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Gold-ETF-Verkäufe nehmen ab

11.12.2013  |  Adam Hamilton
Das schlimmste Jahr für Gold in der Geschichte war größtenteils das Ergebnis extremer Verkäufe bei Gold-ETFs. Eine wahre Goldflut prügelte die Preise nach unten als Aktieninvestoren überall auf der Welt hemmungslos Gold-ETFs abstießen. Sie überschlugen sich, um aus dem Goldmarkt raus und in die dank der Fed losgelösten Aktienmärkte rein zu kommen. Aber so wie sich hochfliegende Aktienmärkte unweigerlich umkehren, wird das auch auf die Kapitalflüsse zutreffen. Die Abflüsse bei Gold-ETFs schwinden bereits und werden bald in stärker werdende Zuflüssen übergehen.

Das ist ein extrem positiver Vorbote für die angeschlagenen Goldpreise. Diese werden von Angebot und Nachfrage bestimmt, wie alles andere auch, das an den Finanzmärkten gehandelt wird. Wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, sinken die Preise zurück, bis ein neues Gleichgewichtslevel erreicht ist, auf dem Kaufen und Verkaufen ausgeglichen sind. Im Grunde genommen sind die extremen Gold-ETF-Verkäufe in diesem Jahr für wirklich das gesamte, weltweite Überangebot des Edelmetalls verantwortlich. Verschwindet das, hebt Gold ab.

Das World Gold Council, das von den großen Goldminenunternehmen finanziert wird, ist die wichtigste Autorität in Bezug auf weltweites Goldangebot und -nachfrage. Laut dessen Daten sind die extremen Gold-ETF-Verkäufe der einzige Grund für die diesjährige brutale Goldpreisanomalie. In den ersten drei Quartalen 2013 sank die gesamte Goldnachfrage um 12,0% im Jahresvergleich. Der durchschnittliche Goldpreis hat diesen Rückgang perfekt widergespiegelt und fiel in den ersten neun Monaten 2013 um 11,9% im Jahresvergleich.

Alles in allem wollten Käufer in dieser Zeit 383 t Gold weniger. Das war gänzlich das Ergebnis einer massiven Umkehr von Gold-ETF-Bewegungen. Sie schwangen um von Zuflüssen in Höhe von 191 t in den ersten drei Quartalen 2012 zu unglaublichen Abflüssen in Höhe von 698 t im gleichen Zeitraum 2013! Natürlich stellt das den Rückgang der Gesamtnachfrage in den Schatten, die dieses Jahr um etwa 10% gestiegen wäre, wenn die ETF-Holdings etwa gleich geblieben wären. Gold-ETFs sind der alleinige Schuldige.

Der weltweit wichtigste ETF bleibt der US-amerikanische SPDR Gold Shares. Dessen Abflüsse in den ersten neun Monaten dieses Jahres beliefen sich auf schwindelerregende 445 t bzw. fast zwei Drittel der gesamten globalen Gold-ETF-Abflüsse! Allein das ist mehr als der weltweite Gesamtrückgang in der Goldnachfrage. Wenn also bloß die US-amerikanischen Aktienhändler den GLD nicht so rücksichtslos fallen gelassen hätten, wäre Gold dieses Jahr höher gewesen. Die Goldverkäufe beim GLD waren so überwältigend, dass nichts anderes eine Rolle spielte.

Die Aufgabe des GLD ist es, dem Goldkurs zu folgen. Aber das Angebot und die Nachfrage von GLD-Aktien entspricht nicht immer dem zugrundeliegenden Angebot und der Nachfrage von Gold selbst. Daher muss Aktienmarktkapital in und aus Gold verschoben werden. Dieses Jahr litt der GLD unter einem extremen Überverkaufsdruck, da seine Aktien wesentlich schneller verkauft wurden als Gold. Dieses Überangebot von GLD-Aktien musste schnell abgefangen werden.

