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Silber noch in Abwärtstrend

22.10.2014  |  Markus Blaschzok
Gestern veröffentlichte Reuters nach Insiderinformationen die Meldung, dass die EZB plane Unternehmensanleihen aufzukaufen und so die Geldpolitik noch stärker zu lockern. Es gäbe bereits konkrete Pläne und auf der Notenbanksitzung im Dezember wolle man sich bereits offiziell damit beschäftigen. Marktteilnehmer reagierten auf die erneute Maßnahme erschrocken und verkauften den Euro, der schnell einen US-Cent verlor.

Erst am Montag hatte die EZB damit begonnen erstmals Kreditverbriefungen und Pfandbriefe (Asset Backed Securities) zu kaufen. Der Erwerb von Unternehmensanleihen wäre eine Politik zur direkten Stützung der Konjunktur und insbesondere großer Unternehmen, wobei der Mittelstand und Kleinunternehmer das Nachsehen hätten und letztlich die Zeche dafür bezahlen müssten.

Geldpolitik ist eben im Grunde einfach immer nur eine Politik der Enteignung und Umverteilung hin zu begünstigten Gruppen, wobei immer die Arbeiter und Kleinunternehmer die Benachteiligten sind. Es ist eine Ironie, dass gerade sozialistische Politiker dem Volk die Inflation als Segen für Arbeitsplätze und Wohlstand verkaufen, obwohl sie gänzlich das Gegenteil bewirkt. Noch krimineller als das Drucken von Falschgeld an sich werden die Ankäufe von Unternehmensanleihen durch die EZB dann, wenn die Ankäufe jenen Unternehmen aus der eigenen Mischpoke zugute kommen, womit diese einen enormem Wettbewerbsvorteil erhalten würden.

Es ist nicht die Frage ob, sondern nur in welchem Ausmaß hier Vetternwirtschaft betrieben werden wird. Das kriminelle Vorgehen der gezielten Vergabe, Ablehnung und Rückgabe von Krediten, um bevorzugte Unternehmen zu subventionieren und unliebsame Konkurrenz zu zerstören, ist so alt wie das Bankgeschäft an sich. Sie werden unzählige Beispiele finden, bei welchen guten und bodenständigen Unternehmen Kredite versagt wurden, während schlechtere Konkurrenzunternehmen in Krediten schwammen und so in der Lage waren die Marktführerschaft zu erlangen oder die Konkurrenz einfach aufzukaufen.

Interessant war das Timing der Reuters-Meldung im gestrigen Handel. Der Euro war gerade dabei die letzten Zwischenhochs bei 1,284 USD zu überwinden und in einen neuen Spurt überzugehen, was dem Silberpreis, der mit dem Abwärtstrend bei 17,60 USD kämpfte zusätzliche Kraft gegeben hätte. Durch die plötzliche Stärke des US-Dollars zum Euro wurden weitere Käufer im Edelmetallmarkt jedoch ferngehalten. Dies dürfte einer der Faktoren gewesen sein, warum Silber gestern in US-Dollar nicht ausbrechen konnte bzw. zu stagnierenden Preisen führte. Der Aktienmarkt konnte von der EZB-Meldung zusätzlich profitieren, wobei der DAX um fast 300 Punkte und der S&P 500 seither um 40 Punkte zulegen konnte.

Mit Eröffnung des amerikanischen Handels und den neuen Zahlen zu der Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA, die weiter für eine Zinsanhebung sprechen, kam erneut Verkaufsdruck auf die Edelmetalle. Die Konsumentenpreise stiegen nur 0,1% im September und auf Jahresbasis um 1,7% Die heutigen Dementis seitens der EZB zu Ankäufen von Unternehmensanleihen, führten zu weiteren Verkäufen aller Edelmetalle. Direkt an dem Abwärtstrend beim Silber sorgen die negativen Impulse dafür, dass die Spekulanten bisher die bärische Trendrichtung beibehalten können und auch manipulative Eingriffe in den letzten Handelstagen sind nicht auszuschließen.


Technische Analyse zu Silber

Wir warteten in der vergangenen Woche gespannt, ob es dem Silberpreis doch gelingen würde den seit Anfang Juli bestehenden Abwärtstrend zu überwinden und somit ein Kaufsignal zu generieren, das auch für Gold gelten würde. Die letzten CoT-Daten fielen verhalten aus und unser freitägliche Blick in den CoT-Report konnte uns bisher kein Kaufsignal liefern, wie wir es beiden letzten beiden Tiefs in den CoT-Daten sahen. Von daher gingen wir weiter davon aus, dass die Edelmetalle weiter korrigieren könnten und das Kaufsignal und wir noch einmal eine Woche auf ein Kaufsignal warten müssten. Seit unserem Verkaufssignal vom 14. Juli sind wir daher unvermindert short, obwohl ein Einstieg jetzt grundsätzlich jederzeit möglich scheint.

Das Timing der gestrigen EZB "Insiderinformationen" hatte ein "gewisses Geschmäckle" im Kontext mit der charttechnischen Situation bei Gold und Silber zu diesem Zeitpunkt. Bei dieser Preisentwicklung werden wir wohl auch in dem kommenden CoT-Report nicht das lang ersehnte Kaufsignal sehen. Es fehlt der große Sell Off bei einem neuen Tief, der zu einer Bereinigung der Spekulation führt oder der Preis zeigt fundamentale relative Stärke während sich die Spekulation bereinigt. Letzteres ist in dem aktuellen Marktumfeld kaum zu erwarten, sodass vielleicht wirklich noch ein Panikverkauf kommen muss, der Silber noch einmal 1-2 US-Dollar tiefer führt, ehe der Markt bereinigt ist.

Mittelfristig wäre der Silberpreis fällig für einen Anstieg und ist überverkauft, sodass wir mit dem Bruch des Abwärtstrends long in den Markt gehen werden. Doch da sich Gold und Silber in den letzten beiden Wochen auf Tagesbasis scheinbar bereits totgelaufen haben, müssen wir davor mit einem weiteren Rücksetzer rechen. Sobald der Goldpreis unter die Unterstützung bei 1.240 USD zurückfällt, wird Silber vermutlich die 17 USD-Marke unterschreiten und beide weiter fallen. Etwas Panik dürfte dabei aufkommen, die JP Morgan die Chance zu einer Eindeckung geben wird. Warten Sie also weiterhin mit Käufen, bis der Abwärtstrend im Silber gebrochen wurde.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
BlaschzokResearch
BlaschzokMetals

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Anmerkung Redaktion: Herr Blaschzok ist Referent auf der diesjährigen Internationalen Edelmetall- und Rohstoffmesse, die am 7. & 8. November in München stattfindet.



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