Geld, Gold, Bitcoin
25.11.2013 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Geld ist das allgemeine, universell anerkannte Tauschmittel. Geld ist ein Gut wie jedes andere, mit der Besonderheit, dass es das "liquideste" Gut von allen ist: Es lässt sich am besten gegen andere Güter eintauschen.
Damit ein Gut als Geld funktionieren kann, muss es bestimmte physische Eigenschaften haben: Es muss knapp, homogen, teilbar, prägbar, haltbar, transportabel und allgemein wertgeschätzt sein.
Die Geldgeschichte zeigt unmissverständlich: Edelmetalle erfüllten die Geldfunktion am besten. Wann und wo es Menschen möglich war, wählten sie Edelmetalle, vor allem Gold und Silber, zuweilen auch Kupfer, als Geld.
Ob US-Dollar, Britisches Pfund, Französischer Franc, die Deutsche Reichsmark oder die D-Mark: Sie waren alle ursprünglich, gewissermaßen in ihrem Entstehungszeitpunkt, durch Gold gedeckt.
Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde ihnen jedoch die Golddeckung entzogen. Dadurch wurden sie zu nicht einlösbarem, beliebig vermehrbarem Papier- oder Fiat-Geld.
Bitcoin
Mittlerweile euphorisiert ein neues, Internet-basiertes Tauschmittel: der Bitcoin. Er ist gewissermaßen eine "virtuelle Münze", die zu Kauf- und Anlagezwecken verwendet werden kann.
Bislang ist der Bitcoin (noch) kein Geld, aber er wird schon als ernstzunehmender Kandidat gesehen, der zu Geld aufsteigen könnte - als Konkurrent zum Beispiel zum US-Dollar, Euro oder chinesischem Renminbi.
Was macht Bitcoin besonders? Der Bitcoin wird im freien Markt produziert, durch das freie Angebot von und der freien Nachfrage nach Bitcoin. Der Staat kann die Menge der Krypto-Einheit nicht beeinflussen.
Das Angebot von Bitcoins, so sieht die Blaupause des Erschaffers es vor, ist begrenzt: Maximal wird es 21 Millionen Bitcoins geben. Der Bitcoin ist teilbar, er lässt sich in kleine Stückelungen unterteilen.
Wenn die Bitcoin-Menge nicht beliebig - aufgrund von politischen Motiven - vermehrbar ist, so spricht das für eine relativ stabile Kaufkraft des Bitcoin im Vergleich zu den beliebig, von Zentralbanken vermehrbaren Papierwährungen.
Der Bitcoin lässt sich auf dem Internet abspeichern. Der Zugang zu diesem Tauschmittel ist damit jederzeit sichergestellt, egal, wo auf der Welt der Besitzer des Bitcoin sich gerade aufhält, egal ob Banken geöffnet sind oder nicht.
Was man über Bitcoin wissen sollte
Bitcoin ist ein Computer- beziehungsweise Internet-basiertes Tauschmittel, er ist gewissermaßen eine "virtuelle Münze". Ein Bitcoin wird mittels Computerleistung "errechnet". Der Aufwand (Zeit) dafür ist allerdings sehr hoch, und die maximale Zahl der errechenbaren Bitcoins wird auf 21 Millionen Einheiten beziffert. Jeder Bitcoin hat eine eigene Kodierung, ist also "einmalig". Der Bitcoin wird frei am Markt gehandelt. Es gibt fortlaufend Wechselkurse zwischen Bitcoin und den offiziellen Währungen (wie US-Dollar, Euro, japanischer Yen etc.).
Man kann den Bitcoin erwerben, indem man ein Konto ("Wallet") im Peer-to-Peer-Netzwerk einrichtet, auf dem der Bitcoin dann gespeichert wird. Der Bitcoin kann dann - wie die offiziellen Währungen auch - zu Tauschzwecken eingesetzt werden. Der Bitcoin hat eine Reihe von attraktiven Eigenschaften, die ihn zu einem Kandidaten für "gutes Geld" machen. Er wird dezentral produziert, die Bitcoin-Menge kann also nicht von zentraler Stelle beeinflusstwerden, und somit ist sein Tauschwert nicht nach politischen Erwägungen veränderbar, wie es beim heutigen Papiergeld der Fall ist.
