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Wenn sich Zweifel und Zuversicht abwechseln …

17.10.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2785 (08.57 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2706 im Europa- Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.28. In der Folge notiert EUR-JPY bei 135.90. EUR-CHF oszilliert bei 1.2075.

Nach den heftigen Marktbewegungen am Mittwoch konnten wir auch gestern über den Großteil des Tages ziemlich hektischen Handel verfolgen.

So lag der DAX zeitweise nach -3 Prozent am Vortag mit -2 Prozent (deutlich unter 8.400 Punkte) wieder deutlich im Minus und auch die Staatsanleiherenditen in der Peripherie schraubten sich in lange nicht gesehene Höhen, während Bundesanleihen einen neuen Rendite-Tiefpunkt markierten. Aber sowohl bei den Peripherie- und Kernländern haben sich die Renditen im Anschluss deutlich erholt. Auch der DAX schloss am Ende des Tages mit einem knappen Plus. So oder so - die Kursschwankungen bleiben sehr hoch.

Dagegen konnten wir am Devisenmarkt nach einem hitzigen Mittwoch eine deutliche Abkühlung beobachten. Die scharfe Korrektur der letzten Tage wo wir von 1,2500 auf über 1,2880 gelaufen sind, hat sich im oberen Bereich zwischen 1,2750 und 1,2800 gehalten. Auch die Abgaben gegenüber JPY, der seine Funktion als sicherer Hafen wieder beweist, haben aus EUR und USD-Sicht wieder etwas Boden gut gemacht. Auch die niedrigen Inflationszahlen von nur 0,3 Prozent für Euroland konnten dem Euro nicht zusetzen.

Obwohl die schwachen Signale aus Europa deutlich überwiegen, hat die FED in den vergangen Tagen die Risikoaversion deutlich angeheizt. Das vorsichtigere Kommuniqué des Offenmarktausschusses, der schwache Inflationserwartungen und Befürchtungen über einen (zu) hohen USD-Kurs in den Vordergrund stellte, hat die Markterwartungen einer Zinswende im Sommer 2015 deutlich schrumpfen lassen.

Auch die Äußerungen des FED-Gouverneurs aus St. Louis, das ein neues Wertpapier-Kaufprogramm (QE) ein durchaus probates Mittel zur Unterstützung der Wirtschaft sein kann klingt nicht so als dass man im inneren Zirkel der Notenbank die gleichen Einschätzungen über die künftige Entwicklung aber vor Allem über die aktuellen Gefahren teilt. Damit bleibt die Fed auf Schlingerkurs und das schätzen Investoren nun so gar nicht…

Die gestrigen US-Zahlen lieferten in Summe ein positives Bild, aber es gibt wie zuletzt auch mehr als nur ein bisschen Wasser im Wein…


Die schwächere Seite:

Nach dem deutlichen Rückgang des NY Empire State Index am Vortag zeigt sich der Bezirk Philadelphia Index in deutlich robusterer Verfassung. Ein leicht schwächeres Bild zeichnet der Index im Oktober mit 20,7 Punkten nach 22,5 Zählern im Vormonat. Trotz des Rückgangs bleibt der Index weit in positivem Terrain. Besonders die Bereiche Lager und Absatzpreise stiegen an. Dagegen gab der Subindex "Beschäftigung" deutlich von 21,2 auf 12,1 Punkte nach.

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Auch der Index der National Homebuilders Assosation (NAHB), der die Zuversicht der Bauträger repräsentiert, konnte sein starkes Vormonatsniveau nicht halten und fiel um 5 Punkte von 59 Zähler auf 54 Punkte. Damit liegt der Wert auf dem niedrigsten Stand seit 3 Monaten.

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Die positive Seite:

Ein außerordentlich erfreuliches Signal sendeten die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die auf ein 14-Jahres-Tief fielen. Nur 264.000 haben in der vergangenen Woche einen solchen Hilfsantrag abgegeben, was darauf hindeutet, dass die Zuwächse auf dem Jobmarkt in den nächsten Wochen dynamischer ausfallen sollten. Der Vier-Wochen-Durchschnitt fiel auf 283.500 Anträge und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000.

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Und auch - und das war die größte Überraschung - die Industrieproduktion konnte absolut auf der Positivseite überraschen. Nach einem enttäuschenden August kehrte die US-Produktion auf den Wachstumspfad zurück. Im September konnten die Erwartungen mit einem 1 Prozent-Anstieg deutlich überboten werden. Diese Bewegung ist der stärkste Anstieg seit einem Jahr und steht auf breiten Beinen.

Aufgrund des starken Produktionsanstieges stieg die Kapazitätsauslastung der Industrie-Unternehmen von 78,7 Prozent auf 79,3 Prozent. Damit liegt die Auslastung auf dem höchsten Stand seit 2008. Damit behält die Produktion auch im September Oberwasser. Aufmerksame Leser werden sich an die Produktionscharts von Deutschland und Russland aus dem gestrigen Forex Report erinnern…

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das in der Parität EUR-USD eine neutrale Haltung favorisiert. Erst ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2650 – 1.3000 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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