Historische Turbulenzen an den Anleihemärkten - Gold als Gewinner?
01.12.2016
Der große Abverkauf, der vor Kurzem an den globalen Anleihemärkten eingesetzt hat, führte selbstverständlich zu zahlreichen Kommentaren seitens der Finanzmedien und Investmentstrategen. Einigen Schätzungen zufolge wurde Anleihevermögen im Wert von bis zu 1 Billion US-Dollar vernichtet. Das ist eine stattliche Summe. Doch was steckt hinter dem Sell-off? Ist die Zahl der Marktteilnehmer, die eine Erhöhung der Zinsen durch die US-Notenbank erwarten, plötzlich in die Höhe geschossen? Nein - die Erwartungen bezüglich einer Zinsanhebung sind nur leicht gestiegen. Grund dafür könnten die finanziellen Wirtschaftsimpulse sein, mit denen viele während der Amtszeit des künftigen US-Präsidenten Donald Trump rechnen.
Viel wichtiger war dagegen der deutliche Anstieg der sogenannten Laufzeitprämien auf langfristige Anleihen. Laufzeitprämien spiegeln die zusätzliche Rendite wieder, die Anleger beim Halten von langfristigen Anleihen im Vergleich zu kurzfristigen Anleihen fordern. Wenn die Prämien sinken, sinken auch die langfristigen Kreditkosten und umgekehrt. Da die Prämien seit Jahren durch die Bank weg niedrig waren, sind die jüngsten Entwicklungen besonders interessant. In diesem Bericht untersuchen wir daher die Implikationen, die der Anstieg der Prämien für finanzielle Vermögenswerte, den US-Dollar und Gold birgt. Gold wird vor diesem Hintergrund kurz gesagt höchstwahrscheinlich eine viel bessere Performance zeigen als die Finanzassets, aber es wird sich nicht notwendigerweise besser entwickeln als der Dollar. Der Schlüssel zum Dollarkurs ist in diesem Fall die Reaktion der Federal Reserve auf den neuen Trend.
Die globalen Anleihemärkte hatten eine mögliche Trendwende schon seit einiger Zeit signalisiert, auch wenn diese nun mit dem erstaunlich erfolgreichen Wahlkampf von Donald Trump zusammenfiel. Während des vorherigen Trends sind die Rendite viele Jahre in Folge gesunken. Dieser Rückgang hat jedoch bereits 2016 spürbar an Dynamik verloren. Die Rally der Anleihemärkte weltweit war größtenteils zum Stillstand gekommen. Die Leitzinsen der Zentralbanken lagen in den meisten hochindustrialisierten Staaten bereits bei 0% oder im negativen Bereich und die Inflation der Rohstoff- und Verbraucherpreise begann in den meisten Wirtschaftsräumen wieder zu steigen, wenn auch äußerst verhalten. Daraus ließ sich schlussfolgern, dass die Rally an den Anleihemärkten wahrscheinlich bald ein Ende finden würde.
Der Wahlsieg Trumps scheint allerdings die "Bond Vigilantes", d. h. die Anleger, die aus Protest gegen eine zu lockere Geld- oder Finanzpolitik Staatsanleihen verkaufen und dadurch die Rendite nach oben treiben, aus einem ungewöhnlich langen Schlummer geweckt zu haben. Warum? Es ist weithin bekannt, dass Trump Steuererleichterungen angekündigt hat, so wie das die meisten republikanischen Präsidentschaftskandidaten der Geschichte getan haben - insbesondere wenn die Wirtschaft schwächelte. Es ist jedoch keineswegs klar, wie er verhindern will, dass diese Politik das Haushaltsdefizit rapide anwachsen lässt. Im Allgemeinen wird erwartet, dass Trumps Regierung den einen oder anderen finanziellen Wirtschaftsimpuls beschließen wird. Auf die Anleihemärkte könnte sich das negativ auswirken.
Doch ganz gleich, welcher Katalysator die jüngste Entwicklung in Gang setzte - Fakt ist, dass die Anleiherendite in letzter Zeit sprunghaft angestiegen sind. Wenn man die risikoadjustierten Werte zugrunde legt, dann hat das Blutbad historische Ausmaße angenommen. Viele Investoren messen ihre Rendite auf diese Weise, d. h. sie setzen die Rendite ins Verhältnis zu deren Volatilität, also zum Risiko. Dieses risikobereinigte Bewertungskonzept, das hauptsächlich auf den Ökonomen und Nobelpreisträger Robert Sharpe zurückgeht, kann theoretisch auf alle Anlageklassen übertragen werden, wird aber meist bei relativ liquiden Assets angewendet, die jederzeit in großen Mengen verkauft werden können, ohne dass dies am jeweiligen Markt zu substantiellen Preisänderungen führt.
Stellen Sie sich beispielsweise eine Anleihe mit einer Rendite von 5% vor, die im Wert um 10% sinkt. Wenn wir allein einfache Mathematik anwenden und Zinseszinseffekte etc. unberücksichtigt lassen, bedeutet das in diesem Beispiel, dass der Wertverlust die Kapitalerträge von zwei Jahren vernichtet. Stellen Sie sich jetzt vor, dass eine Anleihe mit einer Rendite von nur 1% um 10% fällt. In diesem Fall gehen die Erträge aus zehn Jahren verloren. Da die langfristigen Gewinne den Investoren im Allgemeinen besonders wichtig sind, ist der Verlust im zweiten Beispiel vermutlich viel schmerzlicher als im ersten.
