EZB-Politik bleibt auf Euro-Entwertungskurs
27.04.2017 | Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die EZB hat auf ihrer heutigen Ratssitzung ihre Leitzinsen unverändert gehalten. (Hauptrefinanzierungszins: 0,0%, Einlagezins: -0,4%, Spitzenrefinanzierungszins: 0,25%.) Die monatlichen Anleihekäufe bleiben bei 60 Mrd. Euro pro Monat.
Die Abwärtsrisiken des Wachstums im Euroraum hätten sich abgeschwächt, so die EZB, die Erholung der Euro-Wirtschaften werde "zunehmend solide". Die Inflation (sie betrug 1,5% im März 2017) zeige allerdings noch keine nachhaltige Aufwärtsbewegung, die eine Änderung der Geldpolitik erfordere, so die Geldbehörde.
Die EZB bleibt damit bei ihrer bisherigen Politik: Sie will die Zinsen bis auf weiteres auf den gegenwärtigen Niveaus halten oder sie bei Bedarf weiter absenken. Ein klares Signal zum Ausstieg aus der expansiv-inflationären Politik ist ausgeblieben.
Was bedeutet das?
Die Geldpolitik bleibt extrem expansiv: Die Entwicklung der Kredit- und Geldmengen, aber auch „übliche Maßgrößen“ zur Ableitung des „richtigen Zinsniveaus“ empfehlen längst einen deutlich höheren EZB-Leitzins. Die EZB entscheidet sich jedoch, die Enteignung der Ersparnisse fortzusetzen. Euro-Ersparnisse in zum Beispiel Termin- und Spareinlagen erleiden derzeit einen Verlust von gut 1,5% p.a. - das heißt aus 100 Euro werden nach einem Jahr 98,5 Euro.
Durch die extrem niedrig gedrückten Zinsen verursacht die EZB weitreichende Schäden: Der Bankensektor gerät zusehends in Probleme, aber auch Versicherungsunternehmen und auch Produktionsunternehmen (bei denen die Barwerte der Pensionsverbindlichkeiten ansteigen und das Eigenkapital aufzehren).
Die Geschäftsbanken monetisieren bereits Euro-Staatsschulden in erheblichem Umfang. Wir schätzen, dass allein das etwa 4 Prozentpunkte zum Geldmengenwachstum M3 beisteuert. Mit anderen Worten: Ein beträchtlicher Teil der Geldmengen wird aufgrund gänzlich unproduktiver Transaktionen geschaffen.
Aus unserer Sicht wird die EZB-Politik für eine künftig deutlich höhere Inflation, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie weitere Problem heraufbeschwört - wie etwa nachlassenden Reformdruck der Regierungen, Kapitalfehllenkungen und wachsende Zwangsumverteilung zwischen den Euro-Teilnehmerstaaten - alles Entwicklungen, die die wirtschaftlichen und politischen Aussichten im Euroraum verdüstern.
Edelmetallmärkte
Der Euro bleibt unter der EZB-Politik eine "unsichere Währung". Anleger sollten ein "Euro-Klumpenrisiko" vermeiden. Kurzlaufende Euro-Zinsanlagen versprechen bis auf weiteres Verluste.
Gold ist eine Alternative zu Termin- und Spareinlagen. Es kann durch eine Negativzinspolitik nicht entwertet werden. Zudem trägt Gold kein Zahlungsausfallrisiko - wie zum Beispiel Bankeinlagen und Schuldpapiere.
Aus unserer Sicht ist der aktuelle Goldpreis in Euro, aber auch in US-Dollar, attraktiv für Anleger, besonders für die, die eine Versicherung ihres Portfolios suchen und einen langfristigen Horizont haben.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH
Die Abwärtsrisiken des Wachstums im Euroraum hätten sich abgeschwächt, so die EZB, die Erholung der Euro-Wirtschaften werde "zunehmend solide". Die Inflation (sie betrug 1,5% im März 2017) zeige allerdings noch keine nachhaltige Aufwärtsbewegung, die eine Änderung der Geldpolitik erfordere, so die Geldbehörde.
Die EZB bleibt damit bei ihrer bisherigen Politik: Sie will die Zinsen bis auf weiteres auf den gegenwärtigen Niveaus halten oder sie bei Bedarf weiter absenken. Ein klares Signal zum Ausstieg aus der expansiv-inflationären Politik ist ausgeblieben.
Was bedeutet das?
Die Geldpolitik bleibt extrem expansiv: Die Entwicklung der Kredit- und Geldmengen, aber auch „übliche Maßgrößen“ zur Ableitung des „richtigen Zinsniveaus“ empfehlen längst einen deutlich höheren EZB-Leitzins. Die EZB entscheidet sich jedoch, die Enteignung der Ersparnisse fortzusetzen. Euro-Ersparnisse in zum Beispiel Termin- und Spareinlagen erleiden derzeit einen Verlust von gut 1,5% p.a. - das heißt aus 100 Euro werden nach einem Jahr 98,5 Euro.
Durch die extrem niedrig gedrückten Zinsen verursacht die EZB weitreichende Schäden: Der Bankensektor gerät zusehends in Probleme, aber auch Versicherungsunternehmen und auch Produktionsunternehmen (bei denen die Barwerte der Pensionsverbindlichkeiten ansteigen und das Eigenkapital aufzehren).
Die Geschäftsbanken monetisieren bereits Euro-Staatsschulden in erheblichem Umfang. Wir schätzen, dass allein das etwa 4 Prozentpunkte zum Geldmengenwachstum M3 beisteuert. Mit anderen Worten: Ein beträchtlicher Teil der Geldmengen wird aufgrund gänzlich unproduktiver Transaktionen geschaffen.
Aus unserer Sicht wird die EZB-Politik für eine künftig deutlich höhere Inflation, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie weitere Problem heraufbeschwört - wie etwa nachlassenden Reformdruck der Regierungen, Kapitalfehllenkungen und wachsende Zwangsumverteilung zwischen den Euro-Teilnehmerstaaten - alles Entwicklungen, die die wirtschaftlichen und politischen Aussichten im Euroraum verdüstern.
Edelmetallmärkte
Der Euro bleibt unter der EZB-Politik eine "unsichere Währung". Anleger sollten ein "Euro-Klumpenrisiko" vermeiden. Kurzlaufende Euro-Zinsanlagen versprechen bis auf weiteres Verluste.
Gold ist eine Alternative zu Termin- und Spareinlagen. Es kann durch eine Negativzinspolitik nicht entwertet werden. Zudem trägt Gold kein Zahlungsausfallrisiko - wie zum Beispiel Bankeinlagen und Schuldpapiere.
Aus unserer Sicht ist der aktuelle Goldpreis in Euro, aber auch in US-Dollar, attraktiv für Anleger, besonders für die, die eine Versicherung ihres Portfolios suchen und einen langfristigen Horizont haben.
© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH