Irak-Krise treibt Öl- und Goldpreis
23.06.2014 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Eine Verteuerung der Energiepreise könnte Spannungen in den internationalen Finanzmärkten nach sich ziehen - und auch den Goldpreis weiter in die Höhe treiben.
Die Irak-Krise hat die Rohölpreise anziehen lassen. Die Notierung für West Texas Intermediate (WTI) liegt derzeit bei mehr als 106 US-Dollar pro Fass - und hat damit den höchsten Stand seit September 2013 erreicht.
Der multi-ethnische Konflikt im Irak, in den Kurden, sunnitische Araber und schiitische Araber einbezogen sind, weckt nicht nur Befürchtungen vor einer dauerhaften Destabilisierung des Landes.
Er verstärkt vor allem auch die Sorge vor den Folgewirkungen, die der Irak-Konflikt mit sich bringen könnte: Zum Beispiel könnten Syrien, die Türkei und die Golfstaaten in die Konfliktlage hineingezogen werden.
Die Folgen, die ein Eingreifen der Vereinigten Staaten von Amerika in den Krisenherd hätte - sie haben ein Interesse am Überleben der schiitischen Regierung des Irak -, lassen sich derzeit wohl nicht verlässlich abschätzen.
Versorgungssicherheit
Gemessen an der weltweiten Ölproduktion (Ende 2013) belief sich der irakische Anteil auf 3,7 Prozent, der des Irans auf 4,0 Prozent. Zum Vergleich: Saudi Arabiens Anteil belief sich auf 13,1 Prozent.
Die Ölversorgung aus dem Mittleren Osten beläuft sich auf etwa 32,2 Prozent der Weltproduktion. Ein Ausbreiten der Konflikte in dieser Region birgt daher zweifelsohne die Gefahr weltweiter Versorgungsengpässe mit Rohöl.
Eine Verknappung der Ölversorgung - und eine Verteuerung der Energieträger insgesamt - hätte weitreichende Effekte für die ölimportierenden Länder und damit für die Weltwirtschaft. Einige seien kurz angesprochen.
Die Verteuerung der Energie würde wachstumsdämpfend wirken: Ein wachsender Anteil der Einkommen müsste für Energie aufgewendet werden und stünde nicht mehr für Konsum und Investitionen zur Verfügung.
Steigende Energiepreise würden vermutlich das gesamte Preisgefüge in den von der Energieverteuerung betroffenen Volkswirtschaften anheben, sprich: für Inflation sorgen.
Ein Anziehen der Inflation wiederum könnte die Zinsmärkte in Turbulenzen versetzen - und Zentralbanken dazu bewegen, einem Ansteigen der Zinsen entgegenzuarbeiten, indem sie Staats- und Bankschulden kaufen.
Das Aufkaufen von Staats- und Bankanleihen müsste mit neu geschaffenem Geld bezahlt werden - und dies wiederum könnte die Inflationssorgen auf den Finanzmärkten erst richtig in Gang setzen.
Öl- und Goldpreis
In einer der vorangegangenen Ausgaben des Degussa Marktreports haben wir bereits eingehend den Zusammenhang von Ölpreis, Goldpreis und Geldmenge untersucht. (1)
Die Irak-Krise hat die Rohölpreise anziehen lassen. Die Notierung für West Texas Intermediate (WTI) liegt derzeit bei mehr als 106 US-Dollar pro Fass - und hat damit den höchsten Stand seit September 2013 erreicht.
Quelle: Bloomberg
Der multi-ethnische Konflikt im Irak, in den Kurden, sunnitische Araber und schiitische Araber einbezogen sind, weckt nicht nur Befürchtungen vor einer dauerhaften Destabilisierung des Landes.
Er verstärkt vor allem auch die Sorge vor den Folgewirkungen, die der Irak-Konflikt mit sich bringen könnte: Zum Beispiel könnten Syrien, die Türkei und die Golfstaaten in die Konfliktlage hineingezogen werden.
Die Folgen, die ein Eingreifen der Vereinigten Staaten von Amerika in den Krisenherd hätte - sie haben ein Interesse am Überleben der schiitischen Regierung des Irak -, lassen sich derzeit wohl nicht verlässlich abschätzen.
Versorgungssicherheit
Gemessen an der weltweiten Ölproduktion (Ende 2013) belief sich der irakische Anteil auf 3,7 Prozent, der des Irans auf 4,0 Prozent. Zum Vergleich: Saudi Arabiens Anteil belief sich auf 13,1 Prozent.
Die Ölversorgung aus dem Mittleren Osten beläuft sich auf etwa 32,2 Prozent der Weltproduktion. Ein Ausbreiten der Konflikte in dieser Region birgt daher zweifelsohne die Gefahr weltweiter Versorgungsengpässe mit Rohöl.
Eine Verknappung der Ölversorgung - und eine Verteuerung der Energieträger insgesamt - hätte weitreichende Effekte für die ölimportierenden Länder und damit für die Weltwirtschaft. Einige seien kurz angesprochen.
Die Verteuerung der Energie würde wachstumsdämpfend wirken: Ein wachsender Anteil der Einkommen müsste für Energie aufgewendet werden und stünde nicht mehr für Konsum und Investitionen zur Verfügung.
Steigende Energiepreise würden vermutlich das gesamte Preisgefüge in den von der Energieverteuerung betroffenen Volkswirtschaften anheben, sprich: für Inflation sorgen.
Ein Anziehen der Inflation wiederum könnte die Zinsmärkte in Turbulenzen versetzen - und Zentralbanken dazu bewegen, einem Ansteigen der Zinsen entgegenzuarbeiten, indem sie Staats- und Bankschulden kaufen.
Das Aufkaufen von Staats- und Bankanleihen müsste mit neu geschaffenem Geld bezahlt werden - und dies wiederum könnte die Inflationssorgen auf den Finanzmärkten erst richtig in Gang setzen.
Öl- und Goldpreis
In einer der vorangegangenen Ausgaben des Degussa Marktreports haben wir bereits eingehend den Zusammenhang von Ölpreis, Goldpreis und Geldmenge untersucht. (1)
Quelle: Thomson Financial
Die Serien sind indexiert: Januar 1951 = 100
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