Carlos Andres: Gerade als sie dachten, es könnte nicht größer werden - Gold Miners Weekly
28.11.2013

China hat eine Vorliebe zur Planung und einen Hang zur Umsetzung. Von besonderem Interesse ist für uns in diesem Zusammenhang Chinas Fokussierung auf Gold. Genauer gesagt, hat die Regierung erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Goldmarkt des Landes zu entwickeln und zu öffnen.
China hat seine inländische Goldproduktion erhöht, in ausländische Goldassets investiert, die Importe erhöht, den inländischen Konsum ausgeweitet, das Angebot von Investmentoptionen erweitert und, wie wir später noch genauer betrachten werden, wandelt auch weiterhin seine offiziellen Devisenreserven in Gold um. All das in den letzten 13 Jahren.
Obwohl die offiziellen Stellungsnahmen typischerweise nicht in den westlichen Finanzmedien wiedergegeben werden, war China ziemlich gesprächig in den Reaktionen auf den hemmungslosen Umgang der USA mit Geld. Es ist nicht schwer, den Grund dafür zu verstehen, wenn etwa die Hälfte der Devisenreserven (alias Währungsreserven) Chinas in Form von US-Dollar vorliegt.
Eine kürzliche Äußerung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, die wir berühmt nennen können, wenn wir so kühn sein dürfen, forderte eine "ent-amerikanisierte" Welt.
Dieser Kommentar entstand im Zusammenhang mit Chinas Unmut über die Fortführung der quantitativen Lockerung (d.h. die Entscheidung gegen eine Reduzierung) und die ihrer Meinung nach unverantwortliche Art und Weise des Schuldenlimit-Debakels. Ein Bestandteil dieser "ent-amerikanisierten" Welt wäre natürlich die Amtsenthebung des US-Dollars als primäre Weltreservewährung.
Wie wir und andere scharfsinnige Marktbeobachter zu bedenken gegeben haben, hat China Pläne, seiner Währung, dem Yuan, zu internationalem Format zu verhelfen, das der Größe und dem globalen Gewicht der chinesischen Wirtschaft entspricht.
Und falls man mal ein Buch der Finanzgeschichte aufschlagen würde, würde man feststellen, dass dem Wechsel von einer dominanten Währung zu einer anderen typischerweise die Anhäufung von Gold voranging, unter anderem. Schließlich gilt, "wer das Gold hat, macht die Regeln".
Letzte Woche verwiesen wir in "Die Goldreserven von Chinas Zentralbanken wachsen zusehends!" auf die Äußerungen zweier bekannter Marktquellen, Philip Klapwijk von Precious Metal Insights und Andrew Cosgrove von Bloomberg.
Beide kamen zu dem Schluss, dass die People’s Bank of China (Chinas Zentralbank, PBOC) aggressiv Gold auf dem internationalen Markt erworben hat und beide schätzen, dass die Käufe sich bis zum Ende des Jahres auf sehr bedeutende 600 t summieren werden.
Zum Vergleich: China könnte in nur einem Jahr soviel Gold erwerben, wie alle Länder bis auf 10 insgesamt besitzen, gemessen an den offiziellen Goldreserven der Zentralbanken.
In diesem Ausmaß würden die Käufe der PBOC allein, ohne Berücksichtigung der Rekordzahlen für die Verbrauchernachfrage, etwa 25% des jährlichen Minenangebots der restlichen Welt von etwa 2.400 t ausmachen.
Die offiziellen Devisenreserven Chinas belaufen sich auf etwa 3,4 Bio. USD. Wie auch bei anderen Ländern bestehen die Reserven aus US-Dollar, Euros, Yen, Gold und anderen Währungen. Chinas Reserven sind bei Weitem die größten, der Zweitplatzierte Japan hat gerade mal etwa ein Drittel davon.
Allerdings ist der Goldanteil an den 3,6 Bio. USD Devisenreserven der PBOC prozentual gesehen vergleichsweise klein. Obwohl China sich ziemlich bedeckt hält, was die offiziellen Goldbestände anbelangt, liegen aktuelle Schätzungen zwischen 2.500 und 5.000 t (d.h. zwischen Platz 2 und 4 der größten der Welt). Beim derzeitigen Goldpreis entspricht dies etwa 110 bis 220 Mrd. USD.
Das macht ca. 3% bis 6% der Devisenreserven des Landes aus, verschwindend gering im Vergleich zu Quoten zwischen 66% und 72% in den USA, Deutschland, Frankreich und Italien.
Betrachtet man also den relativ geringen Prozentsatz des Goldbestandes und die globalen monetären Führungsambitionen der Regierung, eine wichtigere Rolle für den Yuan im internationalen Handel zu etablieren, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die PBOC ihre zielstrebige Goldbeschaffungspolitik fortführen wird.
Und wer sind nur diese hochrangigen, mysteriösen Männer, die Gold in den Mittelpunkt von Chinas finanziellem Aufstieg gerückt haben?
Das A-Team
Im Laufe der vergangenen Woche veröffentlichten wir einen Artikel der unerschrockenen Goldmarktforscher Jan Skoyles und Koos Jansen in unserem News Corner, unter der Überschrift "Who's Who of China's Gold Market"(Das 'Who is Who' von Chinas Goldmarkt). Die zehn wichtigsten Personen wurden vorgestellt, die die Entwicklung von Chinas Goldmarkt vorantreiben.
Von besonderem Interesse für unsere Diskussion sind die ehemaligen und aktuellen Mitglieder der PBOC und ihre leidenschaftliche Einstellung zu Gold.
Der erste nennenswerte Akteur ist Yu Yongding, aktuelles Mitglied des Beratungsausschuss für Außenpolitik des Auswärtigen Amts und ehemaliges Mitglied der PBOC.
Yongding steht der aktuellen Finanzpolitik der USA (alias unendliche quantitative Lockerung) kritisch gegenüber und soll letztes Jahr während der Konferenz der London Bullion Market Association gesagt haben, dass die Politik quantitativer Lockerung eine Verlagerung der Kreditschuld weg von den Kreditnehmern zu Lasten der Kreditgeber bedeutet. Chinas ist folgerichtig der größte ausländische Kreditgeber der USA, mit etwa 1,3 Bio. USD.
Weiterhin hat er 2006 gesagt, "China sollte seine Devisenreserven investieren, um höhere Renditen zu erhalten und Verluste im Falle eines extremen Wertverlustes des US-Dollars zu vermeiden. China sollte einige seiner Reserven nutzen, um andere Anlagen zu kaufen, wie Gold und strategische Ressourcen, wie Öl."