Es existiert einfach nicht genügend Gold
26.09.2017 | Egon von Greyerz
Es gibt Lügen, verdammte Lügen und Statistiken zum Gold der Zentralbanken. Die gesamten offiziellen Goldbestände weltweit werden mit 33.000 Tonnen angegeben. Dies entspricht 19% des jemals geförderten Goldes. Aber wie kann jemand diesen Zahlen Glauben schenken, wenn keine Zentralbank jemals eine öffentliche Überprüfung ihrer Goldbestände zulässt? Da das Gold den Bürgern gehört, haben sie ein Recht darauf, zu wissen, ob das Gold wirklich existiert, besonders aufgrund der Tatsache, dass die Goldreserven die Währung absichern.
Warum wird das Gold der USA nicht überprüft?
Aber nein, die Wahrheit über diese Goldreserven wird streng geheim gehalten. Warum, fragen wir uns da zurecht. Warum bekommen die Bürger und die Gläubiger eines Landes keine Angaben zur wahren finanziellen Lage? Was haben die Notenbanken zu verbergen? Nehmen wir die Vereinigten Staaten als Beispiel. Die USA besitzen angeblich 8.100 Tonnen Gold, welches in Fort Knox, Denver und New York lagert. Das letzte offizielle Audit fand 1953 - vor 64 Jahren - statt, als Eisenhower Präsident war. Die US-Regierung behauptet, danach sei das Gold der USA im Zeitraum von 1974 bis 2008 überprüft worden. Ordentliche Zahlen wurden jedoch nie veröffentlicht.
Fort Knox - Wo ist das Gold?
Die erste Frage wäre natürlich, wie eine Überprüfung überhaupt 34 Jahre dauern kann! Nur eine Regierungsorganisation kann sich 34 Jahre nehmen, um ihre Assets zu überprüfen. Ich kenne kein Unternehmen auf der Welt, das 34 Jahre Zeit hat, um die Aktionäre über seine Assets zu informieren. Die Anteilseigner des Goldes der USA sind die US-Bürger und sie haben definitiv das Recht zu wissen, ob das Land tatsächlich Gold im Wert von 332 Mrd. USD besitzt.
Im August verbrachte der US-Finanzminister Steve Mnuchin einen Nachmittag in Fort Knox. Nachdem er ein paar wenige Prozent des gesamten dort lagernden Goldes gesehen hatte, bestätigte er, es sei "sicher"! Das ist natürlich gut zu wissen, doch ganz offensichtlich hat er keinen Schimmer, wie viel Gold sich dort befindet.
Zweitens kann ein Audit, das 34 Jahre lang dauert, unmöglich korrekt sein. Die Bewegung des Goldes in diesem Zeitraum würde die Richtigkeit dieser Prüfung vollständig zunichte machen.
Drittens sollte ein Audit durch unabhängige Prüfer erfolgen. Diese Prüfung wurde allerdings von einem Regierungskomitee durchgeführt. Die genaue Methode der Überprüfung wurde nicht bekannt gemacht, doch einigen Quellen zufolge war das Vorgehen extrem zweifelhaft.
Viertens ist die gesamte Bilanzsumme der US-Goldbestände genauso relevant. Die physischen Goldreserven sind nur ein Teil des Bildes. Zentralbanken praktizieren im großen Stil den Verleih oder das Leasing von Gold. Demnach könnten die USA ihr Gold gegen eine Gebühr an eine andere Bank verleihen. Der Verleih kann erfolgen, ohne dass sich an den physischen Beständen etwas ändert, wenn die andere Bank damit einverstanden ist, sich von der Federal Reserve Gold zu borgen, ohne es in ihrem Besitz zu haben. Darüber hinaus gibt es Swap-Geschäfte, Forward-Verkäufe und andere Derivatetransaktionen, welche die Goldposition unterm Strich reduzieren.
Deutschland verwahrt weiterhin 50% seines Goldes im Ausland
Deutschland lagerte in der Vergangenheit 70% seines Goldes im Ausland, wobei sich ein Großteil davon in den USA befand. 2013 geriet die Bundesbank durch die Öffentlichkeit unter Druck, ihr Gold nach Hause zu holen und gab bekannt, dass 674 Tonnen aus den USA und Frankreich überführt werden sollen. Im ersten Jahr erhielten die Zentralbanker nur 5 Tonnen, denn es war kein Gold verfügbar. Es war wahrscheinlich an Dritte verliehen worden. Schließlich meldeten sie, dass sich die 674 Tonnen nun in Deutschland befinden. Das bedeutet, dass etwa 50% des deutschen Goldes oder 1.665 Tonnen weiterhin außer Landes sind.