Der Bitcoin ist fälschungssicher, er trägt eine einmalige Kodierung. Mit ihm lassen sich Zahlungen auch und gerade grenzüberschreitend mit geringsten Kosten durchführen. Unbedingte Anonymität gibt der Bitcoin seinem Verwender jedoch nicht - wie häufig zu hören ist. So lässt sich beispielsweise der Erwerb des Bitcoin, wenn er per Banküberweisung bezahlt wird, "nachvollziehen".
Der Nutzen
Die Nachfrage nach Bitcoin wird derzeit zum einen getrieben von der Erwartung, die digitale Einheit könnte zum "echten" Geld aufsteigen, also zum überlegenen Konkurrenten der etablierten Papierwährungenwerden.
Zum anderen spekulieren Bitcoin-Nachfrager wohl auch darauf, dass der Wert des Internetgeldes (noch) weiter steigen wird gegenüber den Papierwährungen; sie setzen also auf weitere "Kapitalgewinne" des Bitcoin.
Bitcoin-Nachfrager sehen in der virtuellen Münze in jedem Falle eine lohnende Diversifikationsmöglichkeit für ihre Geldhaltung: Die Kasse wird nicht nur in Euro oder US-Dollar, sondern auch in Bitcoin gehalten.
Doch letztlich dürfte die Attraktivität des Bitcoin vor allem in der Möglichkeit bestehen, über ein Tauschmittel zu verfügen, dass dem Zugriff des Staates entzogen ist, dessen Wert vom Staat nicht manipuliert werden kann.
Damit verbunden ist vielleicht auch die Aussicht, Transaktionen mit Bitcoin abwickeln und auf diese Weise zum Beispiel staatlichen Repressalien (wie zum Beispiel derMehrwertsteuer) ausweichen zu können.
Vollkommene Anonymität lässt sich allerdings auch mit dem Gebrauch von Bitcoin nicht erreichen: Derjenige, der zum Beispiel Bitcoin per Überweisung von seinem Girokonto erwirbt, hinterlässt nachvollziehbare "Spuren".
Damit ein Gut als Geld funktionieren kann, muss es bestimmte physische Eigenschaften haben: Es muss knapp, homogen, teilbar, prägbar, haltbar, transportabel und allgemein wertgeschätzt sein.
Die Geldgeschichte zeigt unmissverständlich: Edelmetalle erfüllten die Geldfunktion am besten. Wann und wo es Menschen möglich war, wählten sie Edelmetalle, vor allem Gold und Silber, zuweilen auch Kupfer, als Geld.
Ob US-Dollar, Britisches Pfund, Französischer Franc, die Deutsche Reichsmark oder die D-Mark: Sie waren alle ursprünglich, gewissermaßen in ihrem Entstehungszeitpunkt, durch Gold gedeckt.
Quelle: Bloomberg, Bitcoincharts.com
Anfang der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde ihnen jedoch die Golddeckung entzogen. Dadurch wurden sie zu nicht einlösbarem, beliebig vermehrbarem Papier- oder Fiat-Geld.
Bitcoin
Mittlerweile euphorisiert ein neues, Internet-basiertes Tauschmittel: der Bitcoin. Er ist gewissermaßen eine "virtuelle Münze", die zu Kauf- und Anlagezwecken verwendet werden kann.
Bislang ist der Bitcoin (noch) kein Geld, aber er wird schon als ernstzunehmender Kandidat gesehen, der zu Geld aufsteigen könnte - als Konkurrent zum Beispiel zum US-Dollar, Euro oder chinesischem Renminbi.
Was macht Bitcoin besonders? Der Bitcoin wird im freien Markt produziert, durch das freie Angebot von und der freien Nachfrage nach Bitcoin. Der Staat kann die Menge der Krypto-Einheit nicht beeinflussen.
Das Angebot von Bitcoins, so sieht die Blaupause des Erschaffers es vor, ist begrenzt: Maximal wird es 21 Millionen Bitcoins geben. Der Bitcoin ist teilbar, er lässt sich in kleine Stückelungen unterteilen.
