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Warum die Zentralbanken den Goldmarkt manipulieren mussten

21.04.2017  |  Steve St. Angelo
Bei meinen Recherchen bin ich auf neue Informationen gestoßen, die zusätzliche Belege dafür liefern, dass die Federal Reserve, die anderen Zentralbanken und der IWF kaum eine Wahl hatten - sie sahen sich gezwungen, den Goldmarkt zu manipulieren. Das Problem bestand nicht nur darin, dass das Ende der Kopplung des US-Dollars an Gold einen enormen Aufwärtsdruck auf den bis dahin fixen Goldpreis ausübte, sondern dass zudem ein massiver Anstieg der Goldnachfrage vorhergesagt worden war. Diese Nachfrage hätte durch das Angebot nicht einmal annähernd gedeckt werden können.

Die neuen Informationen belegen eindeutig, dass der Goldmarkt an zwei "Fronten" angegriffen wurde. Auf der einen Seite wurde der Preis von den Intrigen der Fed und anderer Notenbanken jahrzehntelang nach unten manipuliert, auf der anderen Seite musste die rasant steigende Nachfrage der Schmuckhersteller und der Industrie nach dem Edelmetall zwangsläufig zu ernsten Engpässen führen.

Es war also nicht nur die Abwertung des US-Dollars infolge der enormen Ausweitungen der Geldmenge, die am Goldmarkt für Komplikationen sorgte. Auch andere Stressfaktoren spielten eine Rolle. Ehrlich gesagt wurde mir erst bewusst, in welchem Maße die Zentralbanken und der IWF in den Goldmarkt eingegriffen hatten, als ich alle Punkte miteinander verknüpfte.

Mit "neuen" Informationen meine das, was ich beim Stöbern in älteren, offiziellen Dokumenten gefunden habe. Die meisten Anleger, die sich mit den Edelmetallmärkten beschäftigen, wissen zwar, dass zahlreiche Zentralbanken Gold am offenen Markt verkauft haben, um den Preis zu senken. Die neuen Hinweise lassen die Entwicklungen am Goldmarkt jedoch in einem ganz anderen Licht erscheinen. Darüber hinaus deuten zusätzliche Daten auf eine Angebots- und Nachfragesituation hin, die völlig außer Kontrolle geraten wäre, wenn die Notenbanken und der IWF nicht eingegriffen hätten.

In den 1960er Jahren haben die Zentralbanken große Mengen Gold auf den Markt geworfen, um den offiziellen Goldpreis beibehalten zu können. Diese Übereinkunft, in deren Rahmen die Institutionen zwischen 1961 und 1968 schätzungsweise 78 Millionen Unzen am Markt verkauften, ist als Londoner Goldpool in die Geschichte eingegangen.

Als Präsident Nixon jedoch am 15. August 1971 die Verbindung zwischen den US-Dollar und Gold kappte, begannen die eigentlichen Probleme des globalen Währungssystems erst. In einem Bericht vom November 1972 schlägt das dem US-Kongress unterstellte Subkomitee zur internationalen Zahlungsabwicklung verschiedene Schritte vor, um "die Bedeutung von Gold als Reserveasset zu verringern":

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Das Komitee schlug nicht nur vor, den "freiwilligen" Verkauf von Gold am offenen Markt zu genehmigen, sondern auch, Goldkäufe durch Zentralbanken zu untersagen. Anders gesagt riet das Komitee dazu, nur das Abladen von Gold auf dem Markt zu erlauben, offizielle Käufe dagegen zu verbieten. Dies sollte selbstverständlich zur Unterstützung einer angemessenen Preisfindung an den "freien" Märkten entsprechend der Fundamentaldaten dienen...

Am Ende des Auszugs schreibt dass Komitee, dass sämtliche Verbote von Goldbesitz und -investitionen für US-Amerikaner unverzüglich aufgehoben würden, sobald die internationale Währungsreform (die Etablierung von Sonderziehungsrechten basierend auf einem Währungskorb des IWF) abgeschlossen sei. Die Regierungsbeamten hatten also eine geniale Methode für ihren Wahnsinn entwickelt. Nach ihrer Einschätzung wäre es unvernünftig gewesen, den Amerikanern das Kaufen und Horten von Gold zu erlauben, solange das neue Fiatwährungssystem nicht etabliert war.

Den meisten von uns ist wie gesagt bewusst, dass die Zentralbanken zur Zeit des Londoner Goldpools in den 1960er Jahren große Mengen Gold auf den Markt warfen, um den staatlich festgelegten Preis wahren zu können. Verschiedene Daten zu Angebot und Nachfrage legen allerdings die Schlussfolgerung nahe, dass es einen weiteren Faktor gab, der die Notenbanken dazu zwang, in den 1970ern noch mehr Gold zu verkaufen.


Extremes Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage am Goldmarkt vorhergesagt

Nixon löste im August 1971 die Bindung des Dollars an Gold, um zu verhindern, dass die USA ihre offiziellen Goldreserven verloren, weil die Regierung enorme Mengen an Papiergeld gedruckt hatte. Länder wie beispielsweise Frankreich hatten deshalb ihre Dollarreserven in physisches Gold umgetauscht. Nixon sah sich gezwungen, diese Umtauschmöglichkeit abzuschaffen, damit die Vereinigten Staaten ihre verbleibenden Reserven behalten konnten.

Aber - und das ist ein großes Aber - der Umtausch von US-Dollars in Gold war nur ein Teil des monumentalen Problems, mit dem sich der Goldmarkt und die Goldindustrie damals konfrontiert sahen. Bislang war ich mir nur dieses Teilaspekts bewusst gewesen. In Wirklichkeit spielten jedoch auch Vorhersagen eine Rolle, denen zufolge die künftige Nachfrage- und Angebotssituation ohne das Eingreifen der Zentralbanken zu enormen Verwerfungen am Goldmarkt geführt hätte.


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