Chinas Gold
08.07.2017 | Dr. Jürgen Müller
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Denn in nur 20 Jahren wurde die zum größten Teil staatlich kontrollierte chinesische Goldminenförderung von 150 auf 450 Tonnen verdreifacht, ohne dass die Reserven hiervon tangiert wurden. Seit 2008 ist China damit der größte Goldförderer auf der Welt. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum fiel die südafrikanische Förderung von 580 auf 140 Tonnen, d. h. um minus 75 Prozent ! Die amerikanische Förderung fiel von 326 auf 209 Tonnen. Man kann anhand dieser Vergleiche erahnen, welche Anstrengungen China in diesen letzten Jahren unternommen haben muss, um das Gold des Landes physisch verfügbar zu machen. Klar erscheint auch, dass hinter diesen Anstrengungen eine Art Masterplan stehen muss. China würde sicherlich seine humanen und finanzellen Ressourcen und Kapazitäten sonst nicht für diese Projekte zur Verfügung stellen.
Abb. 2: Chinesische jährliche Goldförderung (blau, linke Skala) und kumulierte Förderung (magenta, rechte Skala) 1994 - 2016.
Datenquelle: USGS, eigene Darstellung.
Datenquelle: USGS, eigene Darstellung.
Kumuliert wurden in den Jahren 1994 bis 2016 über 6.000 Tonnen Gold in China gefördert. Zugleich sollen von 2008 bis April 2017 knapp 14.000 Tonnen Gold über die Shanghai Gold Exchange ins Land importiert worden sein (siehe Abb. 3). Seit den 1980er Jahren sollen es bis zu 30.000 Tonnen gewesen sein [2].
Abb. 3: Gold Auslieferungen der Shanghai Gold Exchange 2002 - 2016
(Quelle: Bullionstar.com [3])
(Quelle: Bullionstar.com [3])
Geht man von einer historischen Goldförderung von runden 180.000 t Gold aus, von denen ebenfalls nach Aussage des USGS heute noch geschätzt 90 % verfügbar sind, so würde dies bedeutet, dass sich heute bereits knapp 1/4 allen weltweit physisch verfügbaren Goldes in China befinden. Kein Land in der Geschichte hätte nach Wissen des Autors über einen derart große Goldschatz verfügt.
Und China kauft, nach allem was im Internet glaubhaft recherierbar ist, weiter. Während der Westen damit beschäftigt ist, den Status Quo zu verteidigen (Pushen der Anleihe- und Aktienmärkte, Drücken der Rohstoffmärkte), scheint sich China für die neue monetäre Zukunft zu positionieren.
Genau so wenig wie die Angaben der chinesischen Reserven glaubhaft erscheinen, erscheint es im Lichte der zuvor genannten Größenordnungen glaubhaft, dass Chinas Zentralbank nur 1.842 Tonnen Goldreserven besitzt (Stand Juni 2017, Quelle: World Gold Council).
Die aktuellen offiziellen Zahlen in Tonnen:
China wird vermutlich mit diesem Transfer von Gold von West nach Ost solange weitermachen wie es geht, um die eigenen physischen Goldreserven weiter wachsen zu lassen. Bereits seit letztem Jahr kauft China keine US-Staatsanleihen mehr und fällt damit als größter Kreditgeber der USA aus. Wie China am Ende dieser Transferkette seine goldene Macht einsetzen wird, wird man sehen. Bloomberg Intelligence vermeldete jedoch bereits 2015 eine Berechnung, nach der Gold auf 64.000 Dollar steigen müsste, würde China seine Währung nur partiell mit Gold decken [4].
© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org
Quellen:
[1] https://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/commodity/gold/
[2] Smart Investor 7/2017 S. 48.
[3] https://www.bullionstar.com/blogs/koos-jansen/how-the-west-has-been-selling-gold-into-a-black-hole/
[4] http://www.goldcore.com/us/gold-blog/gold-at-64000-bloombergs-china-gold-price/