Wenn die Bitcoin-Menge nicht beliebig - aufgrund von politischen Motiven - vermehrbar ist, so spricht das für eine relativ stabile Kaufkraft des Bitcoin im Vergleich zu den beliebig, von Zentralbanken vermehrbaren Papierwährungen.
Der Bitcoin lässt sich auf dem Internet abspeichern. Der Zugang zu diesem Tauschmittel ist damit jederzeit sichergestellt, egal, wo auf der Welt der Besitzer des Bitcoin sich gerade aufhält, egal ob Banken geöffnet sind oder nicht.
Was man über Bitcoin wissen sollte
Bitcoin ist ein Computer- beziehungsweise Internet-basiertes Tauschmittel, er ist gewissermaßen eine "virtuelle Münze". Ein Bitcoin wird mittels Computerleistung "errechnet". Der Aufwand (Zeit) dafür ist allerdings sehr hoch, und die maximale Zahl der errechenbaren Bitcoins wird auf 21 Millionen Einheiten beziffert. Jeder Bitcoin hat eine eigene Kodierung, ist also "einmalig". Der Bitcoin wird frei am Markt gehandelt. Es gibt fortlaufend Wechselkurse zwischen Bitcoin und den offiziellen Währungen (wie US-Dollar, Euro, japanischer Yen etc.).
Man kann den Bitcoin erwerben, indem man ein Konto ("Wallet") im Peer-to-Peer-Netzwerk einrichtet, auf dem der Bitcoin dann gespeichert wird. Der Bitcoin kann dann - wie die offiziellen Währungen auch - zu Tauschzwecken eingesetzt werden. Der Bitcoin hat eine Reihe von attraktiven Eigenschaften, die ihn zu einem Kandidaten für "gutes Geld" machen. Er wird dezentral produziert, die Bitcoin-Menge kann also nicht von zentraler Stelle beeinflusstwerden, und somit ist sein Tauschwert nicht nach politischen Erwägungen veränderbar, wie es beim heutigen Papiergeld der Fall ist.
Der Bitcoin ist fälschungssicher, er trägt eine einmalige Kodierung. Mit ihm lassen sich Zahlungen auch und gerade grenzüberschreitend mit geringsten Kosten durchführen. Unbedingte Anonymität gibt der Bitcoin seinem Verwender jedoch nicht - wie häufig zu hören ist. So lässt sich beispielsweise der Erwerb des Bitcoin, wenn er per Banküberweisung bezahlt wird, "nachvollziehen".
Der Nutzen
Die Nachfrage nach Bitcoin wird derzeit zum einen getrieben von der Erwartung, die digitale Einheit könnte zum "echten" Geld aufsteigen, also zum überlegenen Konkurrenten der etablierten Papierwährungenwerden.
Zum anderen spekulieren Bitcoin-Nachfrager wohl auch darauf, dass der Wert des Internetgeldes (noch) weiter steigen wird gegenüber den Papierwährungen; sie setzen also auf weitere "Kapitalgewinne" des Bitcoin.
Bitcoin-Nachfrager sehen in der virtuellen Münze in jedem Falle eine lohnende Diversifikationsmöglichkeit für ihre Geldhaltung: Die Kasse wird nicht nur in Euro oder US-Dollar, sondern auch in Bitcoin gehalten.
Doch letztlich dürfte die Attraktivität des Bitcoin vor allem in der Möglichkeit bestehen, über ein Tauschmittel zu verfügen, dass dem Zugriff des Staates entzogen ist, dessen Wert vom Staat nicht manipuliert werden kann.
Damit verbunden ist vielleicht auch die Aussicht, Transaktionen mit Bitcoin abwickeln und auf diese Weise zum Beispiel staatlichen Repressalien (wie zum Beispiel derMehrwertsteuer) ausweichen zu können.
Vollkommene Anonymität lässt sich allerdings auch mit dem Gebrauch von Bitcoin nicht erreichen: Derjenige, der zum Beispiel Bitcoin per Überweisung von seinem Girokonto erwirbt, hinterlässt nachvollziehbare "Spuren".