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Wachstum und Inflation bleiben niedrig

14.11.2014  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.2433 (07.45 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2435 im Asien-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 116.22. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144.50. EUR-CHF oszilliert bei 1.2020.

Nach einer relativ datenarmen Woche kommt heute noch einmal Bewegung in die Märkte. Sowohl die europäischen BIP Zahlen für das zurückliegende Quartal als auch die Inflationszahlen werden aufmerksam beobachtet. Überraschungen sind hier aber kaum zu erwarten.

Frankreich kann im dritten Quartal mit 0,3 Prozent wachsen. Auch Deutschland wächst noch marginal um 0,1 Prozent und schrammt knapp an einer Rezession vorbei, nachdem das zweite Quartal noch um -0,1 Prozent rückläufig war. Deutsche Haushalte konsumieren angesichts der langen Kaufzurückhaltung sowie aufgrund der sehr guten Beschäftigungslage. Auch die niedrigen Zinsen beeinflussen die Kauflaune positiv. Das sind dann auch schon die guten Nachrichten. Die Begleitmusik missfällt.

Die negativen Aspekte machen Sorge. Die schwache Auftragslage lässt kein Anspringen der Wirtschaft im vierten Quartal erwarten. Auch der Außenhandel mit Schellenländern wie z.B. Russland zeigt deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft. Exporte in diese Länder sanken zuletzt stark. Gute Geschäfte mit den USA und UK haben hier die Entwicklung vorerst übertüncht.

Auch die schrumpfenden Investitionen in Anlagen bereiten Kopfzerbrechen, da die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf Sicht durch über abnehmende Produktivitätszuwächse Einbußen hinnehmen wird. Stattdessen investieren deutsche Unternehmen mit Vorliebe in den USA und helfen dort bei der Re-Industrialisierung.

Angesichts der Bremsspuren irritieren die markigen Aussagen von Premier Cameron: "Ich hoffe noch immer, dass die Russen zu Verstand kommen und einsehen, dass sie der Ukraine erlauben sollten, sich als unabhängiger und freier Staat zu entwickeln", erklärte Cameron. "Wenn Russland eine positive Einstellung zur Freiheit und Verantwortung der Ukraine einnimmt, könnten die Sanktionen aufgehoben werden. Wenn Russland die Lage weiterhin verschlimmert, könnten die Sanktionen verschärft werden. So einfach ist das."

Über die Wirkung von Russland-Sanktionen haben wir in den vergangenen Wochen ausführlich berichtet. Auch UK wird sich mit seiner Europa-zentrischen Wirtschaft nicht von negativen Entwicklungen angesichts der Russland-Sanktionen entziehen können. Der Irrglaube, dass wirtschaftliche Sanktionen Russland in die Knie zwingen, ist anscheinend noch immer sehr weit verbreitet…

In Japan dagegen toben Gerüchte und Diskussionen über Neuwahlen und die wirtschaftliche Situation. Die Einnahmenseite des Staates bröckelt nach der Mehrwertsteuererhöhung so stark, dass die Unternehmen des Landes bereits eine Verschiebung der nächsten Erhöhung um 1 Jahr (auf Oktober 2016) fordern. Hier kann die - und das haben wir auch in UK und USA beobachtet - wirtschaftliche Entwicklung trotz massiver Subventionen der Notenbank nicht Schritt halten.

In den USA war es dagegen auch ruhig, bevor uns heute die wichtigen Einzelhandelsumsätze und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan erreichen.

Am Arbeitsmarkt wird die Entwicklung der letzten Wochen bestätigt:

Die Entwicklung der Arbeitslosen-Erstanträge bleibt weiter solide. Trotz der 290.000 Anträge aus der vergangenen Woche, die den höchsten Wert seit 7 Wochen darstellen, ist der Trend - wie im Chart erkennbar - weiter positiv. Die Erstanträge bleiben nahe den niedrigsten Niveaus seit Anfang 2000-Jahre.

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Derzeit ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2600 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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