft, hätte es niemanden schockieren dürfen. Schließlich plagen all diejenigen Gründe, welche die Fed überhaupt zum Beginn der quantitativen Lockerung veranlasste, die politische wie monetäre Landschaft noch immer.

Der Vorsitzende der Federal Reserve, Ben Bernanke, wies darauf hin, dass man sich gegen eine straffere Geldpolitik entschieden habe, weil die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt noch immer weit von dem entfernt seien, was wir alle sehen möchten und weil die Befürchtung bestehe, eine rapide Verschärfung der finanziellen Bedingungen könnte eine Verlangsamung des Wachstums nach sich ziehen.

War es nicht genau dasselbe, als Herr Bernanke im Juni zum ersten Mal von der Straffungs-Absicht der Fed sprach? Zu dieser Zeit kündigte er nicht nur die Wahrscheinlichkeit des Anzugs der Zügel im September an, sondern deutete zudem an, dass die quantitative womöglich schon 2014 ein Ende finden könnte.

Hmm … Was seine Meinung wohl geändert hat?

In einem Wort … Nichts! Vielmehr glauben wir, dass diese Ankündigungen der Straffung lediglich Taktik der Fed sind. Aber dazu später mehr.


Warum kauft die Fed jeden Monat Staatsanleihen über 85 Milliarden US?

Standhaft behauptet die Fed, sie betreibe die quantitative Lockerung (d.h. sie druckt Geld) lediglich zum Zwecke der Förderung des Wirtschaftswachstums und, natürlich, um Arbeitsplätze zu schaffen.

Der eigentliche und faktische Grund für diese beispiellose geldpolitische Herkulestat ist jedoch schlicht und ergreifend das Bestreben, die US-Regierung in einem See aus roter Tinte über Wasser zu halten. Für den Fall, dass Sie es noch nicht wussten: Rote Tinte ist nicht gut.

Um es milde auszudrücken: Daran gibt es kein Vorbeikommen. Dauerhaft Billionen Dollar umfassende Haushaltsdefizite müssen ja schließlich irgendwie finanziert werden. Und für unsere traditionell größten ausländischen Geldgeber China und Japan sind eben diese Zahlen zu weit gestiegen.

Diese und andere haben ihre Käufe deutlich reduziert oder sind gar komplett aus den regulären Treasury-Auktionen ausgestiegen. Zudem haben einige, darunter China, von ihren bestehenden Positionen an US-Schuldverschreibungen verkauft und so ihre Beteiligungen reduziert.

Wir glauben, Sie alle würden dasselbe tun, wenn die Regierung Ihnen Schuldtitel ausgegeben und es anschließend zur offiziellen Politik erklärt hätte, deren Werte mit einem Programm zu schwächen, das es vorsieht, dass bis zur Unendlichkeit Geld gedruckt wird. Das ist ziemlich genau das, was die Fed erklärt hat, als sie am 12. Dezember vergangenen Jahres die quantitative Lockerung von 40 Milliarden auf 85 Milliarden USD angehoben hatte.

Die Fed erklärte zudem, dass diese Anleihekäufe "unbefristet" seien, was die Presse dazu veranlasste, von "QE-Infinity" (zu Deutsch: Unendlichkeit der quantitativen Lockerung) zu sprechen.

Wir sind uns also darüber im Klaren, dass es zweierlei Zwecke und Anliegen der Fed gibt. Zum einen muss irgendjemand auf diesen fortwährenden Treasury-Auktionen erscheinen, um der US-Regierung Geld zu leihen, damit die Lichter nicht ausgehen.

Zum anderen muss dafür gesorgt werden, dass die Zinsen auf diese Schuldverschreibungen der US-Treasury nicht steigen. Grund hierfür ist, dass steigende Raten die Zinszahlungen auf die massiven Schulden erschweren, wenn sie es nicht sogar unmöglich machen, dass die US-Regierung diese bedienen, geschweige denn irgendeine Kreditsumme ohne schwerwiegende Konsequenzen zurückzahlen kann.

Ferner würden steigende Zinsen das ohnehin bereits gewaltige Haushaltsdefizit nur noch verschlimmern und damit den eigentlichen Zweck bekämpfen. Aus diesem Grunde kauft die Fed Staatsanleihen in einem solchen Ausmaß - um die Treasury-Zinsen mit aller Gewalt zu senken.

Natürlich kann ein Senken der Zinssätze zur Ankurbelung der Wirtschaftstätigkeit beitragen, da Marktzinsen aller Art für gewöhnlich dazu tendieren, an die Treasury-Zinssätze gebunden zu sein. Außerdem fließt ein Teil des Geldes aus der quantitativen Lockerung an Banken aufgrund der Anleihekäufe durch die Fed, welche diese auch in der Hoffnung durchführt, dass dieses Geld wiederum in Form von Bankdarlehen in die Wirtschaft fließt. Genau das jedoch hat nicht funktioniert.

Was hingegen funktioniert, ist, dass ein gesunder Teil des Geldes, das über die quantitative Lockerung in die Banken geschleust wird, seinen Weg zum Aktienmarkt findest. Ersichtlich wird dies daran, dass sich der Aktienmarkt bei äußerst geringem Volumen bei neuen Höhen bewegt.

Ein geringes Volumen suggeriert, dass Privatinvestoren nicht an der historischen Performance des Marktes teilnehmen. Von daher lässt sich dies nur schwerlich erklären, ohne die Präsenz der quantitativen Lockerung zu erwähnen.

Es gibt jedoch noch eine weitere Dynamik in der Geldpolitik der Fed, welche zumeist etwas übersehen wird.

Tatsächlich ist es die vorgegebene Wirtschaftspolitik des Weißen Hauses, mit der versucht wird, mittels Erhöhung der Exporte die Wirtschaft anzukurbeln. Im Zeitalter der Fiatwährungen besteht die traditionelle Methode, um dies zu erreichen, in der Entwertung der Währung, um so den Preis der Güter auf den internationalen Märkten zu senken.

Im Falle des US-Dollars jedoch funktioniert diese Methode nicht besonders gut; schließlich hat sich der U.S. Dollar Index seit Beginn der quantitativen Lockerung im September letzten Jahres kaum bewegt. Die Gründe hierfür heben wir uns für einen anderen wöchentlichen Bericht auf.




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