Es stellt sich natürlich die Frage, warum nicht das gesamte Gold in Deutschland gelagert wird. Die offizielle Begründung ist die Risikostreuung und der Handel. Es ist fraglich, ob die USA oder das Vereinigte Königreich sicherer sind als Deutschland. In finanzieller Hinsicht ist Deutschland eindeutig sicherer. Alle Notenbanken handeln mit einem Teil ihres Goldes. Um das Gold an jemanden zu verleihen, muss es sich nicht in New York oder London befinden. Das Leasing könnte ganz einfach von Deutschland aus stattfinden.
Möglicherweise wurden die 1.665 Tonnen, die sich im Ausland befinden, heimlich an eine Bullionbank verkauft oder verliehen, die sie nach China weiterverkauft hat. Und China lässt natürlich immer liefern. Sie wären nicht so dumm, einen großen Teil ihres Goldes in den USA oder in London zu lagern. Wenn das deutsche Gold verliehen und nach China geliefert wurde, dann ist alles, was der deutschen Regierung bleibt, ein Schuldschein einer Bullionbank. Anstelle von physischen Gold hätten sie also ein Stück Papier.
"Silk Road"-Nationen kaufen das ganze Gold
Gleiches könnte auch für das Gold der USA oder anderer Zentralbanken weltweit gelten. In Anbetracht der massiven Käufe, die die Länder der Seidenstraße in den letzten zehn Jahren getätigt haben, wäre es nicht überraschend, wenn ein Großteil des Goldes von westlichen Zentralbanken stammen würde. Seit 2005 haben vier Länder der Seidenstraße 28.000 Tonnen Gold gekauft.
Viele Marktbeobachter schätzen, dass die offiziellen Goldbestände tatsächlich nur halb so hoch sein könnten wie die veröffentlichten Zahlen. Ich halte das für nicht unrealistisch. Wie der Chart oben zeigt, gab es eine bedeutende Verschiebung des Goldes von West nach Ost. Vier Länder der Seidenstraße haben in den letzten zehn Jahren mehr Gold aufgekauft, als jährlich produziert wird. Ein entscheidender Teil der Verkäufe in den Osten wird mit ziemlicher Sicherheit aus den Goldbeständen westlicher Zentralbanken stammen.
Warum wird das Gold der USA nicht überprüft?
Aber nein, die Wahrheit über diese Goldreserven wird streng geheim gehalten. Warum, fragen wir uns da zurecht. Warum bekommen die Bürger und die Gläubiger eines Landes keine Angaben zur wahren finanziellen Lage? Was haben die Notenbanken zu verbergen? Nehmen wir die Vereinigten Staaten als Beispiel. Die USA besitzen angeblich 8.100 Tonnen Gold, welches in Fort Knox, Denver und New York lagert. Das letzte offizielle Audit fand 1953 - vor 64 Jahren - statt, als Eisenhower Präsident war. Die US-Regierung behauptet, danach sei das Gold der USA im Zeitraum von 1974 bis 2008 überprüft worden. Ordentliche Zahlen wurden jedoch nie veröffentlicht.
Fort Knox - Wo ist das Gold?
Die erste Frage wäre natürlich, wie eine Überprüfung überhaupt 34 Jahre dauern kann! Nur eine Regierungsorganisation kann sich 34 Jahre nehmen, um ihre Assets zu überprüfen. Ich kenne kein Unternehmen auf der Welt, das 34 Jahre Zeit hat, um die Aktionäre über seine Assets zu informieren. Die Anteilseigner des Goldes der USA sind die US-Bürger und sie haben definitiv das Recht zu wissen, ob das Land tatsächlich Gold im Wert von 332 Mrd. USD besitzt.
Im August verbrachte der US-Finanzminister Steve Mnuchin einen Nachmittag in Fort Knox. Nachdem er ein paar wenige Prozent des gesamten dort lagernden Goldes gesehen hatte, bestätigte er, es sei "sicher"! Das ist natürlich gut zu wissen, doch ganz offensichtlich hat er keinen Schimmer, wie viel Gold sich dort befindet.
