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Gold und Vertrauen

06.03.2016  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 1. März 2016 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.

Die wichtigsten Trends im relativen Wert von Gold haben nichts mit dem zu tun, was die meisten Menschen unter "Inflation" verstehen (d. h. einen Anstieg des Verbraucherpreisniveaus). Darauf habe ich im Laufe der Jahre in meinen Kommentaren wiederholt hingewiesen. Stattdessen werden die Trends davon beeinflusst, wie das Finanzestablishment (die Zentralbanken und die Geschäftsbanken) wahrgenommen wird und wie die wirtschaftlichen Wachstumsaussichten eingeschätzt werden. Allgemein ausgedrückt bestimmen Änderungen im Vertrauen der Öffentlichkeit die Richtung der Goldpreistrends. Es gibt Zeiten in denen das Vertrauen substantiell schwindet, weil steigende Inflationsraten erwartet werden, doch in hoch entwickelten Wirtschaftsräumen ist das meist nicht der Auslöser. Selbst wenn das Geld an Wert verliert oder ein Verlust der Kaufkraft befürchtet wird, ist das nicht der eigentliche Grund für den Wunsch, Gold zu besitzen - vielmehr ist es die Annahme*, dass den Managern des Währungssystems langsam die Kontrolle entgleitet.

Die Geschehnisse der letzten drei Monate sind ein hervorragendes Beispiel. Als der Goldkurs im Dezember zu klettern begann, wurde nur ein geringer Anstieg des allgemeinen Preisniveaus erwartet. Mittlerweile sind die Erwartungen im Hinblick auf die Inflation höchstens noch weiter zurückgegangen, doch der reale Goldpreis ist innerhalb der letzten Wochen sehr schnell gestiegen. Jedem informierten Beobachter sollte daher klar sein, dass die Rally nicht das Geringste mit der Angst vor Preissteigerungen zu tun hatte. Befeuert wurde sie stattdessen von einer Mischung aus der Angst, dass der wirtschaftszerstörende Wahnsinn der negativen Zinssätze auch in den Vereinigten Staaten Einzug halten könnte, und der Angst vor einem Bankenkollaps in Europa.

Alles, was die bedeutendsten Zentralbanken dieser Welt unternehmen, basiert auf logischen Schlussfolgerungen, die von falschen Grundannahmen abgeleitet werden. Die kontinuierliche Senkung der Zinssätze basiert auf der falschen Annahme, dass Wirtschaftswachstum durch die Aufnahme von Krediten und Konsum entsteht. In Wahrheit ist Sparen das Fundament eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Indem sie die Sparer abstrafen und die Aufnahme von Schulden belohnen, bereiten die Zentralbanken den Weg für eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Fortschritts.

Währungspolitik, die das Wachstum behindert, ist natürlich nichts Neues, sondern schon seit geraumer Zeit an der Tagesordnung. Bislang hat sie jedoch nie solch extreme Ausmaße angenommen, wie heute. Überdies machen hochrangige Zentralbanker sehr deutlich klar, dass ihre Möglichkeiten noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft sind, sondern dass sie im Gegenteil bereit und gewillt sind, weiter auf dem eingeschlagenen Pfad voranzuschreiten, wenn die unaufhörlichen Beteuerungen nicht ausreichen sollten, um die Stimmung zu heben - obwohl mit jedem Tag offensichtlicher wird, dass die unkonventionellen geld- und währungspolitischen Maßnahmen mehr geschadet als genützt haben.

Das Fazit ist, dass die Zentralbanker heutzutage schrecklich dumm sind, wenn man Dummheit als unwissentliche Tendenz zur Selbstzerstörung definiert**. Leider reißen diese Männer und Frauen aufgrund ihrer enormen Macht dabei ganze Nationalökonomien mit in den Abgrund. Dass sich diese Erkenntnis nun langsam in größeren Teilen der Bevölkerung durchsetzt, ist der Grund für die steigende Beliebtheit von Gold.

*Die Zentralbanken und die Regierungen hatten nie eine echte Kontrolle, aber der Glaube an ihre Fähigkeit, die Wirtschaft zu stärken, war in den vergangenen Jahren weit verbreitet.

**Die Definition von Doug Casey.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.

Der Artikel wurde am 1. März 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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