Gold wird vom Ende der Geldillusion profitieren
09.08.2015 | Manfred Gburek
Thomas Mayers lesenswertes Buch "Die neue Ordnung des Geldes" strotzt nur so vor neuen Erkenntnissen. Auch zum Thema Gold, doch dazu später. Schon in der Einleitung spricht er mir aus der Seele, weil er von Beginn an klarstellt, was er von dem ganzen Brimborium um die moderne Finanzökonomie hält, nämlich nichts. Seltsam: Als ich mich in den 60er Jahren während des Studiums mit diesem Fach abquälen musste, kam ich zum Ergebnis, dass es nichts taugte. Dennoch machte ich weiter, um das Studium abzuschließen. Jetzt muss ich erkennen, dass derselbe Mist, den ich damals zu pauken hatte, heute immer noch gelehrt wird, nur halt in abgewandelter Form.
Dazu bemerkt Mayer in Erinnerung an die 2007 ausgebrochene Finanzkrise süffisant: "Die Zentralbanken hantierten weiter fröhlich mit ihren Dynamic-Stochastic-General-Equilibrium-Modellen, nach denen die Finanzkrise nie hätte geschehen dürfen, und die Finanzindustrie schwelgte unverdrossen in den Verästelungen der modernen Portfoliotheorie, als ob sie mit diesem Navigationssystem nicht gerade mit Vollgas gegen die Wand gefahren wäre."
Man könnte auch zusammenfassen: Niemand hat aus der Krise gelernt, folglich schwelt sie weiter. Spätestens am 20. August, wenn das sogenannte dritte Hilfspaket für Griechenland fällig wird, dürften wir Zeugen eines ernst zu nehmenden neuen Spektakels werden, in dessen Mittelpunkt immer weniger die Griechen, stattdessen die anderen Europäer einschließlich des Internationalen Währungsfonds stehen werden - untereinander zerstritten und ohne ein effizientes ökonomisches Instrumentarium.
Daraus folgt erstens, dass die Krise mangels Hilfe vonseiten der Ökonomie politisch bewältigt werden muss - mit allen erdenklichen Pöbeleien hinter verschlossenen Türen, durch die ab und zu dann doch etwas von der Schärfe der Wortgefechte dringt. Und zweitens, dass die Emotionen sich über die Medien in ganz Europa verbreiten werden; die Karikaturen vom "hässlichen Deutschen" haben dazu ja bereits einen Vorgeschmack gegeben.
Noch herrscht in weiten Kreisen der Bevölkerung vor, was man als Geldillusion bezeichnet, auf eine einfache Formel gebracht: Vertrauen ins sogenannte Papiergeld. An sich verwundert das nicht, denn von Inflation scheint weit und breit nichts zu spüren zu sein; den starken Anstieg der Immobilienpreise und der Aktienkurse nimmt man allenthalben einfach als Asset Inflation zur Kenntnis. Doch die Geldillusion kann trügen. Zitieren wir dazu nochmals Thomas Mayer:
"Wer bei der Währungsreform 1948 sein Kopfgeld von 10 Mark aufbewahrt hat, hatte bei der Umstellung der D-Mark auf den Euro noch Geld mit einer Kaufkraft von 2,60 Mark in der Hand. Wer dann die für die 2,60 Mark eingetauschten 1,30 Euro in den Schrank gelegt hat, kann sich im Jahr 2014 damit nur noch Waren im ursprünglichen Wert von rund 1,00 Euro kaufen. Obwohl wir in der Bundesrepublik keine Währungsreform mit ausdrücklicher Entwertung des Geldes hatten und obwohl sowohl die Bundesbank als auch die ihr nachfolgende Europäische Zentralbank nicht müde werden zu betonen, dass sie die Kaufkraft des Geldes stabil halten, hat sich die Kaufkraft unseres Geldes über die letzten sechs Jahrzehnte um sage und schreibe 95 Prozent verringert."
Und nun? Nichts, die wundersame Papiergeldvermehrung bleibt, die Geldillusion auch. Die entscheidende Frage ist: wie lange? Die Geldmenge kann theoretisch immer größer werden, ohne dass etwas Neues passiert. Dagegen ist es mit der Geldillusion so eine Sache: Schwindet sie innerhalb kurzer Zeit, können wir das ganze Papiergeld bald vergessen. Also nicht allein Geldscheine und was auf dem Konto ist, sondern auch Kapitallebens- und Rentenversicherungen aller Art, Anleihen, Rentenfonds, große Teile der Riester-Rente u.a.
Wie steht es dann um Aktien? Nicht von der Hand zu weisen ist, dass ihre Kurse mit dem Ende der Geldillusion nochmals einen Schub erhalten könnten. Sicher ist das allerdings nicht, denn die Kurse sind ja bereits, gemessen an gängigen Kennzahlen und in Anbetracht der konjunkturellen Risiken, viel zu stark gestiegen. Das gilt nicht nur für europäische, sondern auch für nordamerikanische und asiatische Aktien. Nicht zu vergessen: Sie haben ihren Aufwärtstrend mehr der internationalen Geldschwemme zu verdanken als der Entwicklung der Unternehmensgewinne.