Zweitens kann ein Audit, das 34 Jahre lang dauert, unmöglich korrekt sein. Die Bewegung des Goldes in diesem Zeitraum würde die Richtigkeit dieser Prüfung vollständig zunichte machen.
Drittens sollte ein Audit durch unabhängige Prüfer erfolgen. Diese Prüfung wurde allerdings von einem Regierungskomitee durchgeführt. Die genaue Methode der Überprüfung wurde nicht bekannt gemacht, doch einigen Quellen zufolge war das Vorgehen extrem zweifelhaft.
Viertens ist die gesamte Bilanzsumme der US-Goldbestände genauso relevant. Die physischen Goldreserven sind nur ein Teil des Bildes. Zentralbanken praktizieren im großen Stil den Verleih oder das Leasing von Gold. Demnach könnten die USA ihr Gold gegen eine Gebühr an eine andere Bank verleihen. Der Verleih kann erfolgen, ohne dass sich an den physischen Beständen etwas ändert, wenn die andere Bank damit einverstanden ist, sich von der Federal Reserve Gold zu borgen, ohne es in ihrem Besitz zu haben. Darüber hinaus gibt es Swap-Geschäfte, Forward-Verkäufe und andere Derivatetransaktionen, welche die Goldposition unterm Strich reduzieren.
Deutschland verwahrt weiterhin 50% seines Goldes im Ausland
Deutschland lagerte in der Vergangenheit 70% seines Goldes im Ausland, wobei sich ein Großteil davon in den USA befand. 2013 geriet die Bundesbank durch die Öffentlichkeit unter Druck, ihr Gold nach Hause zu holen und gab bekannt, dass 674 Tonnen aus den USA und Frankreich überführt werden sollen. Im ersten Jahr erhielten die Zentralbanker nur 5 Tonnen, denn es war kein Gold verfügbar. Es war wahrscheinlich an Dritte verliehen worden. Schließlich meldeten sie, dass sich die 674 Tonnen nun in Deutschland befinden. Das bedeutet, dass etwa 50% des deutschen Goldes oder 1.665 Tonnen weiterhin außer Landes sind.
Es stellt sich natürlich die Frage, warum nicht das gesamte Gold in Deutschland gelagert wird. Die offizielle Begründung ist die Risikostreuung und der Handel. Es ist fraglich, ob die USA oder das Vereinigte Königreich sicherer sind als Deutschland. In finanzieller Hinsicht ist Deutschland eindeutig sicherer. Alle Notenbanken handeln mit einem Teil ihres Goldes. Um das Gold an jemanden zu verleihen, muss es sich nicht in New York oder London befinden. Das Leasing könnte ganz einfach von Deutschland aus stattfinden.
Möglicherweise wurden die 1.665 Tonnen, die sich im Ausland befinden, heimlich an eine Bullionbank verkauft oder verliehen, die sie nach China weiterverkauft hat. Und China lässt natürlich immer liefern. Sie wären nicht so dumm, einen großen Teil ihres Goldes in den USA oder in London zu lagern. Wenn das deutsche Gold verliehen und nach China geliefert wurde, dann ist alles, was der deutschen Regierung bleibt, ein Schuldschein einer Bullionbank. Anstelle von physischen Gold hätten sie also ein Stück Papier.
"Silk Road"-Nationen kaufen das ganze Gold
Gleiches könnte auch für das Gold der USA oder anderer Zentralbanken weltweit gelten. In Anbetracht der massiven Käufe, die die Länder der Seidenstraße in den letzten zehn Jahren getätigt haben, wäre es nicht überraschend, wenn ein Großteil des Goldes von westlichen Zentralbanken stammen würde. Seit 2005 haben vier Länder der Seidenstraße 28.000 Tonnen Gold gekauft.
Viele Marktbeobachter schätzen, dass die offiziellen Goldbestände tatsächlich nur halb so hoch sein könnten wie die veröffentlichten Zahlen. Ich halte das für nicht unrealistisch. Wie der Chart oben zeigt, gab es eine bedeutende Verschiebung des Goldes von West nach Ost. Vier Länder der Seidenstraße haben in den letzten zehn Jahren mehr Gold aufgekauft, als jährlich produziert wird. Ein entscheidender Teil der Verkäufe in den Osten wird mit ziemlicher Sicherheit aus den Goldbeständen westlicher Zentralbanken stammen.