Sorge vor "Euro-Krise 2.0"
26.10.2014 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Euro-Volkswirtschaften stehen nach wie vor auf wackeligem Fundament. Die Sorge vor einer Rückkehr der Euro-Krise ist nicht unbegründet.
Merkliche Schwankungen an den Aktienmärkten, nachgebende Rohstoffpreise und weiter tiefe Zinsen haben in den letzten Tagen und Wochen vielerorts die Befürchtungen einer Verlangsamung der Weltkonjunktur verstärkt.
Vor allem im Euroraum muss die Aussicht auf eine Konjunkturverlangsamung die Sorge vor einer neuerlichen Krise - einer "Euro-Krise 2.0" - wecken. Denn die Euro-Volkswirtschaften stehen nach wie vor auf einem wackeligen Fundament. Das soll im Folgenden durch vier miteinander verbundenen Überlegungen verdeutlicht werden.
Erstens: Auch wenn sich in vielen Euro-Ländern die Wirtschaftsleistung seit 2008/2009 zumindest teilweise erholt hat, herrscht nach wie vor Massenarbeitslosigkeit.
Sollte das Wirtschaftswachstum schwinden, dürfte sich die Hoffnung auf eine Verbesserung am Arbeitsmarkt verflüchtigen. Ein Rückgang der Produktion würde gar das Arbeitslosigkeitsproblem noch weiter verschärfen.
Zweitens: Die sogenannten "Rettungspolitiken" haben Zahlungsausfälle von strauchelnden Staaten und Banken zwar abgewendet. Die zugrunde liegenden Probleme sind jedoch nach wie vor ungelöst.
So steigt die Staatsverschuldung in vielen Euro-Ländern - allen voran in Frankreich und Italien - weiter an, weil die erforderlichen Strukturveränderungen, wie zum Beispiel Ausgabekürzungen, ausgeblieben sind.
Der nach wie vor übergroße Staatsapparat wirkt sich lähmend auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus: Knappe Ressourcen werden nicht mehr zum besten Wirt gelenkt, hohe Steuern entmutigen die Leistungsbereitschaft.
Drittens: Die Entwicklung der Unternehmensinvestitionen im Euroraum verläuft mehr als enttäuschend - und zwar nicht aus zyklischen, sondern aus strukturellen Gründen.
So fielen die Investitionen im zweiten Quartal 2014 auf das Niveau zurück, das zuletzt gegen Ende 1999 zu beobachten war. Das dämpft die Aussichten auf künftige Produktivitätsgewinne und Reallohnsteigerungen.
Viertens: Der Euroraum wird durch eine weitreichende - für die Öffentlichkeit vermutlich nicht unmittelbar erkennbare - Umverteilungspolitik zusammengehalten, für die die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt.
Merkliche Schwankungen an den Aktienmärkten, nachgebende Rohstoffpreise und weiter tiefe Zinsen haben in den letzten Tagen und Wochen vielerorts die Befürchtungen einer Verlangsamung der Weltkonjunktur verstärkt.
Vor allem im Euroraum muss die Aussicht auf eine Konjunkturverlangsamung die Sorge vor einer neuerlichen Krise - einer "Euro-Krise 2.0" - wecken. Denn die Euro-Volkswirtschaften stehen nach wie vor auf einem wackeligen Fundament. Das soll im Folgenden durch vier miteinander verbundenen Überlegungen verdeutlicht werden.
Erstens: Auch wenn sich in vielen Euro-Ländern die Wirtschaftsleistung seit 2008/2009 zumindest teilweise erholt hat, herrscht nach wie vor Massenarbeitslosigkeit.
Quelle: Thomson Financial
Sollte das Wirtschaftswachstum schwinden, dürfte sich die Hoffnung auf eine Verbesserung am Arbeitsmarkt verflüchtigen. Ein Rückgang der Produktion würde gar das Arbeitslosigkeitsproblem noch weiter verschärfen.
Zweitens: Die sogenannten "Rettungspolitiken" haben Zahlungsausfälle von strauchelnden Staaten und Banken zwar abgewendet. Die zugrunde liegenden Probleme sind jedoch nach wie vor ungelöst.
So steigt die Staatsverschuldung in vielen Euro-Ländern - allen voran in Frankreich und Italien - weiter an, weil die erforderlichen Strukturveränderungen, wie zum Beispiel Ausgabekürzungen, ausgeblieben sind.
Der nach wie vor übergroße Staatsapparat wirkt sich lähmend auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit aus: Knappe Ressourcen werden nicht mehr zum besten Wirt gelenkt, hohe Steuern entmutigen die Leistungsbereitschaft.
Drittens: Die Entwicklung der Unternehmensinvestitionen im Euroraum verläuft mehr als enttäuschend - und zwar nicht aus zyklischen, sondern aus strukturellen Gründen.
Abbildung links: Quelle: Bloomberg
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen. Januar 2008 = 100.
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen. Januar 2008 = 100.
So fielen die Investitionen im zweiten Quartal 2014 auf das Niveau zurück, das zuletzt gegen Ende 1999 zu beobachten war. Das dämpft die Aussichten auf künftige Produktivitätsgewinne und Reallohnsteigerungen.
Viertens: Der Euroraum wird durch eine weitreichende - für die Öffentlichkeit vermutlich nicht unmittelbar erkennbare - Umverteilungspolitik zusammengehalten, für die die Europäische Zentralbank (EZB) sorgt.