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China und Indien fragen wieder deutlich mehr Gold nach

26.11.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise sind gestern Nachmittag unter Druck geraten, nachdem ein Treffen zwischen Russland, Saudi-Arabien, Mexiko und Venezuela keine gemeinsame Linie für eine Produktionskürzung brachte. Brent handelt am Morgen knapp über 78 USD je Barrel. WTI verlor noch deutlicher und notiert aktuell unter 74 USD je Barrel. Dazu trug auch ein kräftiger Anstieg der Rohölvorräte in Cushing um 2,1 Mio. Barrel bei, welcher gestern nach Handelsschluss vom API berichtet wurde.

Offensichtlich hatten einige Marktteilnehmer im Vorfeld der morgigen OPEC-Sitzung darauf gehofft, dass sich die OPEC und einige Nicht-OPEC-Produzenten auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die fallenden Ölpreise einigen können. Insbesondere Russland hatte in den Tagen vorher diese Erwartungen geschürt. Wir hatten gestern betont, dass wir die Avancen Russlands als wenig glaubwürdig erachten und sind daher vom Ausgang des gestrigen 4-Ländertreffens nicht überrascht.

Die Aussicht auf eine Produktionskürzung bei der morgigen OPEC-Sitzung ist weiterhin gering. Dies machte heute Morgen auch der saudi-arabische Ölminister al-Naimi deutlich, welcher sich in Wien gegen eine Produktionskürzung aussprach. Stattdessen sollte sich der Ölmarkt selbst stabilisieren. Wir fühlen uns daher in unserer Ansicht bestätigt, dass sich die OPEC morgen lediglich auf eine bessere Einhaltung des gegenwärtigen Produktionsziels von 30 Mio. Barrel pro Tag verständigen wird. Eine Senkung des Produktionsziels in Richtung des Bedarfs von 29,2 Mio. Barrel pro Tag ist dagegen eher unwahrscheinlich.


Edelmetalle

Der Goldpreis handelt weiter um die Marke von 1.200 USD je Feinunze und lässt sich derzeit weder von steigenden Aktienmärkten, noch vom festen US-Dollar beeindrucken. Unterstützt wird der Goldpreis durch eine anziehende physische Nachfrage in Asien. Indische Medien berichten, dass die indischen Goldimporte in der ersten Novemberhälfte bereits bei 102 Tonnen lagen, verglichen mit 150 Tonnen im gesamten Monat Oktober.

Auch in China nimmt der Goldappetit wieder zu. Gemäß Daten der Hongkonger Statistikbehörde hat China im Oktober aus Hongkong 111,4 Tonnen Gold importiert. Dies war die höchste Menge seit Februar. Die Netto-Importe beliefen sich laut Reuters auf 77,6 Tonnen, laut Bloomberg auf 69 Tonnen, was jeweils dem höchsten Niveau seit März entspricht. Offenbar wurde zuletzt wieder vermehrt Schmuck in China verkauft, wie Daten des Nationalen Statistikbüros zeigen. Demnach sind die Schmuckverkäufe im Oktober den dritten Monat in Folge gestiegen, was wohl zur höheren Goldnachfrage beigetragen hat.

Seit Jahresbeginn summieren sich die Netto-Importe auf 643,2 Tonnen und liegen damit rund 35% unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Damit werden die chinesischen Goldeinfuhren in diesem Jahr zwar deutlich unter der Marke von 1.000 Tonnen bleiben. Dennoch dürfte eine nachhaltige Rückkehr der chinesischen Goldnachfrage dem Goldpreis Unterstützung geben. Etwas robuster zeigen sich in diesem Jahr bislang die chinesischen Silberimporte, die sich Daten der Zollbehörde zufolge seit Jahresbeginn auf 2.177 Tonnen summieren. Sie liegen damit gut 2% über dem Niveau des Vorjahres.

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Industriemetalle

Die Metallpreise sind gestern Nachmittag trotz guter US-Konjunkturdaten - das BIP-Wachstum für das dritte Quartal wurde deutlich auf +3,9% nach oben revidiert - spürbar unter Druck geraten. Kupfer fiel wieder unter die Marke von 6.600 USD je Tonne und handelt heute Morgen auf einem 3-Wochentief. Der Eisenerzpreis setzte seinen Rückgang ebenfalls fort und rutschte gestern erstmals seit Juni 2009 unter die Marke von 70 USD je Tonne. Ein Ende der Abwärtsbewegung bei Eisenerz ist u.E. noch nicht in Sicht.

Laut Aussagen eines Beraters der chinesischen Zentralbank wird diese die Konjunkturdaten für das vierte Quartal abwarten, bevor sie über weitere Zinssenkungen und Lockerungen der Geldpolitik berät. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission hat unterdessen den Bau weiterer Eisenbahnprojekte genehmigt. Chinesischen Zeitungsberichten zufolge wurden in diesem Jahr bislang Projekte im Umfang von 1,12 Bio. CNY (rund 182 Mrd. USD) angestoßen. Diese haben z.B. die Stahlnachfrage unterstützt.

Mit Ausnahme von Aluminium haben die spekulativen Finanzinvestoren an der LME in der letzten Woche ihre Netto-Long-Positionen bei allen anderen Metallen ausgeweitet - im Falle von Zinn (+46%) und Nickel (+30%) deutlich. Die Preisanstiege beider Metalle (+4,2% bei Zinn und +6,7% bei Nickel) waren somit zu einem großen Teil spekulativ getrieben. Sie haben sich daher auch als nicht nachhaltig erwiesen, wie die Preisrückgänge in dieser Woche zeigen.


Agrarrohstoffe

Seit zwei Wochen befinden sich die Notierungen für gefrorenes Orangensaftkonzentrat im Aufwind und legten in diesem Zeitraum um fast 20% zu. Derzeit sind für ein amerikanisches Pfund gefrorenen konzentrierten Orangensafts an der Börse in New York 148 US-Cents zu zahlen.

Vor zwei Wochen war Orangensaft mit 125 US-Cents je Pfund noch so günstig zu haben gewesen wie zuletzt vor einem Jahr, nachdem sich der Aufwärtstrend der ersten Jahreshälfte ab Sommer in einen Abwärtstrend verkehrt hatte. Dieser hatte eingesetzt, da aufgrund der sehr guten Witterungsverhältnisse die anfängliche Skepsis wich und stattdessen mit einer leichten Erholung bei der Orangenernte 2014/15 nach zwei Jahren rückläufiger US-Produktion gerechnet wurde.

Die Vorjahresernte war durch die Pflanzenkrankheit Citrus Greening auf das niedrigste Niveau seit 1985 gefallen. Gemeinsam mit einer schwachen Nachfrage - für Oktober wurden die niedrigsten US-Einzelhandelsverkäufe von Orangensaft seit 2002 gemeldet - drückte der erwartete Produktionsanstieg bei Orangen die Preise für das Verarbeitungsprodukt Orangensaft.

Nun aber haben Wettersorgen den Markt im Griff: Die lange zu trockene Witterung hat im weltgrößten Produzentenland von Orangen, Brasilien, zu Schäden geführt, die die Hoffnung auf einen deutlichen Angebotszuwachs zunichte machen können. Gleichzeitig beunruhigen den Markt die zu niedrigen Temperaturen im wichtigsten US-Anbaustaat Florida, wo es in der letzten Woche sogar Frost gab.




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