So überstehen Sie den nahenden Winter in der Wirtschaft
19.08.2016 | Chris Vermeulen
Die Natur basiert auf Zyklen. Jeder 24-stündige Zeitabschnitt lässt sich wiederum in kleinere Zyklen unterteilen: Morgen, Nachmittag, Abend und Nacht. Das Jahr lässt sich in zyklisch wiederkehrende Jahreszeiten einteilen. Analog dazu gleicht auch unser Leben einem Zyklus. Kreisläufe sind in der Natur allgegenwärtig, wir müssen sie nur erkennen, verstehen und darauf vorbereitet sein, denn ob es uns passt oder nicht - sie lassen sich nicht unterbrechen. Auch verschiedene Wirtschaftswissenschaftler haben festgestellt, dass die Welt nach zyklischen Prinzipien funktioniert. Ein bedeutender Pionier auf diesem Gebiet war der russische Sozialökonom Nikolai Kondratjew (auch Kondratieff oder Kondratiev), ein relativ unbekanntes Genie.
Wer war Kondratjew?
Genies sind bekannt dafür, dass sie ihre Prinzipien und Überzeugungen verteidigen, selbst falls es sie ihr Leben kostet. Sie mögen sterben, aber ihr Vermächtnis lebt weiter. So war es auch im Fall des Ökonomen Nikolai Kondratjew, der für seine Ansichten sein Leben lassen musste. Im Jahr 1920 gründete er in Moskau das "Konjunkturinstitut", eine führende wirtschaftliche Forschungseinrichtung. Zwischen 1923 und 1925 war er an der Ausarbeitung des Fünfjahresplans zur Entwicklung der Landwirtschaft Russlands beteiligt.
1925 wurde sein Werk "Die langen Wellen den Konjunktur" veröffentlicht, in dem er eine zyklische Wirtschaftstheorie vertrat, die in scharfem Kontrast zu Stalins Ideologie stand. Infolgedessen wurde er 1930 schließlich festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Zuge der "Großen Säuberung" unter Stalin im Jahr 1938 wurde die Strafe in ein Todesurteil umgewandelt und Kondratjew wurde im Alter von nur 42 Jahren hingerichtet - ein tragischer Verlust. Er musste sterben, weil seine Untersuchungen zu den Zyklen der Marktwirtschaft der von Stalin verordneten Doktrin vom endgültigen Zusammenbruch des kapitalistischen Systems widersprachen. Dennoch haben seine Theorien überlebt und im Jahr 1939 nannte Joseph Schumpeter die "langen Wellen" erstmals "Kondratjew-Zyklen", heute zum Teil auch bekannt als "K-Waves".
Was sind Kondratjew-Zyklen?
Die Webseite Investopedia definiert einen Kondratjew-Zyklus als "langfristigen Zyklus in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, welcher längere Phasen starken und schwachen Wirtschaftswachstums umfasst." Die ursprüngliche Studie Kondratjews basierte auf den europäischen Preisen für Agrarrohstoffe und Kupfer. Er hatte bemerkt, dass die Wirtschaftsaktivität in kapitalistischen Nationalökonomien eine Phase der Selbstkorrektur durchlief und erkannte, dass es wichtig war diese Entwicklung zu dokumentieren.
Die Wellen repräsentieren lange Zyklen mit einer Dauer von 50 bis 60 Jahren und setzen sich aus verschiedenen Phasen zusammen, welche mit jedem neuen Zyklus wiederholt werden. Ein Zyklus lässt sich in vier Hauptabschnitte untergliedern:
Genauigkeit der Zyklen in den letzten 200 Jahren
Die Kondratjew-Zyklen haben sich bewährt und verschiedene Perioden der Wirtschaftsaktivität in den letzten 200 Jahren korrekt identifiziert. Der folgende Chart zeigt die Genauigkeit des Modells. Nur wenige Zyklen treffen so exakt zu wie Kondratjews lange Wellen.
Wer war Kondratjew?
Genies sind bekannt dafür, dass sie ihre Prinzipien und Überzeugungen verteidigen, selbst falls es sie ihr Leben kostet. Sie mögen sterben, aber ihr Vermächtnis lebt weiter. So war es auch im Fall des Ökonomen Nikolai Kondratjew, der für seine Ansichten sein Leben lassen musste. Im Jahr 1920 gründete er in Moskau das "Konjunkturinstitut", eine führende wirtschaftliche Forschungseinrichtung. Zwischen 1923 und 1925 war er an der Ausarbeitung des Fünfjahresplans zur Entwicklung der Landwirtschaft Russlands beteiligt.