Verglichen mit früheren Werten sind die Anleiherendite derzeit unglaublich gering. Die Volatilität hat jedoch stark zugenommen und hohe Verluste verursacht, daher ist das Verhältnis zwischen Erträgen und Risiko derzeit an einem historischen Tiefstpunkt angelangt. Wahrscheinlich ist es so niedrig wie schon seit mehreren Generation nicht mehr und schlechter als je zuvor im Leben der heute aktiven Investoren. Wir beobachten hier tatsächlich eine historische Entwicklung.
Viel wichtiger war dagegen der deutliche Anstieg der sogenannten Laufzeitprämien auf langfristige Anleihen. Laufzeitprämien spiegeln die zusätzliche Rendite wieder, die Anleger beim Halten von langfristigen Anleihen im Vergleich zu kurzfristigen Anleihen fordern. Wenn die Prämien sinken, sinken auch die langfristigen Kreditkosten und umgekehrt. Da die Prämien seit Jahren durch die Bank weg niedrig waren, sind die jüngsten Entwicklungen besonders interessant. In diesem Bericht untersuchen wir daher die Implikationen, die der Anstieg der Prämien für finanzielle Vermögenswerte, den US-Dollar und Gold birgt. Gold wird vor diesem Hintergrund kurz gesagt höchstwahrscheinlich eine viel bessere Performance zeigen als die Finanzassets, aber es wird sich nicht notwendigerweise besser entwickeln als der Dollar. Der Schlüssel zum Dollarkurs ist in diesem Fall die Reaktion der Federal Reserve auf den neuen Trend.
Die globalen Anleihemärkte hatten eine mögliche Trendwende schon seit einiger Zeit signalisiert, auch wenn diese nun mit dem erstaunlich erfolgreichen Wahlkampf von Donald Trump zusammenfiel. Während des vorherigen Trends sind die Rendite viele Jahre in Folge gesunken. Dieser Rückgang hat jedoch bereits 2016 spürbar an Dynamik verloren. Die Rally der Anleihemärkte weltweit war größtenteils zum Stillstand gekommen. Die Leitzinsen der Zentralbanken lagen in den meisten hochindustrialisierten Staaten bereits bei 0% oder im negativen Bereich und die Inflation der Rohstoff- und Verbraucherpreise begann in den meisten Wirtschaftsräumen wieder zu steigen, wenn auch äußerst verhalten. Daraus ließ sich schlussfolgern, dass die Rally an den Anleihemärkten wahrscheinlich bald ein Ende finden würde.
Der Wahlsieg Trumps scheint allerdings die "Bond Vigilantes", d. h. die Anleger, die aus Protest gegen eine zu lockere Geld- oder Finanzpolitik Staatsanleihen verkaufen und dadurch die Rendite nach oben treiben, aus einem ungewöhnlich langen Schlummer geweckt zu haben. Warum? Es ist weithin bekannt, dass Trump Steuererleichterungen angekündigt hat, so wie das die meisten republikanischen Präsidentschaftskandidaten der Geschichte getan haben - insbesondere wenn die Wirtschaft schwächelte. Es ist jedoch keineswegs klar, wie er verhindern will, dass diese Politik das Haushaltsdefizit rapide anwachsen lässt. Im Allgemeinen wird erwartet, dass Trumps Regierung den einen oder anderen finanziellen Wirtschaftsimpuls beschließen wird. Auf die Anleihemärkte könnte sich das negativ auswirken.
Doch ganz gleich, welcher Katalysator die jüngste Entwicklung in Gang setzte - Fakt ist, dass die Anleiherendite in letzter Zeit sprunghaft angestiegen sind. Wenn man die risikoadjustierten Werte zugrunde legt, dann hat das Blutbad historische Ausmaße angenommen. Viele Investoren messen ihre Rendite auf diese Weise, d. h. sie setzen die Rendite ins Verhältnis zu deren Volatilität, also zum Risiko. Dieses risikobereinigte Bewertungskonzept, das hauptsächlich auf den Ökonomen und Nobelpreisträger Robert Sharpe zurückgeht, kann theoretisch auf alle Anlageklassen übertragen werden, wird aber meist bei relativ liquiden Assets angewendet, die jederzeit in großen Mengen verkauft werden können, ohne dass dies am jeweiligen Markt zu substantiellen Preisänderungen führt.
Stellen Sie sich beispielsweise eine Anleihe mit einer Rendite von 5% vor, die im Wert um 10% sinkt. Wenn wir allein einfache Mathematik anwenden und Zinseszinseffekte etc. unberücksichtigt lassen, bedeutet das in diesem Beispiel, dass der Wertverlust die Kapitalerträge von zwei Jahren vernichtet. Stellen Sie sich jetzt vor, dass eine Anleihe mit einer Rendite von nur 1% um 10% fällt. In diesem Fall gehen die Erträge aus zehn Jahren verloren. Da die langfristigen Gewinne den Investoren im Allgemeinen besonders wichtig sind, ist der Verlust im zweiten Beispiel vermutlich viel schmerzlicher als im ersten.
Verglichen mit früheren Werten sind die Anleiherendite derzeit unglaublich gering. Die Volatilität hat jedoch stark zugenommen und hohe Verluste verursacht, daher ist das Verhältnis zwischen Erträgen und Risiko derzeit an einem historischen Tiefstpunkt angelangt. Wahrscheinlich ist es so niedrig wie schon seit mehreren Generation nicht mehr und schlechter als je zuvor im Leben der heute aktiven Investoren. Wir beobachten hier tatsächlich eine historische Entwicklung.