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James Turk: Historische Ereignisse und ein verzweifelter Westen

16.10.2013  |  Redaktion
Vor dem Hintergrund der unheimlichen Ruhe an den globalen Märkten trotz des anhaltenden Chaos in Washington, gab der erfahrene Ökonom James Turk am Montag ein Interview mit King World News. Darin spricht der Herausgeber eines Investment-Newsletters über die Folgen für Goldmanipulatoren und welche unglaublichen Ereignisse bevorstünden.

Turk staunt vor allem über die Selbstzufriedenheit der Märkte angesichts der Tatsache, dass der Budgetstreit in den USA in einen Streit über eine Schuldengrenze übergegangen sei. Bedenke man, dass es immerhin um die Solvenz der US-amerikanischen Regierung und die Zukunft des Dollars ginge, so seien die Beeinträchtigungen der Märkte bisher unglaublich schwach. Deshalb stimme er auch dem erfahrenen Händler Andrew Maguire zu, der von einem künstlichen Angebot spreche, das den Goldmarkt beeinflussen würde. Der Verkauf von Papierderivaten zur Kontrolle des Goldpreises könne beiden Experten zufolge aber nichts an den bullischen Mechanismen von Gold ändern.

Laut Turk könne die derzeitige Situation mit den Geschehnissen in den 1960ern verglichen werden. Damals habe sich die US-amerikanische Regierung über 12.000 t Goldes aus Fort Knox entledigt, um den Preis bei 35 $ je Unze zu halten. Dieser Preis sei extrem niedrig gewesen, selbst angesichts der damaligen Kaufkraft des Dollars. Dennoch habe dies nichts an den grundlegenden Mechanismen von Gold geändert. Das Angebot sei aufgesaugt worden, weil so viel Papiergeld gedruckt worden wäre und der Kauf wäre eine leichte Entscheidung gewesen für jene, die Gold verstanden und erkannt hätten, dass es deutlich unterbewertet gewesen wäre.

Allerdings hätten in den 1960ern die Strippenzieher nicht all die derivativen Finanzinstrumente gehabt, um den Goldpreis zu deckeln. Sie hätten nur physisches Gold verkaufen können und letzten Endes wären sie von einer Flutwelle an Käufen erdrückt worden und der Goldpreis durch die Decke geschossen.

Aktuell habe man schon seit Monaten eine Kaufwelle nach der anderen auf dem physischen Markt beobachten können, dies würden die Daten belegen. Demzufolge würde Gold auch von Westen nach Osten wandern. Also würden die Strippenzieher diese Nachfrage befriedigen müssen, wie auch ihre Vorgänger in den 60ern. Die große Gemeinsamkeit liegt Turk zufolge in den erneut außerordentlich niedrigen Preisen und der Leerung der Tresore der Zentralbank.

Gleichzeitig wachse aber die Bilanz der Fed stetig, weil sie immer weiter US-amerikanische Staatsanleihen im Rahmen der quantitativen Lockerungen aufkauft. Der studierte Ökonom weist daraufhin, dass dies der entscheidende Punkt sei: Die Fed verwandele diese Schulden in Dollar-Währung und schwäche damit die Kaufkraft des Dollars. Es wäre das gleiche Prinzip wie in der Weimarer Republik, als die Reichsbank die deutschen Staatsschulden in Währung umwandelte. Dabei sei die Inflation zuerst nur schleichend gewesen und plötzlich mit voller Wucht hereingebrochen. Dies könne auch für den Dollar möglich sein, denn schon seit Jahren würde seine Position als Weltleitwährung langsam ins Wanken geraten. Berücksichtige man, so Turk, wie derzeit der Dollar und die USA geleitet werden, könne es durchaus wahrscheinlich sein, dass dieser langsame Abstieg plötzlich in eine rasante Talfahrt umschlagen könnte.

Der Rest der Welt brauche eine solide Währung für den internationalen Handel, da die Welt immer noch mit den Folgen des Finanzkollaps von 2008 kämpfen würde. Der Experte weist daraufhin, dass China bereits Anstrengungen unternommen habe, um den Yuan als Währung für den Handel mit einer wachsenden Anzahl von Ländern zu nutzen. Und dem Goldstrom nach zu urteilen, sei offenbar immer mehr physisches Gold in China vorhanden, um den Yuan zu decken und ihn kreditwürdig zu machen.

Es gäbe kein unabänderliches Gesetz, laut dem der Dollar die globale Leitwährung bleiben muss. Diese lang anhaltende Rolle könnte plötzlich vorbei sein. Und noch viel wichtiger sei es, dass ein Anstieg der Inflation ebenso plötzlich passieren könne, genau wie in der Weimarer Republik. Der Dollar, wie auch die Reichsmark vor ihm, würde auf dem Wert von Regierungsversprechen und einer Zentralbank beruhen, die schnelles Geld liebe.

Der schrittweise Abstieg des Dollar könne bald Fahrt aufnehmen und infolgedessen rechnet Turk damit, dass der dreimonatige Aufwärtstrend der Edelmetallpreise dasselbe tun wird. Die USA hätten schon früher verzweifelt versucht, den Goldpreis bei 35 $ je Unze zu halten und wären schließlich beim Kollaps des London Gold Pool zusammengebrochen und die Geschichte werde sich wiederholen: Die westlichen Manipulatoren werden von der wachsenden Flutwelle der Nachfrage nach physischem Gold überrollt werden.


© Redaktion GoldSeiten.de



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