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Märkte stabilisiert - Situation in der Ukraine zunehmend kritisch

17.04.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3840 (07.34 Uhr), nachdem im US- Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3804 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102.00. In der Folge notiert EUR-JPY bei 141.20. EUR-CHF oszilliert bei 1.2180.

Trotz der zunehmend kritischen Situation in der Ukraine haben sich gestern insbesondere die Aktienmärkte freundlich gezeigt. Der Rentenmarkt hat kaum reagiert. Gleiches gilt für den Devisenmarkt bezüglich der Hauptwährungen.

Aus unserer Sichtweise ist eine Entwarnung bezüglich des Aktienmarktes nicht angemessen.

Die Situation in der Ukraine bereitet zunehmend Sorgen.

Es wird deutlich, dass die aktuelle "Regierung" der Ukraine nicht nur kein verfassungskonformes Mandat hat, sondern definitiv nicht die Unterstützung weiter Teile der Bevölkerung genießt.

Die Tatsache, dass das Militär nicht zuverlässig an der Seite der neuen "Regierung" steht, drückt dieses Manko nachhaltig aus.

Selbst der CIA (Besuch von CIA-Chef Brennan unter falschem Namen), der nach uns vorliegenden jedoch aus Bremen heraus nicht verifizierbaren Angaben mit einer ganzen Mannschaft in Kiew vor Ort ist, scheint bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage zu sein, das Blatt zu Gunsten der qualitativ fragwürdigen Putschregierung mit stark antirussischem Akzent zu wenden.

Wir haben zuvor bereits auf Parallelen der CIA-Arbeit beim Sturz der demokratisch gewählten Regierung unter Mossadeq im Iran 1953 verwiesen. Dazu ein Beitrag der ARD Tagesschau vom 21.08.2013

CIA bekennt sich zum Umsturz 1953 im Iran

Von Silke Hasselmann, MDR-Hörfunkstudio Washington

Ein Putsch für die Ölindustrie

Jahrzehntelang hat die CIA geleugnet, 1953 den iranischen Ministerpräsidenten Mossadeq gestürzt zu haben. Nun wurden Dokumente veröffentlicht die beweisen: Die CIA war damals die treibende Kraft. Beim Putsch ging es vor allem um die Ölquellen Irans.

Es war nicht wirklich lange ein Geheimnis, wer hinter dem Putsch im Iran steckte. Doch erst 2009 hatte mit Präsident Barack Obama der erste US-Regierungschef öffentlich angedeutet, was geschehen war - und das nicht zufällig in seiner Kairo-Rede: "Mitten im Kalten Krieg spielten die Vereinigten Staaten eine Rolle beim Sturz einer demokratisch gewählten iranischen Regierung."

Damals hatte Obama noch auf Namen und Adresse verzichtet, doch nun räumte auch der US-Auslandsgeheimdienst CIA seine treibende Rolle formal ein. Denn sie begann 2011, erste streng geheime Dokumente von "streng geheim" herabzustufen. Nun stellte das unabhängige Archiv für Nationale Sicherheit an der George Washington University diese Dokumente erstmals für die breite Öffentlichkeit im Internet zur Verfügung.


Müssen wir jetzt auch wieder 60 Jahre warten, bis ein Eingeständnis (ohne Konsequenzen für Täter) dieser Taten (Bruch des Völkerrechts?) in der Ukraine, die den Tatbestand von Staatsterrorismus diskussionswürdig machen, erfolgt.

Sind die "Smoking Guns" der verdeckten Finanzierung einer Opposition mit 5 Mrd. USD im Zeitverlauf der letzten 20 Jahre (zum Vergleich, wie viel Einnahmen hatte die CDU oder SPD in den letzten 20 Jahren!) und schlussendlich der Finanzierung einer Putschregierung inklusive des sich anschließenden Besuchs des CIA-Chefs unter falschem Namen nicht genügend implizite Belege?

Um was geht es wohl jetzt bei der Ukraine? Um Freiheit und Demokratie der Ukrainer oder um indirekte Destabilisierung Russlands mit dem Ziel, den zukünftigen Zugriff auf die Rohstoffreserven dort, nachdem dieser Zugriff nach der Ära Jelzin (westliche Finanzmittel für Aufbau von Oligarchen, System Saudi Arabien/ Südamerika) durch Putin verhindert wurde, zu gewährleisten?

Sind wir uns in Kontinentaleuropa bewusst, welche Politik wir hier unterstützen?

Gerade der Umgang der USA mit den Rohstoffreserven des Irak sollte Mahnung sein. Wem steht der Nutzen dieser Rohstoffe zu? Was kommt bei dem irakischen Bürger an?

Wir wünschen den Menschen der Ukraine von Herzen Selbstbestimmungsrecht, auch in der Ostukraine. Wir sind darüber hinaus der Meinung, dass nicht der "Westen" (hier EU) den

Schaden der oligarchischen Misswirtschaft bezahlen sollte. Dafür gibt es kein Mandat!

Ob für die Ukraine mit dem CIA und der aktuellen westlichen Intervention Demokratie und Freiheit gelingen kann und wird, ist bezüglich der Länder, in die der "Westen" in den letzten 15 Jahren Demokratie und Freiheit exportiert hat (siehe auch Iran 1953 …), mehr als fragwürdig. Das angerichtete Chaos ist erheblich und hat eben nichts mit den Werten der Freiheit und Demokratie zu tun. Andererseits lässt sich feststellen, dass die „Demokratie- und Freiheitsopfer“ Libyen oder Syrien enge Kontakte zu Russland unterhielten …"Food for thought!"

Vor diesem Hintergrund gibt es keinen Raum, sich in der kontinentaleuropäischen Außenpolitik auf Naivität und guten Glauben zu verlassen.

Das sollte unserer Regierung auch nach der NSA-Affäre vollständig und umfassend bewusst sein.

Unser Grundgesetz hat dazu eindeutige Passagen!

Genf bietet heute Möglichkeiten! - Das passt doch zum Osterfest und christlicher Ethik!

Ein Kurzer Abriss der gestern veröffentlichten Daten darf nicht fehlen:

• Leistungsbilanz der Eurozone Februar (n.s.a.): +13,9 Mrd. nach zuvor +7 Mrd. Euro
• Verbraucherpreise der Eurozone März:: +0,5% nach zuvor +0,7% Jahresvergleich
• Neubaubeginne USA März (annualisiert): 946.000 nach 920.000
• Baugenehmigungen USA März (annualisiert): 990.000 nach 1.014.000
• Industrieproduktion März (Monatsvergleich): +0,7% nach +1,2%
• Kapazitätsauslastung Industrie: 79,2% nach 78,8%

Folgen der Ukrainekrise sind in dem aktuellen Datenpotpourri bestenfalls marginal zu erkennen.

Das muss nicht so bleiben …

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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