1925 wurde sein Werk "Die langen Wellen den Konjunktur" veröffentlicht, in dem er eine zyklische Wirtschaftstheorie vertrat, die in scharfem Kontrast zu Stalins Ideologie stand. Infolgedessen wurde er 1930 schließlich festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Im Zuge der "Großen Säuberung" unter Stalin im Jahr 1938 wurde die Strafe in ein Todesurteil umgewandelt und Kondratjew wurde im Alter von nur 42 Jahren hingerichtet - ein tragischer Verlust. Er musste sterben, weil seine Untersuchungen zu den Zyklen der Marktwirtschaft der von Stalin verordneten Doktrin vom endgültigen Zusammenbruch des kapitalistischen Systems widersprachen. Dennoch haben seine Theorien überlebt und im Jahr 1939 nannte Joseph Schumpeter die "langen Wellen" erstmals "Kondratjew-Zyklen", heute zum Teil auch bekannt als "K-Waves".
Was sind Kondratjew-Zyklen?
Die Webseite Investopedia definiert einen Kondratjew-Zyklus als "langfristigen Zyklus in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, welcher längere Phasen starken und schwachen Wirtschaftswachstums umfasst." Die ursprüngliche Studie Kondratjews basierte auf den europäischen Preisen für Agrarrohstoffe und Kupfer. Er hatte bemerkt, dass die Wirtschaftsaktivität in kapitalistischen Nationalökonomien eine Phase der Selbstkorrektur durchlief und erkannte, dass es wichtig war diese Entwicklung zu dokumentieren.
Die Wellen repräsentieren lange Zyklen mit einer Dauer von 50 bis 60 Jahren und setzen sich aus verschiedenen Phasen zusammen, welche mit jedem neuen Zyklus wiederholt werden. Ein Zyklus lässt sich in vier Hauptabschnitte untergliedern:
- 1. Frühling - inflationäre Wachstumsphase: Die erste Welle beginnt nach einer wirtschaftlichen Depression. Der Aufschwung bringt eine gewisse Inflation mit sich. Insgesamt ist diese Phase gekennzeichnet durch ein stabiles Preisniveau, stabile Zinssätze und Kursgewinne an den Aktienmärkten, die durch hohe Unternehmensgewinne und bahnbrechende technische Innovationen unterstützt werden. Der erste Abschnitt dauert üblicherweise rund 25 Jahre an.
- 2. Sommer - Stagflation (Rezession): In dieser Phase kommt es vermehrt zu Kriegen, wie beispielsweise dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812, dem Amerikanischen Bürgerkrieg, den Weltkriegen und dem Vietnamkrieg. Die Kriege führen zur Verknappung von Ressourcen, was wiederum steigende Preise, höhere Zinsen und eine stärkere Verschuldung zur Folge hat. Die Gewinne der Unternehmen nehmen in dieser Phase daher ab.
- 3. Herbst - deflationäres Wachstum (Plateauphase): Nach dem Ende des Krieges wünschen sich die Menschen wirtschaftliche Stabilität. In einigen ausgewählten Sektoren wird ein Wirtschaftswachstum verzeichnet und es gibt verschiedene soziale und technologische Innovationen. Die Preise sinken, das Zinsniveau ist niedrig. Das Resultat dessen sind ein Anstieg des Konsums aber auch eine zunehmend höhere Verschuldung, während die Unternehmensgewinne wieder steigen und es an den Börsen bergauf geht. All diese "Exzesse" enden in einer großen Spekulationsblase.
- 4. Winter - Depression: In dieser Phase werden die "Exzesse" der Vergangenheit korrigiert und die Grundlagen für künftiges Wachstum gelegt. Die Preise und die Unternehmensgewinne sinken und die Aktienkurse korrigieren nach unten. Die Weiterentwicklung früherer Technologien und das Hinzukommen neuer Innovationen sorgt in dieser Phase jedoch auch dafür, dass die Technologien günstiger und für die breite Masse zugänglicher werden.
Genauigkeit der Zyklen in den letzten 200 Jahren
Die Kondratjew-Zyklen haben sich bewährt und verschiedene Perioden der Wirtschaftsaktivität in den letzten 200 Jahren korrekt identifiziert. Der folgende Chart zeigt die Genauigkeit des Modells. Nur wenige Zyklen treffen so exakt zu wie Kondratjews lange Wellen.