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All das Geld, doch was nützt es?

21.04.2014  |  David Chapman
Das ist ein Bild der "Umlaufgeschwindigkeit des Geldes" (M2 der USA). In vielerlei Hinsicht ist es kein schönes Bild. Ich nehme an, nichts, das für den Großteil von 16 Jahren gefallen ist, kann als solide Anlage betrachtet werden. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes hat Tiefpunkte durchbrochen, die vor über 50 Jahren aufgestellt worden waren. Aber das ist keine Anlage. Was also ist die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes?

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Quelle: www.stlouisfed.org


Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes beschreibt die Häufigkeit, mit der eine Einheit einer Währung genutzt wird, um inländisch produzierte Waren und Dienstleistungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu erwerben. Mit anderen Worten handelt es sich um die Häufigkeit, mit der ein US-Dollar in einer bestimmten Zeit für Waren und Dienstleistungen ausgegeben wird. Falls die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt, finden mehr Transaktien zwischen den Individuen einer Wirtschaft statt und das BIP sollte wachsen.

Bei sinkender Umlaufgeschwindigkeit des Geldes werden immer weniger Transaktionen durchgeführt. Dies würde darauf hindeuten, dass Konsumenten und Geschäfte ihr Geld lieber sparen, anstatt es zu investieren. Die oben stehende Grafik gilt für die USA. Das Bild ist das gleiche in Kanada, wie die unten stehende Grafik zeigt. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist auch in der EU und Japan gesunken.

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Quelle: Statistics Canada, Desjardins Economics


Was stimmt also nicht? Warum sinkt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes? Es könnte einfach nur Angst sein oder fehlendes Vertrauen in die Wirtschaft oder einfach, dass es keine guten Investitionsmöglichkeiten gibt. US-Unternehmen sitzen schätzungsweise auf 1,6 Bio. $ Bargeld. In Kanada wird der Bargeldbestand der Unternehmen auf annähernd 600 Mrd. $ geschätzt. Man sollte meinen, dass mit all dem vorhandenen Bargeld die Wirtschaft floriert, aber das ist bis jetzt nicht der Fall. Die US- und die kanadische Wirtschaft waren im besten Falle träge seit dem High-Tech-/Internetcrash von 2000 bis 2002. Die Finanzkrise von 2008 hat die Leiden nur vermehrt. Die Geldumlaufgeschwindigkeit erreichte 1998 ihren Höhepunkt und ist seitdem in einem kontinuierlichen Sinkflug.

Es scheint entgegen jeder Vernunft, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit fällt, wenn doch die EZB, die Fed, die Bank of Japan und die Bank of Canada sogar seit Jahren niedrige Zinssätze beibehalten, um Kredite attraktiver zu gestalten und die Kosten für Geld niedrig zu halten. Die Zentralbanken haben auch Milliarden von Dollar in die Wirtschaft gepumpt mit Hilfe von QE und anderen stimulierenden Maßnahmen. Das Ergebnis war eine Explosion der Geldbasis, ein starker Anstieg von M1 aber niedriges Wachstum für M2 und ein träges M3. In Wirtschaften, die von Schulden fast erdrückt werden, verleihen die Banken nur widerwillig und Konsumenten und Unternehmen leihen nur ungern, also wird das Geld stattdessen für Spekulationen eingesetzt und geht hauptsächlich in Risikoassets wie die Aktienmärkte. Unternehmen investieren nicht in neue Anlagen und Investitionen sondern sitzen stattdessen auf Bargeldschätzen oder kaufen ihre eigenen Aktien zurück. Beides ist nicht produktiv.

Die Situation in der EU ist wahrscheinlich noch kritischer als in den USA. Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen haben QE mehr als nur wettgemacht. Im Ergebnis ist es zu einer deflationären Spirale mit fallenden Preisen gekommen. Auch in Kanada und den USA ist die Inflation sehr niedrig geblieben. Oder zumindest ist die offiziell propagierte Inflationsrate niedrig geblieben. Doch sogar das könnte Lug und Trug sein, wie Shadow Government Statistics (www.shadowstats.com) andeutet. Die unten stehende Grafik zeigt die offizielle Gesamtinflationsrate gegenüber der alternativen von Shadow Stats, bei der die Inflation auf Grundlage der Methoden von 1990 kalkuliert wird. Die offizielle Inflationsrate fällt seit Jahren. Der Verbraucherpreisindex (CPI) wird genutzt, um alle möglichen Lebenskosten und anderes zu kalkulieren. Mit einer offiziellen niedrigeren Inflationsrate wurden Löhne, Renten und vieles andere niedrig gehalten und gleichzeitig Unternehmen und der Regierung Milliarden von Dollar an Zahlungen erspart, die sie andernfalls hätten machen müssen.




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