Für Immobilien gilt zwar auch, dass ihre Preise von der Geldschwemme profitieren, aber bei näherer Betrachtung muss man differenzieren: Häuser und Wohnungen in Toplagen deutscher Groß- und Universitätsstädte einschließlich Speckgürtel sind nach wie vor stark gefragt, der große Rest eher weniger. Und was Gewerbeimmobilien betrifft, brauchen Sie nur die bescheidene Performance offener Immobilienfonds zu verfolgen, um zum Ergebnis zu kommen, dass sich dort eine Investition für Anleger kaum lohnt.
Die Beziehung zwischen dem Gold und der Geldillusion ist besonders reizvoll, weil gegenseitig: Mit dem schleichenden Ende der Geldillusion beginnt der Goldpreis zu steigen, und dessen Anstieg sorgt für die Beschleunigung des Schleichgangs. Das Ganze ist auch im Schnellverfahren möglich, nur weiß man das nicht schon vorher. Das macht die Goldspekulation besonders reizvoll, und zwar gerade beim aktuellen Preisniveau.
Lassen Sie uns deshalb von der Theorie zur Praxis kommen. Für Goldbesitzer ist die Preisentwicklung seit Herbst 2011 frustrierend, für Besitzer von Minenaktien geradezu niederschmetternd. Betrachten wir die Szene dagegen mit den Augen eines potenziellen Käufers, tun sich wahre Jahrhundert-Gelegenheiten auf. Was soll also Goldbesitzer hindern, auf dem jetzigen Preisniveau noch einmal ordentlich nachzukaufen? Nichts. Wenn ich von Preisniveau spreche, meine ich nicht genau 1100 oder 1000 Dollar je Unze, sondern eine Bandbreite dazwischen, möglicherweise sogar mit kurzfristigen Ausschlägen nach unten.
Als Hilfsmittel zum richtigen Timing stehen Ihnen ja nicht allein negative Gold-Schlagzeilen in den Mainstream-Medien zur Verfügung, sondern auch die Edelmetallaktien-Indizes XAU und HUI, im Internet zu finden auf goldseiten.de und kitco.com: Schlagen sie nach oben aus, während der Goldpreis noch weiter fällt, dürfte sich der Kauf von Gold, mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Silber und Minenaktien lohnen. Wobei es sinnvoll erscheint, Käufe zwecks Risikoverteilung ein wenig zeitlich zu strecken. Obwohl Ihnen das alles aus meinen früheren Beiträgen bereits bekannt sein dürfte: Die Wiederholung so mancher richtigen These spricht nicht gegen, sondern für sie.
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: Außer diversen Börsenbüchern schrieb er: "Das Goldbuch", das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z", "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" und zuletzt das Ebook "Ach du liebes Geld!".
Dazu bemerkt Mayer in Erinnerung an die 2007 ausgebrochene Finanzkrise süffisant: "Die Zentralbanken hantierten weiter fröhlich mit ihren Dynamic-Stochastic-General-Equilibrium-Modellen, nach denen die Finanzkrise nie hätte geschehen dürfen, und die Finanzindustrie schwelgte unverdrossen in den Verästelungen der modernen Portfoliotheorie, als ob sie mit diesem Navigationssystem nicht gerade mit Vollgas gegen die Wand gefahren wäre."
Man könnte auch zusammenfassen: Niemand hat aus der Krise gelernt, folglich schwelt sie weiter. Spätestens am 20. August, wenn das sogenannte dritte Hilfspaket für Griechenland fällig wird, dürften wir Zeugen eines ernst zu nehmenden neuen Spektakels werden, in dessen Mittelpunkt immer weniger die Griechen, stattdessen die anderen Europäer einschließlich des Internationalen Währungsfonds stehen werden - untereinander zerstritten und ohne ein effizientes ökonomisches Instrumentarium.
Daraus folgt erstens, dass die Krise mangels Hilfe vonseiten der Ökonomie politisch bewältigt werden muss - mit allen erdenklichen Pöbeleien hinter verschlossenen Türen, durch die ab und zu dann doch etwas von der Schärfe der Wortgefechte dringt. Und zweitens, dass die Emotionen sich über die Medien in ganz Europa verbreiten werden; die Karikaturen vom "hässlichen Deutschen" haben dazu ja bereits einen Vorgeschmack gegeben.
