"... total bankrott"
30.09.2014 | Vertrauliche Mitteilungen
In einem Vortrag bezeichnete der französische Minister Michel Sapin kürzlich sein Land als "total bankrott".
Obwohl Paris sofort die entsprechenden Zitate als "aus dem Zusammenhang gerissen" bezeichnete, zeugt Sapins Äußerung doch von einer schonungslosen Analyse - Frankreichs Lage kann fast nur noch als "hoffnungslos" bezeichnet werden. Für die Europäische Union und den Euroraum bedeutet dies, daß die dort nach Deutschland zweitgrößte Wirtschaftsnation vor existentiellen Schwierigkeiten steht!
Von 2008 bis 2014 stieg die (in den Statistiken offiziell eingestandene) Staatsverschuldung von 65% auf jetzt annähernd 100% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Nach nunmehr 40 Jahren ohne jeden Budgetüberschuß liegt Frankreichs Schuldenberg bei fast 2 Billionen Euro.
Besonders verheerend gestaltete sich die Entwicklung der französischen Wirtschaft seit der Euro-Einführung. Die Exportwirtschaft verlor seitdem ein Drittel (von 6% auf unter 4%) ihres früheren Weltmarktanteils. Der Anteil der Industrieproduktion am französischen Bruttoinlandsprodukt sank von 18% auf 12%, während dieser Anteil im gleichen Zeitraum z.B. in Deutschland von 24,8% auf 25,5% stieg.
In der Folge gingen in Frankreichs Industrie seit dem Jahr 2007 fast eine halbe Million Arbeitsplätze verloren. Inzwischen schwant auch den eingefleischtesten französischen Sozialisten, daß diese verheerende Entwicklung nicht zuletzt auch eine Folge des üppigen Sozialsystems mit seinen ausgeprägten Kündigungsschutzregeln, der landesweiten 35-Stunden-Woche und auf bis zu 9 Wochen jährlich ausgeuferter Urlaubsansprüche ist.
Doch Paris scheint kaum mehr in der Lage zu sein, die nun eigentlich erforderlichen, aber für etliche Bürger unbequemen und damit "wählerfeindlichen" Beschlüsse zu fällen. Nicht zuletzt deshalb dürfte Sapin den Begriff "bankrott" gewählt haben.
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4098
Obwohl Paris sofort die entsprechenden Zitate als "aus dem Zusammenhang gerissen" bezeichnete, zeugt Sapins Äußerung doch von einer schonungslosen Analyse - Frankreichs Lage kann fast nur noch als "hoffnungslos" bezeichnet werden. Für die Europäische Union und den Euroraum bedeutet dies, daß die dort nach Deutschland zweitgrößte Wirtschaftsnation vor existentiellen Schwierigkeiten steht!
Von 2008 bis 2014 stieg die (in den Statistiken offiziell eingestandene) Staatsverschuldung von 65% auf jetzt annähernd 100% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Nach nunmehr 40 Jahren ohne jeden Budgetüberschuß liegt Frankreichs Schuldenberg bei fast 2 Billionen Euro.
Besonders verheerend gestaltete sich die Entwicklung der französischen Wirtschaft seit der Euro-Einführung. Die Exportwirtschaft verlor seitdem ein Drittel (von 6% auf unter 4%) ihres früheren Weltmarktanteils. Der Anteil der Industrieproduktion am französischen Bruttoinlandsprodukt sank von 18% auf 12%, während dieser Anteil im gleichen Zeitraum z.B. in Deutschland von 24,8% auf 25,5% stieg.
In der Folge gingen in Frankreichs Industrie seit dem Jahr 2007 fast eine halbe Million Arbeitsplätze verloren. Inzwischen schwant auch den eingefleischtesten französischen Sozialisten, daß diese verheerende Entwicklung nicht zuletzt auch eine Folge des üppigen Sozialsystems mit seinen ausgeprägten Kündigungsschutzregeln, der landesweiten 35-Stunden-Woche und auf bis zu 9 Wochen jährlich ausgeuferter Urlaubsansprüche ist.
Doch Paris scheint kaum mehr in der Lage zu sein, die nun eigentlich erforderlichen, aber für etliche Bürger unbequemen und damit "wählerfeindlichen" Beschlüsse zu fällen. Nicht zuletzt deshalb dürfte Sapin den Begriff "bankrott" gewählt haben.
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Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4098