Goldaktienkäufe im großen Stil
27.02.2014 | Adam Hamilton

Üblicherweise ist der Kursverlauf der wichtigste technische Indikator, denn er zeigt immer die zugrundeliegenden Angebot- und Nachfragetrends. Die Aktien der Edelmetallminenunternehmen und Explorationsunternehmen sind dieses Jahr nach oben geschossen, weil die Investorennachfrage das Angebot übersteigt. Das Kapital, das in diesen geprügelten Sektor fließt, übersteigt die Anzahl an Aktien, von denen sich Verkäufer trennen wollen, wodurch die Aktienpreise steigen und der starke Anstieg ausgelöst wird.
Aber die Stärke eines Anstiegs lässt sich nicht allein anhand des Kursverlaufs einschätzen. Das Handelsvolumen, also wie viele Anteile täglich den Besitzer wechseln, ist ein entscheidender sekundärer Indikator. Die stärksten Anstiege werden durch ein großes Kaufvolumen angetrieben, was auf breites Investoreninteresse und großzügige Kapitalzuflüsse schließen lässt. Je stärker ein Anstieg vom Volumen angetrieben wird, um so größer ist die Schwungkraft, das Durchhaltevermögen und die endgültigen Gewinne. Volumen bedeutet Energie.
Eines der vielen Probleme der losgelösten allgemeinen Aktienmärkte (beflügelt durch die Fed)vom letzten Jahr war das geringe Volumen der Käufe, die diese Loslösung vorantrieben. Niedriges Handelsvolumen deutet auf geringe Überzeugung, Händler kaufen Aktien nur widerwillig und zurückhaltend, weil sie das Andauern des Anstiegs anzweifeln. Anstiege mit niedrigem Volumen sind oftmals das Ergebnis eines Fehlens von Verkäufern und nicht die Folge bedeutender Käufe.Glücklicherweise ist das eindeutig nicht der Fall für die Goldaktien in diesem Jahr.
Aktienkapital fließt wieder zurück zu Gold- und Silberaktien und zwar im großen, teilweise unvorhergesehenen Maßstab, wodurch einige der höchsten Handelsvolumen des gesamten säkularen Bullenmarktes zustande kommen! Als Dauerstudent der Märkte bin ich einfach nur verblüfft. Man könnte sich keinen besseren Anstieg durch großes Volumen wünschen, um den universellen Stimmungswandel darzustellen, der momentan abläuft. Händler strömen wieder zum meist gehassten Sektor 2013 zurück, auf der Jagd nach großen Gewinnen.
Unabhängig vom letztendlichen Ausgang, die Aktienmärkte werden zunehmend von börsengehandelten Fonds dominiert. Viele Investoren und Spekulanten lieben die Annehmlichkeiten von ETFs, sie lassen die einzelnen Aktien lieber von Profis recherchieren und für sie auswählen. Die Diversifikation eines ETFs reduziert das Risiko auf Unternehmensebene deutlich, doch geschieht dies auf Kosten weitaus größerer Gewinne, die durch den Kauf einzelner Aktien erzielt werden können.
Der führende Goldaktien-ETF ist der Market Vectors Gold Miners ETF von Van Eck Global, besser bekannt unter seinem Symbol GDX. Der GDX umfasst derzeit 36 Gold- und Silberminenunternehmen, einschließlich aller herausragenden großen Unternehmen und vieler der größeren Produzenten im Mittelfeld. Der ETF ist gut zusammengestellt und liefert ein hervorragendes Abbild des Edelmetallsektors. Da immer mehr Händler den GDX einzelnen Minenunternehmen vorziehen, repräsentiert sein Handelsvolumen auch das des Sektors.
Leider ist die alleinige Betrachtung des Handelsvolumens über eine lange Zeitspanne oftmals irreführend. Ende 2011, in der Nähe ihrer Rekordwerte, waren die Goldaktienkurse hoch. Und als sie sich gegen Ende letzten Jahres in Verzweiflung wälzten, waren die Goldaktienkurse sehr niedrig. Das gleiche tägliche Handelsvolumen im Dezember 2013 stand also für deutlich weniger tatsächliches Investoreninteresse und Käufe, als es im September 2011 der Fall war.
Um Handelsvolumen für größere Aktienkursspannen vergleichbar zu machen, benötigt man ein einfaches Konstrukt, das Kapitalvolumen. Es multipliziert das Handelsvolumen eines Tages mit dem entsprechenden Aktienkurs bei Börsenschluss und zeigt damit, wie viel Geld an diesem Tag tatsächlich den Besitzer gewechselt hat. Diese Kapitalflüsse können zeitlich verglichen werden, unabhängig von größeren Ausschlägen der Aktienpreise. Das Kapitalvolumen des GDX in diesem Jahr offenbart ein wachsendes Investoreninteresse für Goldaktien.

Das einfache tägliche Kapitalvolumen des GDX ist hier in rot dargestellt. Das Handelsvolumen unterliegt extremen Schwankungen, insbesondere bei den Goldaktien. Enorme Volumenspitzen sind für Edelmetallaktien nichts Ungewöhnliches, auf große Neuigkeiten kann durchaus ein Anstieg folgen, der eine Verzehn- oder gar Verzwanzigfachung des Durchschnitts der letzten drei Monate darstellt! Dadurch gestaltet sich die alleinige Analyse des Volumens als schwierig, denn der Mittelwertunterschiedist üblicherweise niedrig. Der gleitende Durchschnitt kann diese große Schwankungsanfälligkeit jedoch in etwas Nützliches umwandeln.
Die gelbe Linie stellt den gleitenden Durchschnitt des Kapitalvolumens des GDX über 21 Tage dar. Warum 21 Tage? Das ist die durchschnittliche Anzahl von Handelstagen pro Monat, damit handelt es sich letztendlich um einen Ein-Monatsdurchschnitt. Dadurch werden die ausufernden Extreme im Handelsvolumen ausgeglichen und es ergibt sich ein Datensatz, der wesentlich leichter zu interpretieren ist. Und es zeigt die unglaubliche innere Stärke, die hinter dem starken Goldanstieg in diesem Jahr steckt, der einige der größten Volumen dieses Bullenmarktes beinhaltet.