Chinas Goldmarkt gibt erneut Rätsel auf
30.08.2014 | Thorsten Proettel
Drastischer Einbruch der Goldimporte
Die Nachrichtenagentur Thomson Reuters meldete in dieser Woche unter Berufung auf ihr exklusiv zugespielte Informationen des Statistikamtes Hongkong einen erneuten Rückgang der Goldimporte Chinas. Demnach sanken die Netto-Ausfuhren der Sonderwirtschaftszone in Richtung Festlandchina im Juli auf nur noch 22,1 Tonnen. Dies ist nicht nur der niedrigste Wert seit Januar 2013, sondern auch der fünfte Rückgang in Folge.
Ein Teil dieser Entwicklung ist sicherlich dem Bedeutungszuwachs Shanghais als Goldhandelsplatz und Importhafen geschuldet, so dass das Volumen Hongkongs spiegelbildlich zurückgeht. Dennoch dokumentieren die Zahlen auch ein Absinken des chinesischen Bedarfs. Immerhin beliefen sich die Netto-Importe via Hongkong von März bis Oktober 2013 noch auf durchschnittlich 109 Tonnen pro Monat und damit auf mehr als das Fünffache des jüngsten Wertes.
Kein Mangel an Erklärungsansätzen
An diversen Erklärungen für den Nachfragerückgang in China mangelt es nicht. Edelmetallhändler führen stets die Abkühlung des Wirtschaftswachstums als wichtigen Grund an. Zudem wird geäußert, dass die aktuelle Anti-Korruptions-Kampagne der Regierung es vielen potenziellen Käufern verleidet, ihren Reichtum zu zeigen. Daneben dürfte auch die leichte Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar eine Rolle spielen, da sie zu einer relativen Verteuerung des Goldes in lokaler Währung beigetragen hat.
Ein anderer Erklärungsansatz geht von einem alternativen Preis-Nachfrage-Mechanismus aus: Da der Goldpreis in den letzten Monaten beziehungsweise nach dem Crash im Jahr 2013 nicht mehr anstieg, verlor das Edelmetall für die an Wettspielen interessierten Chinesen seinen Reiz.
Altes China-Rätsel vermutlich Teil der Lösung
Möglicherweise gibt es neben diesen Argumenten einen weiteren wichtigen Grund für die nachlassenden Goldimporte Chinas. Dieser hängt mit einer Sondersituation zusammen, über die Marktbeobachter noch vor wenigen Monaten rätselten: Im vergangenen Jahr überstieg das chinesische Goldangebot die eigentliche Nachfrage deutlich. Auf der einen Seite waren zwar rekordhohe Schmuck- und Investmentkäufe zu beobachten, die vom World Gold Council (WGC) mit insgesamt 1.144 Tonnen angegeben wurden.
Demgegenüber beliefen sich die offiziellen Importe via Hongkong allein schon auf 1.108 Tonnen. Hierzu kommen weitere Importe über andere Häfen, die 200 Tonnen ausmachten sowie die heimische Goldförderung im Umfang von 430 Tonnen. Wird der Bedarf der Industrie sowie das Angebot durch Altgoldrecycling außen vor gelassen, dann ergibt sich ein Angebotsüberschuss in Höhe von knapp 600 Tonnen. Dennoch wurden im letzten Jahr an der Edelmetallbörse in Shanghai Knappheitsprämien von zwischenzeitlich 20 US-Dollar je Feinunze über dem Londoner Fixingpreis gezahlt. Von einem tatsächlichen Überangebot kann deshalb nicht gesprochen werden.
Kauft die Notenbank Gold auf?
Der Blick richtete sich zunächst auf die üblichen Verdächtigen. Möglicherweise wurde die Differenzmenge von der Notenbank gekauft, die bereits in der Vergangenheit aktiv war und ihre Goldbestände verdeckt aufstockte. Denkbar wäre auch die Nutzung des Edelmetalls zur Bezahlung von Erdölimporten aus dem Iran, so wie es vor allem 2012 von türkischen Energiehändlern praktiziert wurde. Aufgrund von Sanktionen gegen das Land hat der Iran vermutlich ein größeres Interesse an Gold als an US-Dollars.
