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Ausverkauf an den Edelmetallmärkten

06.10.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten am Freitag nicht von den robusten US-Arbeitsmarktdaten profitieren. Brent ging bei 92,3 USD je Barrel auf dem niedrigsten Schlusskurs seit Juni 2012 aus dem Handel. Am Ende stand der größte prozentuale Wochenverlust seit 18 Monaten und der vierte Wochenrückgang in den letzten fünf Wochen zu Buche. Zeitweise handelte Brent unter der Marke von 92 USD je Barrel. Der WTI-Preis hielt sich zwar etwas besser, was sich am Zusammenschrumpfen der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI auf etwas mehr als 2 USD je Barrel zeigt. Dennoch schloss WTI erstmals seit 17 Monaten unter 90 USD je Barrel.

Die hohe OPEC-Produktion und die kräftige Preissenkung durch Saudi-Arabien lasten weiterhin auf den Preisen. Zudem wurden Finanzanleger durch den Preisrückgang in der vergangenen Woche auf dem falschen Fuß erwischt. Denn in der Woche zum 30. September kam es noch zu einem Aufbau der spekulativen Netto-Long-Positionen um 13,9 Tsd. auf 208 Tsd. Kontrakte. Entsprechend besteht hier Korrekturpotenzial, welches sich in der zweiten Hälfte der letzten Woche bereits teilweise entladen haben dürfte.

Solange die OPEC keinerlei Anstalten macht, das Angebot zu reduzieren, dürften die Ölpreise unter Druck bleiben. Die in dieser Woche anstehenden Monatsberichte der US-Energiebehörde und der OPEC dürften dazu weitere Argumente liefern. Denn es ist denkbar, dass die Prognosen für die globale Ölnachfrage nochmals nach unten revidiert werden.


Edelmetalle

An den Edelmetallmärkten kam es am Freitag nach der Veröffentlichung robuster US-Arbeitsmarktdaten zu einem regelrechten Ausverkauf, der sich heute Morgen teilweise fortsetzt. Gold fällt unter 1.190 USD je Feinunze auf den tiefsten Stand in diesem Jahr und zieht alle anderen Edelmetalle mit nach unten, welche im Vergleich zu Gold überproportional verlieren. Silber handelt deutlich unter 17 USD je Feinunze auf einem 4½-Jahrestief.

Im freien Fall befinden sich Platin und Palladium: Platin fällt erstmals seit über fünf Jahren wieder unter die Marke von 1.200 USD je Feinunze, während Palladium mit weniger als 750 USD je Feinunze auf dem tiefsten Stand seit mehr als sieben Monaten notiert. Von ihren Zwischenhochs Mitte Juli bzw. Anfang September haben Platin und Palladium 21% bzw. 18% verloren. Der starke US-Dollar, der heute Morgen mit 1,25 EUR-USD ein 2-Jahreshoch erreicht, war einer der Haupttreiber für den Preisverfall der Edelmetalle. Daneben haben wohl die spekulativen Finanzanleger dazu beigetragen.

Zwar wurden in der Woche zum 30. September gemäß CFTC-Statistik die Netto-Long-Positionen nur leicht reduziert bzw. Netto-Short-Positionen moderat aufgebaut. Das Bild dürfte sich aber mittlerweile stark verändert haben. Denn die Abflüsse bei den von Bloomberg erfassten ETFs hielten sich in Grenzen bzw. im Falle von Palladium kam es sogar zu einem Aufbau der Bestände.

Die zuletzt wieder spürbare Abwertung der südafrikanischen Währung dürfte ebenfalls zum Preisrückgang von Platin und Palladium beigetragen haben. Das aktuelle Momentum spricht kurzfristig für weiter fallende Edelmetallpreise, insbesondere falls das 2013-Tief bei Gold bei 1.180 USD je Feinunze unterschritten wird. Unseres Erachtens stellen die Niveaus aber mittlerweile attraktive Kauf- bzw. Absicherungsgelegenheiten dar.

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Industriemetalle

Positive US-Konjunkturdaten - der US-Arbeitsmarktbericht für September fiel deutlich besser aus als erwartet, die Arbeitslosenquote sank erstmals seit sechs Jahren unter die Marke von 6% - führten am Freitag zu einem teilweise recht kräftigen Anstieg der Industriemetallpreise. So legte zum Beispiel Nickel um über 3% zu, Aluminium verteuerte sich um gut 1%. Die Aufwärtsbewegung setzt sich zu Beginn der neuen Handelswoche mit geringerer Dynamik fort. Damit trotzen die Metallpreise zugleich dem festen US-Dollar. Offenbar überwiegt nach den guten Daten unter den Marktteilnehmern der Optimismus, dass die Nachfrage nach Metallen in den USA, dem weltweit zweitgrößten Metallkonsumenten hinter China, anzieht.

Kupfer hat sich von seinem 5-Monatstief etwas gelöst und handelt am Morgen wieder bei knapp 6.700 USD je Tonne. Hier dürfte es zu Eindeckungen von Short-Positionen spekulativer Finanzanleger gekommen sein, nachdem diese in der Woche zum 30. September ihre Netto-Short-Positionen an der COMEX in New York nochmals kräftig aufgebaut hatten. Mit 21,5 Tsd. Kontrakten bestanden die höchsten Netto-Short-Positionen seit sechs Monaten.

Einen Monat zuvor bestanden noch Netto-Long-Positionen in ähnlicher Größenordnung. Damit haben die spekulativen Finanzanleger zum Preisrückgang von Kupfer in den letzten Wochen mit beigetragen. Die Statistik zur Marktpositionierung der LME, die morgen veröffentlicht wird, dürfte ebenso die pessimistischere Stimmung der Finanzinvestoren widerspiegeln.


Agrarrohstoffe

Das Analysehaus Informa Economics hatte am Freitag seine Prognosen für den durchschnitlichen Ertrag und das Gesamtergebnis der US-Sojabohnenernte 2014 angehoben und damit den Sojabohnenpreisen einen weiteren Dämpfer versetzt. Statt 46,5 Scheffel je Morgen sollen nun 48,5 Scheffel je Morgen erzielt werden und die Produktion über die Marke von 4 Mrd. Scheffel (ca. 109 Mio. Tonnen) steigen. Am Morgen wird der Sojabohnenpreis allerdings durch weitere regenbedingte Ernteverzögerungen und der Sorge vor Schäden durch örtlichen Frost am Wochenende gestützt. Diese können aber das Bild einer Rekordernte kaum mehr gefährden.

Auch für die US-Maisernte hob Informa Economics seine Ertrags- und Ernteprognose nochmals an. Der nun angesetzte Durchschnittsertrag von 176,4 Scheffel je Morgen liegt deutlich über der aktuellen Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA von 171,7 Scheffel je Morgen. Das USDA wird am Freitag seine neuen Prognosen veröffentlichen.

Die Rekordernten an Mais und Sojabohnen stellen die Logistik des Landes vor erhebliche Herausforderungen, zumal auch die Sommerweizenernte untergebracht werden will. Die Lagerkapazitäten dürften sehr knapp werden und auf den Transportwegen konkurrieren die Agrargüter unter anderem mit Schieferöltransporten. Sehen sich Farmen gezwungen, die nicht in geeigneten Silos unterzubringende Ware offen zu lagern, könnte dies zu Qualitätseinbußen führen.




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