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Bremsen die niedrigen Preise die US-Schieferölproduktion?

14.10.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Saudi-Arabien scheint bereit zu sein, einen niedrigeren Ölpreis zu akzeptieren. Welche Ziele verfolgt der größte OPEC-Produzent damit? Ein Ziel könnte sein, die anderen OPEC-Länder zu einer stärkeren Beteiligung an einer späteren Produktionskürzung zu zwingen, um nicht die Hauptlast tragen zu müssen. Ein anderes Ziel könnte sein, durch ein niedrigeres Preisniveau das Angebotswachstum in anderen Ländern zu bremsen. Insbesondere sind hier die USA zu nennen, welche in den letzten Jahren den Großteil des Anstiegs der Ölproduktion außerhalb der OPEC stellten und auch im nächsten Jahr stellen sollen.

Über die Höhe der marginalen Produktionskosten der US-Schieferölproduzenten gibt es unterschiedliche Aussagen. Laut der Chefin der Internationalen Energieagentur IEA, van der Hoeven, liegt bei 82% der Produzenten der kostendeckende Preis bei weniger als 60 USD. Der IEA-Chefvolkswirt Birol sprach dagegen davon, dass die US-Schieferölproduktion einen Preis von 80 USD benötigt, um profitabel zu sein. Genau dort liegen derzeit die Preise für Bakken-Öl und für WTI Midland, welche die Schieferölproduzenten im Bakken, Eagle Ford und Permian Basin derzeit bekommen.

Die langsame Reaktion der US-Erdgasproduktion nach dem Preiseinbruch 2008/09 mahnt aber zur Vorsicht, eine schnelle Reaktion bei der US-Schieferölproduktion zu erwarten. Gegen eine schnelle Preiserholung spricht auch die schwache globale Nachfrage. Diese soll laut IEA in diesem Jahr nur um 650 Tsd. Barrel pro Tag zulegen und damit 250 Tsd. Barrel pro Tag weniger als bislang erwartet.

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Edelmetalle

Der Goldpreis notiert zum Handelsauftakt im Vergleich zu gestern weitgehend unverändert bei rund 1.235 USD je Feinunze und verteidigt damit seine Gewinne des Vortages. Zur fortgesetzten Preiserholung trugen gestern neben dem schwächeren US-Dollar auch ETF-Zuflüsse bei: Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wurden um 3,7 Tonnen aufgebaut. Dies war der erste Tageszufluss seit zwei Wochen und zugleich der höchste seit Mitte Juli.

Nachdem in der letzten Woche die Marke von 1.180 USD zum insgesamt dritten Mal standgehalten hat, kommt es seitdem zu einer Erholungsbewegung, in der sich Gold um rund 50 USD verteuert hat. Offenbar werden die niedrigen Preise als attraktive Kaufgelegenheiten erachtet. Dies spiegelt sich auch in robusten Münzabsätzen wider: Nachdem in den USA schon im letzten Monat wieder mehr Goldmünzen verkauft wurden, zeigen sich die Absätze auch im Oktober sehr robust - bislang wurden 33 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft.

Ab heute wird vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) über die Klage gegen die im Sommer 2012 von der EZB angekündigten Anleihekäufe von Krisenstaaten (OMT) verhandelt. Der EuGH wird wesentliche Änderungen am OMT-Programm beschließen müssen, damit dieses verfassungskonform ist. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von breitangelegten Anleihekäufen (QE), da mit QE das OMT-Problem selektiver Anleihekäufe umgangen wird. Neben Gold haben sich zuletzt vor allem Platin und Palladium erholt. Bei beiden industriellen Edelmetallen dürfte es dabei zu Eindeckungen von Short-Positionen gekommen sein.


Industriemetalle

China hat gemäß Daten der Zollbehörde im September 400 Tsd. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte exportiert. Dies waren 25% mehr als im Vorjahr und das höchste Ausfuhrvolumen seit dem Rekord im Mai 2011. Die Exporte sind zudem bereits den dritten Monat in Folge gestiegen. In den ersten neun Monaten des Jahres hat China gut 3 Mio. Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte ausgeführt, 12% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Die zwischenzeitlich stark gestiegenen Aluminiumpreise haben dazu geführt, dass in China zuletzt vorübergehend stillgelegte Produktionskapazitäten wieder in Betrieb genommen wurden und zusätzliche Kapazitäten neu hinzukommen (siehe TagesInfo Rohstoffe vom 9. Oktober), was sich schlussendlich auch in höheren Exporten widergespiegelt hat. Die Kostenseite der chinesischen Schmelzen wurde in den vergangenen Monaten auch durch gesunkene Stromkosten - zum einen wegen fallender Kohlepreise, zum anderen aufgrund von Subventionen - entlastet.

Die Dynamik der Exporte könnte nach der Preiskorrektur der letzten Wochen allerdings etwas nachlassen, da die chinesischen Aluminiumschmelzen wieder in die Verlustzone gerutscht sind. Daten von SMM zufolge betrugen die durchschnittlichen Produktionsverluste in der letzten Woche rund 900 RMB je Tonne (knapp 150 USD je Tonne). Generell tragen die vermehrten chinesischen Ausfuhren aber zur reichlichen Versorgung des globalen Aluminiummarktes bei, was deutlichen Preissteigerungen entgegenstehen sollte.


Agrarrohstoffe

Kaffee Arabica notiert nach dem kräftigen Preisanstieg Ende September/ Anfang Oktober in den letzten Tagen um 220 US-Cents je Pfund. Zum einen ist es in Brasiliens Anbaugebieten weiterhin zu trocken mit wenig Aussicht auf Besserung in den nächsten beiden Wochen. Gestern gab dann die Internationale Kaffeeorganisation bekannt, dass in der vor kurzem beendeten Saison 2013/14 die Arabica-Produktion in Mexiko und Mittelamerika 13% unter dem Vorjahr geblieben war.

Für 2014/15 erwartet sie zudem nur eine leichte Erholung, da die Bekämpfung der Pflanzenkrankheit Roya (Blattrost) noch immer nicht abgeschlossen ist. Mit 16 Mio. Sack liefert die Region deutlich mehr Arabica als etwa Kolumbien, das mit seinem Produktionsanstieg in den letzten beiden Jahren von unter 8 Mio. Tonnen auf 12 Mio. Tonnen derzeit einer der wenigen Lichtblicke am Markt für Arabica ist.

Im Mittleren Westen der USA ist auch in den kommenden Tagen mit heftigen Regenfällen zu rechnen, die die Erntearbeiten bei Mais und Sojabohnen unterbrechen. Gemeinsam mit einem etwas schwächeren US-Dollar trieb das gestern den Maispreis um 3,6% und den Sojabohnenpreis um 2,5% nach oben. Nach dem gestrigen US-Feiertag werden die jüngsten Exportzahlen und der Erntefortschrittsbericht erst heute veröffentlicht. Bereits in den letzten Wochen verliefen die Mais- und Sojabohnenernten deutlich langsamer als normal.




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