Die Manager des GLD brachten das Geld für den Rückkauf der überzähligen verkauften Aktien auf, indem ein Teil der ETF-Goldbarren verkauft wurde, die als Absicherung für die Aktionäre dienen. Dieses Gold landete als Angebot auf den globalen Märkten und zwang die Preise nach unten. Es ist schwer zu glauben, aber genau vor einem Jahr erreichten die GLD-Bestände ihr Allzeithoch von über 1.353 t. Letzte Woche waren sie auf weniger als 839 t gesunken und offenbarten damit unvergleichbare GLD-Liquidationen von fast 515 t!

Die gute Nachricht ist, dass die Goldbestände des GLD, und tatsächlich sogar aller Gold-ETFs der Welt, begrenzt sind. Es besteht absolut keine Möglichkeit, dass es nächstes Jahr auch nur annähernd ähnliche ETF-Liquidationen wie in diesem Jahr geben kann. Ein Rückgang um 512 t bislang in diesem Jahr entspricht einer enormen Korrektur der Bestände um 38%. Eine ähnliche Summe im nächsten Jahr würde den GLD-Holdings fast zwei Drittel entreißen, was nicht passieren wird, selbst wenn der Goldpreis irgendwie noch weiter abstürzen sollte.

Mit jedem zusätzlichen GLD-Aktionär, der verkauft, konzentrieren sich die verbleibenden Aktien dieses führenden Gold-ETFs in immer stärkeren Händen. Diese Investoren verstehen die bullischen Fakten von Gold und verzeichnen generell immer noch große Gewinne. Das letzte Mal, als GLD-Holdings auf dem heutigen Niveau waren, war im Januar 2009, als Gold gerade einmal bei 885 $ gehandelt wurde! Selbst angesichts der aktuell trostlosen Kursstände steht das Metall immer noch 40% höher.

Und ich vermute, dass sich der diesjährige Trend extremer Gold-ETF-Verkäufe umkehrt. Er verlangsamt sich eindeutig extrem, im dritten Quartal sanken die globalen Gold-ETF-Abflüsse 71% unter den Vorquartalswert. Allein beim GLD sanken sie um drei Viertel! Der Hauptgrund ist die Verkaufsmüdigkeit und die verschwindende Zahl verbleibender schwacher Hände. Aber ein weiterer wichtiger Hauptgrund ist der unglaublich aufgeblähte US-Aktienmarkt.

Diese erste Grafik betrachtet die GLD-Bestände während des letzten Jahres und darunter den führenden US-amerikanischen S&P 500 Aktienindex (SPX). Die US-Aktienmärkte sind schon das ganze Jahr über losgelöst und überhitzt aufgrund der Meinung, dass die massive QE3-Politik der Fed diese Situation absichert. Das hat Investoren von alternativen Investitionen weg gelockt, einschließlich Gold, und zu der Kapitalabwanderung vom GLD zu den allgemeinen Aktien geführt.

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Vor einem Jahr, kurz bevor die Fed QE3 mehr als verdoppelt hat, war der Goldmarkt noch normal. Obwohl Gold bei fast 1.700 t stand, war es definitiv nicht beliebt. Es hatte sich die letzten 16 Monate konsolidiert, nachdem es in einem rasanten Anstieg im Sommer 2011 zu überkauft geworden war. Aber Gold wurde immerhin noch für seine essentielle Rolle als alternative Anlage respektiert, die nicht mit den Aktienmärkten korreliert und so zur Diversifikation von Aktienportfolios genutzt werden kann.

Doch mit Beginn dieses Jahres begannen die Aktienmärkte nach oben zu gehen dank der legendären Absicherung der Fed gegen einen allgemeinen Aktienkursverfall. Investoren begannen zu glauben, dass die unvergleichbaren Liquiditätsspritzen der Fed im Rahmen der so noch nie gesehenen, unbefristeten QE3-Politik die Aktienmärkte an einer Korrektur hindern würden. Daher begannen Aktieninvestoren mit Goldpositionen des GLD ihre Anteile schneller zu verkaufen, als Gold verkauft wurde, weshalb die GLD-Verantwortlichen das physische Metall liquidieren mussten.




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