"Trump-Trade" - warum die Rechnung der Wall Street nicht aufgehen kann!
15.11.2016 | Uli Pfauntsch
Im Vorfeld der US-Wahl glaubten die meisten Investoren, dass die Märkte bei einem Trump-Sieg einbrechen würden. Die Analysten der US-Investmentbanken sagten zum Teil erdrutschartige Verluste im US-Aktienmarkt von 10% bis 15% voraus. Als das Ergebnis bekannt wurde, reagierten die Märkte zunächst wie befürchtet. Der Dow-Future sackte in den ersten Stunden um 800 Punkte ab und der S&P Future ging um 5 Prozent in die Knie. Viele US-Anleger, die zu diesem Zeitpunkt zu Bett gingen, dachten wahrscheinlich, dass sie am nächsten Morgen in einem wahren "Armageddon" aufwachen würden.
Doch zum Handelsbeginn eröffneten die Märkte nur noch leicht im Minus… und starteten anschließend nach oben durch. Zur Verwunderung der meisten Anleger, beendete der Dow Jones den Handelstag mit einem Plus von mehr als 250 Punkten und erreichte inzwischen ein neues Allzeithoch. Gefragt waren auch riskantere Small-Caps, mit einem Russell 2000 Index, der um 2,5 Prozent anzog.
Die Renditen der 10-jährigen U.S. Staatsanleihe schossen auf 2,14 Prozent - dem höchsten Stand seit Jahresbeginn. Der Euro, der zum US-Dollar zunächst auf 1,13 schnellte, notiert inzwischen unter der Marke von 1,09 Dollar. Der starke US-Dollar und die steigenden US-Zinsen drückten auch auf den Goldpreis. Der Dezember-Kontrakt, der nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses unter enormen Volumen auf bis auf 1.338 Dollar in der Spitze schoss, gab inzwischen auf 1.244 Dollar je Unze ab.
Für viele Investoren ist Trump eine völlige "Wild Card". Er verfügt über keinerlei politische Erfahrung und seine Pläne scheinen wenig durchdacht. Kurzum, niemand weiß genau, was er mit Trump am Ende bekommen wird. Nichtsdestotrotz schalteten die Märkte von totaler Risikoaversion binnen Stunden auf pure Risikofreude um.
Trump-Trade - höhere Ausgaben, höhere Inflation
Die Wall Street scheint sich lediglich auf die positiven Auswirkungen der Trump-Politik zu fokussieren, blendet aber gleichzeitig völlig die Gefahren aus. Wie Sie wissen, plant Trump unter anderem ein riesiges Infrastrukturprogramm im Volumen von 500 Milliarden Dollar und massive Steuersenkungen für alle Unternehmen. Werden diese Maßnahmen umgesetzt, wird die ohnehin gigantische US-Verschuldung noch dramatischer ansteigen. Laut offiziellen Angaben des US-Schatzamtes, belief sich die US-Staatsverschuldung zum 8. November auf 19.806 Milliarden Dollar. Die Neuverschuldung in 2016 wird sich voraussichtlich auf 1.030 Milliarden Dollar belaufen, was 5,5 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts entspricht.
Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass massives Deficit Spending bei dieser Ausganglage unweigerlich zu stark steigender Inflation führt.
Wie bereits erwähnt, fokussiert sich der Markt zunächst auf die positiven Seiten. Sämtliche Unternehmen, die von Erneuerung und Ausbau der Infrastruktur profitieren, etwa der Baumaschinen-Gigant Caterpillar, stiegen steil an. Auch hierzulande waren etwa die Aktien von Siemens oder Heidelberger Zement gesucht. Trump plant ebenfalls höhere Verteidigungsausgaben. Die Aktien der Rüstungsgiganten Raytheon, Lockheed Martin oder General Dynamics sprangen allesamt mehr als 4 Prozent nach oben.
Auch Banken zählten zu den größten Gewinnern. Der Markt argumentiert, dass steigende Anleihe-Renditen die Zinsmarge erhöhten und dem Finanzsektor wieder höhere Gewinne aus dem klassischen Kerngeschäft einbringen.
Nachdem sich die Verluste nach dem Wahlsieg von Donald Trump beschleunigt haben, steuern die Bond-Märkte auf den schlimmsten Monat seit sechs Jahren zu. Die einst größten Anleihegläubiger der USA, China, Japan, Russland und Golfstaaten wie Saudi Arabien, liquidierten in diesem Jahr US-Staatsanleihen wie nie zuvor. Was auch immer die Gründe für die Verkäufe dieser Zentralbanken sind:
Außer Zweifel steht, dass sich das Defizit der USA immer weiter ausdehnen wird. Während ausländische Gläubiger scharenweise den Stecker ziehen, stehen die US-Geschäftsbanken als Käufer bereit. Allein in diesem Jahr häuften die Banken 90 Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen an, was den Gesamtumfang auf 754 Milliarden Dollar bringt. Einschließlich staatlich garantieren Hypothekenpapieren, besitzen Banken derzeit 2,4 Billionen Dollar in Staatsanleihen. Das ist der höchste Stand, seitdem die Notenbank in 1973 mit der Auswertung der Daten begann.
