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Griechenland bald raus aus dem Euro?

05.01.2015  |  Hannes Huster
Nachdem in Griechenland Neuwahlen anstehen und die linksradikale Syriza die Nase vorn haben sollte, könnte ein Austritt Griechenlands aus dem Euro anstehen. Interessant ist, wie deutsche Politiker und der IWF reagiert haben. Der IWF hat sofort nach Bekanntwerden der Neuwahlen alle finanziellen Hilfen für die Griechen eingestellt (News). Dies darf man gerne als Erpressung ansehen. Den Bürgern wird klar gemacht, dass ihr Land bei "falschem Wahlausgang" kein Geld mehr vom IWF bekommt.

Urplötzlich sind auch führende deutsche Politiker der Meinung, dass Griechenland bei entsprechendem Wahlausgang relativ problemlos aus dem Euro austreten kann oder darf. Was man vor drei Jahren noch als absurd und unmöglich beschrieb, soll heute plötzlich kein Problem mehr darstellen?

Der Hintergrund ist klar! Die europäischen Banken haben ihren griechischen Anleihe-Giftmüll abgeladen und an die EZB verkauft. Es ging in der Euro-Krise nicht um Griechenland, Spanien, Portugal oder gar die Menschen, die dort Leben, sondern einzig und allein darum, ein Chaos im Finanz- und Bankensektor zu vermeiden.

Nun hat die EZB mit frisch erzeugten Euros die Anleihen von den Banken abgekauft und den Schaden bei einem Euro-Austritt Griechenlands werden die europäischen Steuerzahler bezahlen und nicht die Banken! Sollten die Griechen austreten, würde die neue Währung gegen den Euro massiv abwerten (50% - 75% gut möglich) und die Schulden auf Euro-Basis sind für die Griechen niemals zurückzuzahlen. Ein Schuldenschnitt und weitere Währungsabwertungen sollten folgen.

Allerdings hätten die Griechen dann wieder die Chance, sich über eine extrem günstige Währung aufzuraffen! Die einheimischen Produkte, vorzugsweise Nahrungsmittel, könnten zu unschlagbar günstigen Preisen in Europa angeboten werden. Auch der Tourismus würde von der Rückkehr zur Drachme oder einer anderen Währung massiv profitieren. Immobilien oder auch griechische Firmen würden für ausländische Investoren für Schnäppchenpreisen zu haben sein und Kapital ins Land bringen.

Die Kehrseite ist aber auch zu beachten. Jeder Grieche, der jetzt noch ein Vermögen in Geldwerten hält, muss reagieren. Bankguthaben, Versicherungsguthaben, Anleihen usw. würden bei einem Euro-Austritt entsprechend in die neue Währung umgerechnet und dann ist mit herben Verlusten zu rechnen.

Ich gehe davon aus, dass bereits in den letzten Tagen massiv Geld von den griechischen Banken abgezogen wurde und sich dieser Prozess in den nächsten Tagen beschleunigen wird. Jeder, der in dieser Situation sein Geld bei der Bank liegen lässt, ist verrückt. Bedenken Sie auch die Guthaben vieler Unternehmen, die von einem Austritt und Währungswechsel bedroht sind!

Zunächst werden sich viele Griechen in Bargeld stürzen und es zu Hause horten oder ins Ausland schaffen. Dies wird, sollte der Euro-Austritt kommen, aber nicht mehr so einfach machbar sein. Wie in Argentinien oder Zypern könnten dann Auszahlungssperren kommen, genau wie Kapitalverkehrskontrollen an den Grenzen. Ein Verbot von Euro-Bargeldnoten könnte ebenfalls folgen.

Gold, Silber und auch Aktien an ausländischen Unternehmen bieten Schutz für die Griechen und für uns alle, bei dem, was in den nächsten Jahren noch auf uns zukommt!


© Hannes Huster
Quelle: Auszug aus dem Börsenbrief "Der Goldreport"



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