Der größte Vermögenstransfer der Geschichte
28.11.2017 | Egon von Greyerz
Was wird bis zum Jahr 2025 geschehen? Natürlich kann das niemand genau wissen, aber ich will später in diesem Artikel versuchen, einen Ausblick auf die nächsten 4-8 Jahre zu geben.
Die Konzentration des Vermögens der Welt in den Händen einiger weniger hat mittlerweile ein gefährliches Ausmaß erreicht. Die drei reichsten Männer der USA besitzen heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung, die sich im unteren Teil der Vermögenspyramide wiederfindet. Die obersten 1% besitzen zusammen 33 Billionen $, die untersten 1% haben dagegen Schulden in Höhe von 196 Milliarden $.
Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Die wichtigste Frage ist jedoch, wie es soweit kommen konnte. Und welche Konsequenzen wird das haben?
Panama Papers, Paradise Papers und die Sensationsgier der Medien
Für die Medien sind Skandale wie die Panama Paper und zuletzt die Paradise Papers ein gefundenes Fressen und ein gute Gelegenheit, die Reichen zu attackieren und von den Regierungen zu fordern, dass sie gegen diese inakzeptablen Ausprägungen des Kapitalismus vorgehen. Doch kaum jemand versteht die wahren Gründe für die enorme Vermögenskonzentration und kaum jemand macht sich die Mühe einer ernsthaften Untersuchung. Das gilt für Finanzskandale genauso wie für die gefälschten Wirtschaftsdaten oder den Zustand der Weltwirtschaft.
Die Medien weiden sich an den Enthüllungen über Treuhandgesellschaften und Offshore-Firmen und selbst der Queen wird vorgeworfen, "versteckte" Mittel zu besitzen. Die Tatsache, dass Offshore-Gesellschaften schon seit Jahrhunderten ganz legal genutzt werden, um Privatsphäre, Vermögen und Kreditgeber zu schützen, wird nie erwähnt. Mit Sensationen lässt sich eben mehr Geld verdienen als mit Fakten.
Verantwortungslose Geldpolitik als Ursache des Vermögensgefälles
Lassen Sie mich die Fakten richtigstellen. Es ist nicht der Kapitalismus im traditionellen Sinne, der dafür sorgt, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht. Zur Erklärung nachfolgende eine mögliche Definition von "Kapitalismus":
"Eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, innerhalb derer die Handels- und Wirtschaftsgüter eines Landes von privaten Eigentümern - nicht vom Staat - mit dem Ziel verwaltet werden, einen Gewinn zu erwirtschaften."
Der Teil der Definition, der auf das Privateigentum an Produktionsmitteln Bezug nimmt, trifft auch heute noch auf das westliche Wirtschaftssystem zu. Dennoch könnte die Wirtschaft in ihrer aktuellen Ausprägung ohne die permanente Unterstützung und Einmischung seitens des Staates nicht mehr funktionieren. Das ist die Folge eines cleveren Konstrukts, das sich eine Gruppe von Bankern im November 1910 auf Jekyll Island in den USA ausdachte. Die Rede ist von dem Treffen, das zur Gründung der US-Notenbank Federal Reserve im Jahr 1913 führte. Die Zentralbank der Vereinigten Staaten wurde als private Bank gegründet und daher auch von den Geschäftsbankern zu ihrem eigenen Vorteil kontrolliert.
Die Banker setzten das um, was einer ihrer Vorväter, Mayer Amshel Rothshild gepredigt hatte:
Aus Sicht der Banker war das eine brillante Idee. Sie hatten nun die totale Kontrolle über die Währung, ohne mehr als nur einen kleinen Teil ihres eigenen Kapitals riskieren zu müssen. Die Regierung stellte indes fest, dass dieses System ideal war, um sich Wählerstimmen zu erkaufen. Man gab immer mehr Schulden heraus und erlaubte den Banken, ihre Bilanzen immer stärker zu hebeln, und der Lebensstandard im Land erhöhte sich spürbar. Mehr Autos, mehr Fernseher, mehr Urlaubsreisen, mehr iPhones usw. Dabei war den Menschen nicht bewusst, dass der Preis für den verbesserten Standard der massive Anstieg der Verschuldung war, sowohl auf staatlicher als auch auf privater Ebene.
Die US-Schulden: Anstieg auf das 1.800-fache in 100 Jahren
1913 betrugen die Staatsschulden der USA 39 Milliarden $. Heute sind es 70 Billionen $, was einem Anstieg auf das 1.800-fache entspricht. Doch selbst das ist noch nicht alles. Während es 1913 praktisch noch keine nicht gedeckten Zahlungsverpflichtungen gab, sind diese bis zum heutigen Tag förmlich explodiert. Rechnet man all die noch ausstehenden Leistungszusagen mit ein, die die US-Regierung noch zu erfüllen hat, erhält man Verbindlichkeiten in Höhe von rund 200 Billionen $.
1913 lag das Verhältnis der Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt bei 150%. Heute beträgt es fast 1.000%, wenn man alle Zahlungsverpflichtungen der Regierung betrachtet. Das ist die Bürde, die auf den amerikanischen Bürgern lastet und die die Wirtschaft des Landes sowie des US-Dollar schließlich zu Fall bringen wird. Doch während viele Durchschnittsbürger heute Schulden haben, die sie niemals zurückzahlen können, haben die Banker und die obersten 1% die durch die Kreditausweitungen möglich gewordenen Hebelwirkungen zu ihrem Vorteil genutzt und ein massives Vermögen angehäuft.