Doch zum Handelsbeginn eröffneten die Märkte nur noch leicht im Minus… und starteten anschließend nach oben durch. Zur Verwunderung der meisten Anleger, beendete der Dow Jones den Handelstag mit einem Plus von mehr als 250 Punkten und erreichte inzwischen ein neues Allzeithoch. Gefragt waren auch riskantere Small-Caps, mit einem Russell 2000 Index, der um 2,5 Prozent anzog.
Die Renditen der 10-jährigen U.S. Staatsanleihe schossen auf 2,14 Prozent - dem höchsten Stand seit Jahresbeginn. Der Euro, der zum US-Dollar zunächst auf 1,13 schnellte, notiert inzwischen unter der Marke von 1,09 Dollar. Der starke US-Dollar und die steigenden US-Zinsen drückten auch auf den Goldpreis. Der Dezember-Kontrakt, der nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses unter enormen Volumen auf bis auf 1.338 Dollar in der Spitze schoss, gab inzwischen auf 1.244 Dollar je Unze ab.
10-jährige US-Rendite springt nach Trump-Sieg nach oben
Für viele Investoren ist Trump eine völlige "Wild Card". Er verfügt über keinerlei politische Erfahrung und seine Pläne scheinen wenig durchdacht. Kurzum, niemand weiß genau, was er mit Trump am Ende bekommen wird. Nichtsdestotrotz schalteten die Märkte von totaler Risikoaversion binnen Stunden auf pure Risikofreude um.
Trump-Trade - höhere Ausgaben, höhere Inflation
Die Wall Street scheint sich lediglich auf die positiven Auswirkungen der Trump-Politik zu fokussieren, blendet aber gleichzeitig völlig die Gefahren aus. Wie Sie wissen, plant Trump unter anderem ein riesiges Infrastrukturprogramm im Volumen von 500 Milliarden Dollar und massive Steuersenkungen für alle Unternehmen. Werden diese Maßnahmen umgesetzt, wird die ohnehin gigantische US-Verschuldung noch dramatischer ansteigen. Laut offiziellen Angaben des US-Schatzamtes, belief sich die US-Staatsverschuldung zum 8. November auf 19.806 Milliarden Dollar. Die Neuverschuldung in 2016 wird sich voraussichtlich auf 1.030 Milliarden Dollar belaufen, was 5,5 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts entspricht.
Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass massives Deficit Spending bei dieser Ausganglage unweigerlich zu stark steigender Inflation führt.
Wie bereits erwähnt, fokussiert sich der Markt zunächst auf die positiven Seiten. Sämtliche Unternehmen, die von Erneuerung und Ausbau der Infrastruktur profitieren, etwa der Baumaschinen-Gigant Caterpillar, stiegen steil an. Auch hierzulande waren etwa die Aktien von Siemens oder Heidelberger Zement gesucht. Trump plant ebenfalls höhere Verteidigungsausgaben. Die Aktien der Rüstungsgiganten Raytheon, Lockheed Martin oder General Dynamics sprangen allesamt mehr als 4 Prozent nach oben.
Auch Banken zählten zu den größten Gewinnern. Der Markt argumentiert, dass steigende Anleihe-Renditen die Zinsmarge erhöhten und dem Finanzsektor wieder höhere Gewinne aus dem klassischen Kerngeschäft einbringen.
Nachdem sich die Verluste nach dem Wahlsieg von Donald Trump beschleunigt haben, steuern die Bond-Märkte auf den schlimmsten Monat seit sechs Jahren zu. Die einst größten Anleihegläubiger der USA, China, Japan, Russland und Golfstaaten wie Saudi Arabien, liquidierten in diesem Jahr US-Staatsanleihen wie nie zuvor. Was auch immer die Gründe für die Verkäufe dieser Zentralbanken sind:
Außer Zweifel steht, dass sich das Defizit der USA immer weiter ausdehnen wird. Während ausländische Gläubiger scharenweise den Stecker ziehen, stehen die US-Geschäftsbanken als Käufer bereit. Allein in diesem Jahr häuften die Banken 90 Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen an, was den Gesamtumfang auf 754 Milliarden Dollar bringt. Einschließlich staatlich garantieren Hypothekenpapieren, besitzen Banken derzeit 2,4 Billionen Dollar in Staatsanleihen. Das ist der höchste Stand, seitdem die Notenbank in 1973 mit der Auswertung der Daten begann.
Anleihebestände der US-Banken auf Rekordhoch