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Politik bestimmt das Niveau der Risikoaversion, Daten komfortabel

17.06.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.3562 (07.51 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3514 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101.98. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.2181.

Die Entwicklungen im Irak und in der Ukraine bestimmen das Niveau der Risikoaversion. Der positive Datenpotpourri aus der Realwirtschaft verfängt diesbezüglich bestenfalls unterproportional an den Aktienmärkten, die in diesem Zusammenhang die sensibelste Indikatoren sind.

Positiv bleibt festzuhalten, dass die negativen Reaktionen bezüglich der politischen Risiken extrem überschaubar sind. Die finanzielle Repression an den westlichen Kapitalmärkten ist fraglos in Teilen für die Widerstandskraft an den Aktienmärkten mitverantwortlich.

Die Einlassungen des IWF zu den USA decken sich bezüglich der Frage der Nachhaltigkeit des US-Wachstumsmodells grundsätzlich mit wesentlichen Teilen unseren Analysen. Die Betonung liegt auf grundsätzlich.

Nach Ansicht des IWF befinden sich die USA in einer Wachstumsflaute.

Das sehen wir bezüglich der aktuellen Daten differenzierter. Wir verweisen auf den Automobilabsatz, die industrielle Expansion als auch das Wachstum des Konsums.

Das Problem ist, dass dieses Wachstumsbild nicht selbsttragend ist. Derzeit wird das Geschäftsmodell, das zur Krise 2007/2008 geführt hat, kopiert. Nach unseren Berechnungen kann das bis circa 2016 funktionieren.

Die US-Wirtschaft bedarf laut IWF weiter der Unterstützung der Finanz- und Geldpolitik. So ist es. Der Unterschied zu der Eurozone ist ausgeprägt.

Die Wachstumsprognose des IWF wurde per 2014 von 2,8% auf 2,0 % reduziert. Diese Meinung teilen wir nicht. Wir bleiben bei mindestens 2,5%.

2015 soll die Expansion gemäß IWF bei 3% liegen. Das halten wir für möglich.

Längerfristig veranschlagt der IWF das US-Wachstumspotential auf nur noch 2%. Das erscheint mangels Nachhaltigkeit am oberen Rand der Wahrscheinlichkeiten angesiedelt.


Zur Verdeutlichung bedienen wir uns des Trackrecords per 2013:

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Der Blick auf das quantitative Wachstum verstellt allzu oft den Blick auf die Qualität der Wirtschaftstätigkeit (Wo ist die Lernkurve der Ratingagenturen?) Genau dieser Fehler war die Grundvoraussetzung der Krise 2007/2008. "Food for thought!"

Die Verbraucherpreise der Eurozone legten im Jahresvergleich erwartungsgemäß per Berichtsmonat Mai um 0,5% zu.

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Der NY-Fed Manufacturing Index überraschte per Juni mit einem Anstieg von 19,0 auf 19,3 Punkte. Die Prognose lag bei 15,0 Zählern. Der Index markierte damit das höchste Niveau seit vier Jahren.

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Die US-Industrieproduktion legte per Mai stärker als prognostiziert um 0,6% im Monatsvergleich zu. Die Prognose lag bei +0,5%. Mehr noch wurde der Vormonatswert von -0,6% auf -0,3% revidiert. Ergo ergab sich im Zweimonatsvergleich ein um +0,4% besseres Ergebnis als erwartet.

Der Chart zeigt den Index der Industrieproduktion in den USA. Den Basiswert mit 100 Punkten liefert das Jahr 2007. Aktuell liegte der Produktionsindex bei circa 103,5 Punkten.

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Der NAHB-Wohnimmobilienmarktindex setzte per Juni mit einem Anstieg von zuvor 45 auf 49 Punkte (Prognose 47 Zähler) positive Akzente. Der Index markierte das höchste Niveau seit Februar des Jahres.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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