Die Nachrichtenagentur Thomson Reuters meldete in dieser Woche unter Berufung auf ihr exklusiv zugespielte Informationen des Statistikamtes Hongkong einen erneuten Rückgang der Goldimporte Chinas. Demnach sanken die Netto-Ausfuhren der Sonderwirtschaftszone in Richtung Festlandchina im Juli auf nur noch 22,1 Tonnen. Dies ist nicht nur der niedrigste Wert seit Januar 2013, sondern auch der fünfte Rückgang in Folge.
Ein Teil dieser Entwicklung ist sicherlich dem Bedeutungszuwachs Shanghais als Goldhandelsplatz und Importhafen geschuldet, so dass das Volumen Hongkongs spiegelbildlich zurückgeht. Dennoch dokumentieren die Zahlen auch ein Absinken des chinesischen Bedarfs. Immerhin beliefen sich die Netto-Importe via Hongkong von März bis Oktober 2013 noch auf durchschnittlich 109 Tonnen pro Monat und damit auf mehr als das Fünffache des jüngsten Wertes.
Kein Mangel an Erklärungsansätzen
An diversen Erklärungen für den Nachfragerückgang in China mangelt es nicht. Edelmetallhändler führen stets die Abkühlung des Wirtschaftswachstums als wichtigen Grund an. Zudem wird geäußert, dass die aktuelle Anti-Korruptions-Kampagne der Regierung es vielen potenziellen Käufern verleidet, ihren Reichtum zu zeigen. Daneben dürfte auch die leichte Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar eine Rolle spielen, da sie zu einer relativen Verteuerung des Goldes in lokaler Währung beigetragen hat.
Ein anderer Erklärungsansatz geht von einem alternativen Preis-Nachfrage-Mechanismus aus: Da der Goldpreis in den letzten Monaten beziehungsweise nach dem Crash im Jahr 2013 nicht mehr anstieg, verlor das Edelmetall für die an Wettspielen interessierten Chinesen seinen Reiz.
Altes China-Rätsel vermutlich Teil der Lösung
Möglicherweise gibt es neben diesen Argumenten einen weiteren wichtigen Grund für die nachlassenden Goldimporte Chinas. Dieser hängt mit einer Sondersituation zusammen, über die Marktbeobachter noch vor wenigen Monaten rätselten: Im vergangenen Jahr überstieg das chinesische Goldangebot die eigentliche Nachfrage deutlich. Auf der einen Seite waren zwar rekordhohe Schmuck- und Investmentkäufe zu beobachten, die vom World Gold Council (WGC) mit insgesamt 1.144 Tonnen angegeben wurden.
Demgegenüber beliefen sich die offiziellen Importe via Hongkong allein schon auf 1.108 Tonnen. Hierzu kommen weitere Importe über andere Häfen, die 200 Tonnen ausmachten sowie die heimische Goldförderung im Umfang von 430 Tonnen. Wird der Bedarf der Industrie sowie das Angebot durch Altgoldrecycling außen vor gelassen, dann ergibt sich ein Angebotsüberschuss in Höhe von knapp 600 Tonnen. Dennoch wurden im letzten Jahr an der Edelmetallbörse in Shanghai Knappheitsprämien von zwischenzeitlich 20 US-Dollar je Feinunze über dem Londoner Fixingpreis gezahlt. Von einem tatsächlichen Überangebot kann deshalb nicht gesprochen werden.
Kauft die Notenbank Gold auf?
Der Blick richtete sich zunächst auf die üblichen Verdächtigen. Möglicherweise wurde die Differenzmenge von der Notenbank gekauft, die bereits in der Vergangenheit aktiv war und ihre Goldbestände verdeckt aufstockte. Denkbar wäre auch die Nutzung des Edelmetalls zur Bezahlung von Erdölimporten aus dem Iran, so wie es vor allem 2012 von türkischen Energiehändlern praktiziert wurde. Aufgrund von Sanktionen gegen das Land hat der Iran vermutlich ein größeres Interesse an Gold als an US-Dollars.