Gold und die Verfassung der Vereinigten Staaten
28.01.2017 | Steve Saville
Die Verfassung der USA wird oft als erstrebenswertes Ideal hingestellt, dabei ist sie in Wirklichkeit alles andere als perfekt.
Ein Grund für die mangelnde Perfektion ist der Abschnitt, der die Rechte des Kongresses darlegt (Artikel 1, Abschnitt 8) - dieser ist viel zu allgemein gehalten. Er gibt dem Kongress beispielsweise das Recht "Steuern, Zölle, Abgaben und Akzisen aufzuerlegen und einzuziehen, um für die Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen, für die Landesverteidigung und das allgemeine Wohl der Vereinigten Staaten zu sorgen." Die Begriffe "Steuern" und "allgemeines Wohl" hatten damals eine andere, viel engere Bedeutung, aber es ist nicht schwer zu verstehen, dass dieser Abschnitt so ausgelegt werden konnte, dass er das Wachstum des Staatsapparates in den folgenden mehr als 200 Jahren rechtfertigte.
Ein weiteres Beispiel betrifft das Thema Geld. Die Verfassung gibt dem Kongress das Recht, "Münzen zu prägen [und] ihren Wert zu bestimmen". Es ist durchaus nachvollziehbar, dass in die Worte "Münzen prägen" die Bedeutung "Geld schöpfen" hineininterpretiert werden kann, denn "prägen" und "schöpfen" war zu der Zeit, als die Verfassung geschrieben wurde, in Bezug auf Geld das Gleiche.
Es wird oft behauptet, dass Geld gemäß der Verfassung die Form von Gold- oder Silbermünzen haben muss, aber das ist nicht der Fall. Gold und Silber werden in der amerikanischen Verfassung nur in dem Abschnitt erwähnt, der die Rechte und Einschränkungen der einzelnen Bundesstaaten festlegt (Artikel 1, Abschnitt 10). Dieser Abschnitt verbietet es den Bundesstaaten "etwas anderes als Gold- oder Silbermünzen zum gesetzlichen Zahlungsmittel [zu] erklären". Die dahingehenden Befugnisse des Kongresses werden von der Verfassung jedoch nicht eingeschränkt.
Hätten die Autoren sich viel eindeutiger ausdrücken und Geld in der Verfassung als Gold und/oder Silber definieren sollen?
Die Antwort auf diese Frage ist 'nein', denn eine Regierung sollte nicht das Recht haben festzulegen, was von Privatpersonen als Geld verwendet wird und was nicht. Die Verfassung hätte der Regierung einfach verbieten sollen, Einfluss auf das Geld zu nehmen. Insbesondere hätte sie der Regierung verbieten sollen, die Geldmenge und den Wert des Geldes in irgendeiner Weise zu beeinflussen, statt ihr das Recht zu geben, Geld zu schöpfen und dessen Wert zu bestimmen.
Was Geld ist und was nicht, sollte vom "Markt" entschieden werden. Es ist wahrscheinlich, dass der Markt Gold und/oder Silber zu Geld machen würde, wenn er die freie Wahl hätte, doch die Möglichkeit, etwas anderes als ein Edelmetall zu wählen, sollte dennoch jederzeit gegeben sein. Aus diesem Grund ist ein "Goldstandard" kein erstrebenswertes Ziel. Der Regierung steht es genauso wenig zu, die Verwendung von Gold als Geld anzuordnen, wie es ihr zusteht, Papiernoten zu Geld zu machen.
Die amerikanische Verfassung hat den Weg bereitet für viele spätere Entwicklungen. Wenn ihre Autoren die Möglichkeit hätten, mit dem heutigen Wissen eine neue Verfassung aufzusetzen, würde dabei wahrscheinlich ein völlig anderer Gesetzestext herauskommen.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Dieser Artikel wurde am 25. Januar 2017 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Ein Grund für die mangelnde Perfektion ist der Abschnitt, der die Rechte des Kongresses darlegt (Artikel 1, Abschnitt 8) - dieser ist viel zu allgemein gehalten. Er gibt dem Kongress beispielsweise das Recht "Steuern, Zölle, Abgaben und Akzisen aufzuerlegen und einzuziehen, um für die Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen, für die Landesverteidigung und das allgemeine Wohl der Vereinigten Staaten zu sorgen." Die Begriffe "Steuern" und "allgemeines Wohl" hatten damals eine andere, viel engere Bedeutung, aber es ist nicht schwer zu verstehen, dass dieser Abschnitt so ausgelegt werden konnte, dass er das Wachstum des Staatsapparates in den folgenden mehr als 200 Jahren rechtfertigte.
Ein weiteres Beispiel betrifft das Thema Geld. Die Verfassung gibt dem Kongress das Recht, "Münzen zu prägen [und] ihren Wert zu bestimmen". Es ist durchaus nachvollziehbar, dass in die Worte "Münzen prägen" die Bedeutung "Geld schöpfen" hineininterpretiert werden kann, denn "prägen" und "schöpfen" war zu der Zeit, als die Verfassung geschrieben wurde, in Bezug auf Geld das Gleiche.
Es wird oft behauptet, dass Geld gemäß der Verfassung die Form von Gold- oder Silbermünzen haben muss, aber das ist nicht der Fall. Gold und Silber werden in der amerikanischen Verfassung nur in dem Abschnitt erwähnt, der die Rechte und Einschränkungen der einzelnen Bundesstaaten festlegt (Artikel 1, Abschnitt 10). Dieser Abschnitt verbietet es den Bundesstaaten "etwas anderes als Gold- oder Silbermünzen zum gesetzlichen Zahlungsmittel [zu] erklären". Die dahingehenden Befugnisse des Kongresses werden von der Verfassung jedoch nicht eingeschränkt.
Hätten die Autoren sich viel eindeutiger ausdrücken und Geld in der Verfassung als Gold und/oder Silber definieren sollen?
Die Antwort auf diese Frage ist 'nein', denn eine Regierung sollte nicht das Recht haben festzulegen, was von Privatpersonen als Geld verwendet wird und was nicht. Die Verfassung hätte der Regierung einfach verbieten sollen, Einfluss auf das Geld zu nehmen. Insbesondere hätte sie der Regierung verbieten sollen, die Geldmenge und den Wert des Geldes in irgendeiner Weise zu beeinflussen, statt ihr das Recht zu geben, Geld zu schöpfen und dessen Wert zu bestimmen.
Was Geld ist und was nicht, sollte vom "Markt" entschieden werden. Es ist wahrscheinlich, dass der Markt Gold und/oder Silber zu Geld machen würde, wenn er die freie Wahl hätte, doch die Möglichkeit, etwas anderes als ein Edelmetall zu wählen, sollte dennoch jederzeit gegeben sein. Aus diesem Grund ist ein "Goldstandard" kein erstrebenswertes Ziel. Der Regierung steht es genauso wenig zu, die Verwendung von Gold als Geld anzuordnen, wie es ihr zusteht, Papiernoten zu Geld zu machen.
Die amerikanische Verfassung hat den Weg bereitet für viele spätere Entwicklungen. Wenn ihre Autoren die Möglichkeit hätten, mit dem heutigen Wissen eine neue Verfassung aufzusetzen, würde dabei wahrscheinlich ein völlig anderer Gesetzestext herauskommen.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 25. Januar 2017 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.