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Anhaltender Gegenwind für Gold

23.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis ist gestern kurzzeitig unter die Marke von 109 USD je Barrel gefallen und hat sich in der Nacht nur unwesentlich erholt. Während Brent gestern im Tagesverlauf nur ca. 1 USD verlor, gab der WTI-Preis am letzten Tag vor dem Kontraktwechsel um knapp 3 USD auf ein 2-Wochentief von 101,5 USD je Barrel nach. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten hat sich im Zuge dessen wieder auf knapp 8 USD vergrößert, das höchste Niveau seit Ende März.

Das API berichtete gestern nach Handelsschluss einen geringer als erwarteten Anstieg der US-Rohölvorräte um 519 Tsd. Barrel. Die Benzinbestände gingen sogar unerwartet kräftig um 3,4 Mio. Barrel zurück. Dies führte zwar zu einer Ausweitung des Crackspreads zwischen Benzin und WTI, aber zu keiner Erholung des WTI-Preises. Der WTI-Preis dürfte heute weiter nachgeben, sollten die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums am Nachmittag einen erneuten Anstieg der Rohöllagerbestände zeigen. Diese liegen nach einem Aufbau um 10 Mio. Barrel in der Vorwoche nur noch 4 Mio. Barrel unter dem vor einem Jahr verzeichneten Rekordniveau.

Selbst eine deutlich über dem jahreszeitüblichen Niveau liegende Rohölverarbeitung der Raffinerien hat den kontinuierlichen Anstieg der US-Rohölvorräte nicht verhindern können. Auch für Brent bestehen Abwärtsrisiken, sollte es zu keinen neuen preisunterstützenden Nachrichten aus der Ukraine oder Libyen kommen. In Libyen scheint die vor drei Wochen erzielte Vereinbarung zwischen Regierung und Rebellen auf der Kippe zu stehen, welche eine schrittweise Öffnung der von den Rebellen besetzten Ölhäfen vorsah.


Edelmetalle

Der Goldpreis ist gestern zwischenzeitlich deutlich unter 1.280 USD je Feinunze gefallen. Dies war wohl den festen Aktienmärkten und dem vorübergehenden Anstieg der Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen geschuldet, die Gold als Investment unattraktiver erscheinen lassen. Durch die andauernde Abwertung des Chinesischen Yuan, die Gold in lokaler Währung verteuert, könnte auch die chinesische Goldnachfrage derzeit verhaltener ausfallen. Aus Indien werden ebenfalls preisbelastende Nachrichten für Gold berichtet. Denn während der laufenden Parlamentswahlen hat die Regierung den Transport von Bargeld für Einzelpersonen eingeschränkt, was zu geringeren Goldkäufen führen könnte. Der Verband der indischen Schmuckhändler schätzt daher, dass die Goldimporte im April und Mai nur jeweils 20 Tonnen betragen dürften, nach 50 Tonnen im März.

In Südafrika werden heute die gestern begonnenen Gespräche zwischen den Platinproduzenten und der radikalen Gewerkschaft AMCU fortgesetzt. Eine Annahme des deutlich verbesserten Angebots der Unternehmen durch die Gewerkschaft scheint fraglich, denn AMCU sieht das Angebot weiterhin als "weit entfernt" von ihren Forderungen an. Streitpunkt sind wohl Zusatzzahlungen wie Prämien und Lebenshaltungszuschläge. Das Angebot der Produzenten von 12.500 ZAR pro Monat bis Mitte 2017 enthält diese Zulagen, AMCU fordert den Betrag aber ohne Sonderzahlungen. Der Streik könnte sich also noch länger hinziehen.


Industriemetalle

Die chinesische Wirtschaft hat sich im April offenbar nicht weiter abgeschwächt. Der von HSBC erhobene vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zog leicht auf 48,3 an und entsprach damit exakt den Erwartungen. Die Preisreaktion fällt daher auch verhalten aus. Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group waren sowohl der globale Bleimarkt als auch der weltweite Zinkmarkt in den ersten beiden Monaten des Jahres nahezu ausgeglichen.

Bei Blei übertraf die Nachfrage das Angebot um 15 Tsd. Tonnen, bei Zink um 6 Tsd. Tonnen. Zur gleichen Zeit im Vorjahr war der Bleimarkt ebenfalls ausgeglichen, am Zinkmarkt bestand ein Angebotsüberschuss von 53 Tsd. Tonnen. Letzterer wandelte sich im Jahresverlauf in ein deutliches Angebotsdefizit. Der Lagerabbau an der LME - die Bleivorräte sind erstmals seit September unter 200 Tsd. Tonnen gefallen und auch die Zinkbestände sind in diesem Jahr bislang gesunken - deutet auf ein weiteres angespanntes Jahr an beiden Märkten hin. Dies sollte sich in höheren Preisen im Jahresverlauf widerspiegeln.

Die weltweite Aluminiumproduktion ist Daten des International Aluminium Institute zufolge im März im Vergleich zum Vorjahr um 5% auf ein Rekordhoch von 4,329 Mio. Tonnen gestiegen. Dies war einmal mehr auf China zurückzuführen, wo mit 1,984 Mio. Tonnen soviel Aluminium wie nie zuvor hergestellt wurde. Außerhalb Chinas war die Produktion dagegen leicht rückläufig. Wegen der zahlreichen Finanztransaktionen bleibt das Aluminiumangebot aber knapp.

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Agrarrohstoffe

In Thailand bewahrheitet sich die Hoffnung einer rekordhohen Zuckerrohrernte und einer daraus resultierenden rekordhohen Zuckerproduktion. Seit Beginn der Verarbeitungsperiode Ende November 2013 wurden bereits 11,24 Mio. Tonnen Zucker produziert – 13% mehr als in der gleichen Periode der Vorsaison. Zudem ist dies 1 Mio. Tonnen mehr als der bisherige Produktionsrekord aus dem Erntejahr 2011/12. Für die Gesamtsaison ist mit 11,4 Mio. Tonnen zu rechnen. Eine Berichtsstelle des USDA in Thailand erwartet allerdings, dass 2014/15 die Produktion auf 10,4 Mio. Tonnen sinken wird.

Vor allem wegen des inzwischen von fast allen Modellen vorhergesagten El-Niño-Klimaphänomens rechnet das USDA mit einer unterdurchschnittlichen Feuchtigkeitsversorgung in den Zuckerrohrgebieten Thailands. Dies dürfte die Erträge auf den 80-90% der thailändischen Produktion ausmachenden Flächen schmälern, die zur Feuchtigkeitsversorgung alleine auf Regen angewiesen sind.

Allerdings rechnet die USDA-Außenstelle mit um 500 Tsd. Tonnen auf 9,4 Mio. Tonnen steigenden Exporten, da die Lager nach der diesjährigen Ernte gut gefüllt sind und die Zölle zwischen den ASEAN-Staaten reduziert werden. Dies dürfte jedoch nicht ausreichen, die weniger vielversprechende Angebotslage in Brasilien auszugleichen. Denn für Brasilien erwartet das USDA in der Saison 2014/15 nur noch Exporte in Höhe von 25,3 Mio. Tonnen, knapp eine Mio. Tonnen weniger als 2013/14 und die niedrigsten seit drei Jahren.




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