Der Euro wird "Carry Trade" Währung
01.05.2016 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die EZB weitet in großem Stil die Euro-Geldmenge aus und wird dadurch die Kaufkraft des Euro nach innen und außen schmälern.
Auf der Pressekonferenz am 21. April 2016 verkündete der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Bank werde fortan Unternehmensanleihen aufkaufen und mit neu geschaffenen Euro bezahlen. Genauer: Die EZB wird in Euro denominierte Schuldpapiere kaufen, die von Nichtbanken-Unternehmen, die im Euroraum ansässig sind, emittiert wurden, aufkaufen. Das ist - wohlgemerkt - ein äußerst weit gespannter Schuldnerkreis.
Die EZB kann nunmehr alle Schulden von zum Beispiel amerikanischen, japanischen, chinesischen und britischen Unternehmen gegen Ausgabe von neuen Euro aufkaufen! Beispielsweise hat bereits das US-Unternehmen McDonald bekanntgegeben, es werde sich angesichts der niedrigen Euro-Zinsen in Euro-Schulden (vermutlich über eine im Euroraum ansässige Finanzierungsgesellschaft) begeben.
"Carry Trade"
Nun sollte man aber nicht meinen, ein anschwellendes Angebot von Euro-Schuldpapieren durch Unternehmen (aus der ganzen Welt) sei gleichzusetzen mit einem Ansteigen der Investitionstätigkeit im Euroraum. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Unternehmen sich in Euro verschulden (dank der niedrigen Zinsen) und die auf dem Kreditwege erhaltenen Euro jedoch in andere Währungen tauschen wie zum Beispiel den US-Dollar.
In einem solchen Fall dienen die per Kredit neu geschaffenen Euro nicht der Wirtschaftsaktivität im Euroraum. Für die Unternehmen wird der Euro lediglich zu einer "billigen Verschuldungswährung". Mit derartigen Anleihekäufen gibt die EZB den Finanzmärkten das Signal, dass sie keinesfalls an einer Aufwertung des Euro-Außenwertes interessiert ist - denn das würde die Verschuldungsattraktivität in Euro schmälern. Es wird dadurch höchst attraktiver, auf eine Abwertung des Euro-Außenwertes zu spekulieren. Beispielsweise können sich Finanzinvestoren in Euro verschulden und zum Beispiel in verzinsliche US-Dollar anlegen.
Derartige "Carry Trades" rechnen sich, wenn der Zinsertrag größer ausfällt als der Wechselkursverlust, der auftritt, wenn die Währung, in der man sich verschuldet hat, stärker als erwartet aufwertet.
Auf der Pressekonferenz am 21. April 2016 verkündete der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Bank werde fortan Unternehmensanleihen aufkaufen und mit neu geschaffenen Euro bezahlen. Genauer: Die EZB wird in Euro denominierte Schuldpapiere kaufen, die von Nichtbanken-Unternehmen, die im Euroraum ansässig sind, emittiert wurden, aufkaufen. Das ist - wohlgemerkt - ein äußerst weit gespannter Schuldnerkreis.
Die EZB kann nunmehr alle Schulden von zum Beispiel amerikanischen, japanischen, chinesischen und britischen Unternehmen gegen Ausgabe von neuen Euro aufkaufen! Beispielsweise hat bereits das US-Unternehmen McDonald bekanntgegeben, es werde sich angesichts der niedrigen Euro-Zinsen in Euro-Schulden (vermutlich über eine im Euroraum ansässige Finanzierungsgesellschaft) begeben.
Abbildung links: Quelle: Bloomberg
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg. *Differenz zwischen 2-jährigen US- und Euro-Staatsanleiherenditen
Seit etwa Anfang 2015 dürfte der Euro-Goldpreis insbesondere auch durch den Zinsnachteil, den Euroanlagen gegenüber US-Dollar-Anlagen erleiden, angetrieben worden sein. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt erwarten, dass die Euro-Zinsen weiter unter den amerikanischen Zinsen verbleiben.
Bei fortgesetzten EZB-Anleihekäufen könnte sich der Zinsnachteil für Euro-Anlagen gegenüber US-Dollar-Anlagen sogar noch weiter verschärfen. Dies wäre zweifelsohne dann der Fall, wenn die Erwartungen, die US-amerikanische Zentralbank (Fed) werde die Zinsen anheben, zurückkehren sollten. In jedem Falle dürften die Zinshöhe und der Zinsabstand weiterhin von großer Bedeutung für die Entwicklung des Goldpreises (insbesondere in Euro gerechnet) sein.
Abbildung rechts: Quelle: Bloomberg. *Differenz zwischen 2-jährigen US- und Euro-Staatsanleiherenditen
Seit etwa Anfang 2015 dürfte der Euro-Goldpreis insbesondere auch durch den Zinsnachteil, den Euroanlagen gegenüber US-Dollar-Anlagen erleiden, angetrieben worden sein. Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt erwarten, dass die Euro-Zinsen weiter unter den amerikanischen Zinsen verbleiben.
Bei fortgesetzten EZB-Anleihekäufen könnte sich der Zinsnachteil für Euro-Anlagen gegenüber US-Dollar-Anlagen sogar noch weiter verschärfen. Dies wäre zweifelsohne dann der Fall, wenn die Erwartungen, die US-amerikanische Zentralbank (Fed) werde die Zinsen anheben, zurückkehren sollten. In jedem Falle dürften die Zinshöhe und der Zinsabstand weiterhin von großer Bedeutung für die Entwicklung des Goldpreises (insbesondere in Euro gerechnet) sein.
"Carry Trade"
Nun sollte man aber nicht meinen, ein anschwellendes Angebot von Euro-Schuldpapieren durch Unternehmen (aus der ganzen Welt) sei gleichzusetzen mit einem Ansteigen der Investitionstätigkeit im Euroraum. Vielmehr ist zu erwarten, dass die Unternehmen sich in Euro verschulden (dank der niedrigen Zinsen) und die auf dem Kreditwege erhaltenen Euro jedoch in andere Währungen tauschen wie zum Beispiel den US-Dollar.
In einem solchen Fall dienen die per Kredit neu geschaffenen Euro nicht der Wirtschaftsaktivität im Euroraum. Für die Unternehmen wird der Euro lediglich zu einer "billigen Verschuldungswährung". Mit derartigen Anleihekäufen gibt die EZB den Finanzmärkten das Signal, dass sie keinesfalls an einer Aufwertung des Euro-Außenwertes interessiert ist - denn das würde die Verschuldungsattraktivität in Euro schmälern. Es wird dadurch höchst attraktiver, auf eine Abwertung des Euro-Außenwertes zu spekulieren. Beispielsweise können sich Finanzinvestoren in Euro verschulden und zum Beispiel in verzinsliche US-Dollar anlegen.
Derartige "Carry Trades" rechnen sich, wenn der Zinsertrag größer ausfällt als der Wechselkursverlust, der auftritt, wenn die Währung, in der man sich verschuldet hat, stärker als erwartet aufwertet.