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Gold gegen Euro-Verfall

21.06.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Wer Euro hält, trägt ein beträchtliches Entwertungsrisiko. Die Goldhaltung ist eine "natürliche" Versicherung gegen diese Gefahr. In den hektischen, schlagzeilengetriebenen Finanzmedien stehen meist kurzfristige Bewegungen von Finanzmarktpreisen im Vordergrund, das Beleuchten längerfristiger Trends bleibt dabei nicht selten auf der Strecke.

Wer bei der Euro-Einführung am 1. Januar 1999 auf Gold gesetzt hatte, konnte bis Ende Mai 2015 einen Wertzuwachs in Höhe von 330 Prozent erzielen. Mit Euro-Aktien lag die Rendite bei null Prozent.

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Quelle: Thomson Financial, Bloomberg, eigene Berechnungen. *Die Serien sind indexiert (Januar 1999 = 100). REX = Deutscher Rentenmarktindex, mit Wiederanlage der Zinser-träge. Aktienindices ohne Dividendenwiederanlage.


Sogar Rentenpapiere schnitten besser ab als die Aktien - auch gegenüber den US-Aktien (in Euro gerechnet). Der eine Grund: Schwere Verluste auf den Ak-tienmärkten von 2001 bis 2003 und von 2008 bis Anfang 2009. Der andere Grund: Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen nach und nach abgesenkt. Das hat zwar die Zinserträge sinken lassen, jedoch hat es die Kurse der Anleihen merklich in die Höhe getrieben.


Blick nach vorn

Sparer und Investoren wenden nun natürlich den Blick nach vorn und stellen sich die Frage, ob ihnen das Gold auch künftig nicht nur den Wert des Vermögens sichern, sondern es vielleicht sogar vermehren wird. Eine zentrale, wenn nicht die zentrale Nachfrage nach Edelmetallen könnte durch Entwicklungen befördert werden, die aus den Geschehnissen in der internationalen Kredit- und Geldsystemarchitektur stammen.

Denn das Problem, dass verantwortlich ist für die Turbulenzen in 2008/2009, ist nach wie vor ungelöst, und zwar weltweit: das Ausweiten der Geldmengen durch Kreditvergabe, denen keine "echte Ersparnis" gegenübersteht.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen. *Q1 1995 = 100.


Mittlerweile sind die Volkswirtschaften geradezu abhängig geworden von immer größeren Dosen Kredit und Geld, bereitgestellt zu immer niedrigeren Zinsen. Gerät der monetäre Zustrom ins Stocken, droht Ungemach.

Aus diesem Grund setzten die Zentralbanken alle Mittel ein, damit es nicht zu einem dauerhaften Schrumpfen der Kredit- und Geldmengen kommt. Ein Weg dazu ist das Absenken der Zinsen auf sehr niedrige Niveaus. Sollten Banken jedoch selbst bei niedrigen Zinsen keine neuen Kredite und neues Geld vergeben wollen (weil sie dazu nicht willens oder in der Lage sind), stehen der Zentralbank immer noch andere Wege offen.

Beispielsweise kann sie den Staat durch die elektronische Notenpresse finanzieren. Dazu kauft sie Staatsanleihen auf, die bereits im Markt gehandelt werden (das sind die sogenannten Sekundärmarktkäufe) und bezahlt sie mit neuem Geld. Im heutigen ungedeckten Papiergeldsystem, in dem die staatlichen Zentralbanken das Geldproduktionsmonopol haben, kann die Geldmenge jederzeit in jeder beliebigen Menge vermehrt werden.


Weltweit die gleichen Geldpolitiken

Dass mehr Kredit und mehr Geld die Volkswirtschaften "ankurbeln", dass mehr Kredit und Geld sowie niedrige Zinsen unverzichtbar sind für Wirtschaftswachstum, ist vielerorts zum Glaubensbekenntnis geworden. Und zwar nicht nur in der westlichen Welt, sondern auch in Asien. China etwa hat bereits zum dritten Mal in Folge die Zinsen gesenkt, um der lahmenden Wirtschaft auf die Beine zu helfen.

Die gesenkten Zinsen sind einhergegangen mit einem starken Anstieg der Aktienkurse: Das "billige Geld" scheint nun also, nachdem es die Hauspreise inflationiert hat, in den Markt für Unternehmensbeteiligungen zu drängen.


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