Noch herrscht in weiten Kreisen der Bevölkerung vor, was man als Geldillusion bezeichnet, auf eine einfache Formel gebracht: Vertrauen ins sogenannte Papiergeld. An sich verwundert das nicht, denn von Inflation scheint weit und breit nichts zu spüren zu sein; den starken Anstieg der Immobilienpreise und der Aktienkurse nimmt man allenthalben einfach als Asset Inflation zur Kenntnis. Doch die Geldillusion kann trügen. Zitieren wir dazu nochmals Thomas Mayer:
"Wer bei der Währungsreform 1948 sein Kopfgeld von 10 Mark aufbewahrt hat, hatte bei der Umstellung der D-Mark auf den Euro noch Geld mit einer Kaufkraft von 2,60 Mark in der Hand. Wer dann die für die 2,60 Mark eingetauschten 1,30 Euro in den Schrank gelegt hat, kann sich im Jahr 2014 damit nur noch Waren im ursprünglichen Wert von rund 1,00 Euro kaufen. Obwohl wir in der Bundesrepublik keine Währungsreform mit ausdrücklicher Entwertung des Geldes hatten und obwohl sowohl die Bundesbank als auch die ihr nachfolgende Europäische Zentralbank nicht müde werden zu betonen, dass sie die Kaufkraft des Geldes stabil halten, hat sich die Kaufkraft unseres Geldes über die letzten sechs Jahrzehnte um sage und schreibe 95 Prozent verringert."
Und nun? Nichts, die wundersame Papiergeldvermehrung bleibt, die Geldillusion auch. Die entscheidende Frage ist: wie lange? Die Geldmenge kann theoretisch immer größer werden, ohne dass etwas Neues passiert. Dagegen ist es mit der Geldillusion so eine Sache: Schwindet sie innerhalb kurzer Zeit, können wir das ganze Papiergeld bald vergessen. Also nicht allein Geldscheine und was auf dem Konto ist, sondern auch Kapitallebens- und Rentenversicherungen aller Art, Anleihen, Rentenfonds, große Teile der Riester-Rente u.a.
Wie steht es dann um Aktien? Nicht von der Hand zu weisen ist, dass ihre Kurse mit dem Ende der Geldillusion nochmals einen Schub erhalten könnten. Sicher ist das allerdings nicht, denn die Kurse sind ja bereits, gemessen an gängigen Kennzahlen und in Anbetracht der konjunkturellen Risiken, viel zu stark gestiegen. Das gilt nicht nur für europäische, sondern auch für nordamerikanische und asiatische Aktien. Nicht zu vergessen: Sie haben ihren Aufwärtstrend mehr der internationalen Geldschwemme zu verdanken als der Entwicklung der Unternehmensgewinne.
Für Immobilien gilt zwar auch, dass ihre Preise von der Geldschwemme profitieren, aber bei näherer Betrachtung muss man differenzieren: Häuser und Wohnungen in Toplagen deutscher Groß- und Universitätsstädte einschließlich Speckgürtel sind nach wie vor stark gefragt, der große Rest eher weniger. Und was Gewerbeimmobilien betrifft, brauchen Sie nur die bescheidene Performance offener Immobilienfonds zu verfolgen, um zum Ergebnis zu kommen, dass sich dort eine Investition für Anleger kaum lohnt.
Die Beziehung zwischen dem Gold und der Geldillusion ist besonders reizvoll, weil gegenseitig: Mit dem schleichenden Ende der Geldillusion beginnt der Goldpreis zu steigen, und dessen Anstieg sorgt für die Beschleunigung des Schleichgangs. Das Ganze ist auch im Schnellverfahren möglich, nur weiß man das nicht schon vorher. Das macht die Goldspekulation besonders reizvoll, und zwar gerade beim aktuellen Preisniveau.
Lassen Sie uns deshalb von der Theorie zur Praxis kommen. Für Goldbesitzer ist die Preisentwicklung seit Herbst 2011 frustrierend, für Besitzer von Minenaktien geradezu niederschmetternd. Betrachten wir die Szene dagegen mit den Augen eines potenziellen Käufers, tun sich wahre Jahrhundert-Gelegenheiten auf. Was soll also Goldbesitzer hindern, auf dem jetzigen Preisniveau noch einmal ordentlich nachzukaufen? Nichts. Wenn ich von Preisniveau spreche, meine ich nicht genau 1100 oder 1000 Dollar je Unze, sondern eine Bandbreite dazwischen, möglicherweise sogar mit kurzfristigen Ausschlägen nach unten.
Als Hilfsmittel zum richtigen Timing stehen Ihnen ja nicht allein negative Gold-Schlagzeilen in den Mainstream-Medien zur Verfügung, sondern auch die Edelmetallaktien-Indizes XAU und HUI, im Internet zu finden auf goldseiten.de und kitco.com: Schlagen sie nach oben aus, während der Goldpreis noch weiter fällt, dürfte sich der Kauf von Gold, mit großer Wahrscheinlichkeit auch von Silber und Minenaktien lohnen. Wobei es sinnvoll erscheint, Käufe zwecks Risikoverteilung ein wenig zeitlich zu strecken. Obwohl Ihnen das alles aus meinen früheren Beiträgen bereits bekannt sein dürfte: Die Wiederholung so mancher richtigen These spricht nicht gegen, sondern für sie.
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: Außer diversen Börsenbüchern schrieb er: "Das Goldbuch", das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z", "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" und zuletzt das Ebook "Ach du liebes Geld!".