Natürlich können diese massiven Schulden nie von irgendjemandem zurückgezahlt werden. Die Regierung wird versuchen das Problem zu lösen, indem sie noch mehr Geld druckt und alles noch schlimmer macht. Diese Strategie wird zu hohen Inflationsraten und letztlich sogar zu Hyperinflation führen. Die Zinsen werden auf mindestens 15-20% steigen, wenn nicht noch höher. An diesem Punkt wird den Zentralbanken die Kontrolle über ihre Zinsmanipulationen völlig entgleiten und die Welt wird erkennen, dass all das Gelddrucken sinnlos ist, denn damit allein lässt sich kein Wohlstand schaffen.
Der größte Vermögenstransfer der Geschichte
Wenn die Schuldenblase eines Tages platzt, werden auch alle anderen Blasen an den Finanzmärkten platzen und der größte Vermögenstransfer der Geschichte wird beginnen. An den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten werden die Kurse um 80% bis 100% fallen. Den meisten Menschen fällt es schwer, einen solchen Crash überhaupt als reale Möglichkeit zu akzeptieren, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Dow Jones zwischen 1929 und 1932 um 90% eingebrochen ist, und dass der NASDAQ zwischen 2000 und 2002 ebenfalls 80% verloren hat.
Allerdings ließ sich die globale Gesamtverschuldung in keinem dieser Beispiele mit der heutigen Situation vergleichen und auch die Spekulationsblasen waren zumeist auf einen Sektor beschränkt, während sie heute alle Finanzmärkte umfassen. Heute müssen weltweit Schulden, ungedeckte Zahlungsverpflichtungen und Derivate in Höhe von rund 2 Billiarden $ abgewickelt werden. Das entspricht dem 29-fachen des Bruttoweltprodukts von 70 Billionen $! Es handelt sich hier um Summen in einer Größenordnung, die den Kollaps des gesamten Finanzsystems garantiert, wenn die Forderungen platzen.
Höhere Steuern sind auch keine Lösung
Sowohl die Regierungen als auch die Medien diskutieren die Möglichkeit einer Reichensteuer, um der Ungleichverteilung der Vermögen entgegenzuwirken. Da die Reichen jedoch das System lenken - insbesondere in den USA - wird eine solche Steuer schwer durchzusetzen sein. Eine Steuererhöhung ist zur Lösung des Problems ohnehin nicht nötig. Der künftige Crash der Finanzmärkte wird die Wohlhabenden viel stärker treffen, als die Politiker das je könnten.
Im Durchschnitt werden die Reichen wohl bis zu 90% ihres Vermögens verlieren. Gleichzeitig werden auch die öffentlichen und privaten Schulden implodieren, für die letzten Endes die Durchschnittsbürger aufkommen müssten. Die Wohlhabenden werden also ihr Vermögen verlieren und die Arme ihre Schulden. Diese Entwicklung wird den größten Vermögenstransfer in der Geschichte darstellen.
Abgesehen von den normalen Bürgern, die nach dem Kollaps des Finanzsystems wahrscheinlich wieder schuldenfrei sind, werden vor allem unverschuldete Anleger mit Investitionen in echte Werte wie Agrarland, Rohstoffe und Edelmetalle sowie mit bestimmten Investments im Lebensmittelbereich von der Inflation der Lebensmittelpreise und den zu erwartenden Knappheiten profitieren.
Die Konzentration des Vermögens der Welt in den Händen einiger weniger hat mittlerweile ein gefährliches Ausmaß erreicht. Die drei reichsten Männer der USA besitzen heute mehr als die Hälfte der Bevölkerung, die sich im unteren Teil der Vermögenspyramide wiederfindet. Die obersten 1% besitzen zusammen 33 Billionen $, die untersten 1% haben dagegen Schulden in Höhe von 196 Milliarden $.
Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Die wichtigste Frage ist jedoch, wie es soweit kommen konnte. Und welche Konsequenzen wird das haben?
Panama Papers, Paradise Papers und die Sensationsgier der Medien
Für die Medien sind Skandale wie die Panama Paper und zuletzt die Paradise Papers ein gefundenes Fressen und ein gute Gelegenheit, die Reichen zu attackieren und von den Regierungen zu fordern, dass sie gegen diese inakzeptablen Ausprägungen des Kapitalismus vorgehen. Doch kaum jemand versteht die wahren Gründe für die enorme Vermögenskonzentration und kaum jemand macht sich die Mühe einer ernsthaften Untersuchung. Das gilt für Finanzskandale genauso wie für die gefälschten Wirtschaftsdaten oder den Zustand der Weltwirtschaft.
Die Medien weiden sich an den Enthüllungen über Treuhandgesellschaften und Offshore-Firmen und selbst der Queen wird vorgeworfen, "versteckte" Mittel zu besitzen. Die Tatsache, dass Offshore-Gesellschaften schon seit Jahrhunderten ganz legal genutzt werden, um Privatsphäre, Vermögen und Kreditgeber zu schützen, wird nie erwähnt. Mit Sensationen lässt sich eben mehr Geld verdienen als mit Fakten.
Verantwortungslose Geldpolitik als Ursache des Vermögensgefälles
Lassen Sie mich die Fakten richtigstellen. Es ist nicht der Kapitalismus im traditionellen Sinne, der dafür sorgt, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht. Zur Erklärung nachfolgende eine mögliche Definition von "Kapitalismus":
"Eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, innerhalb derer die Handels- und Wirtschaftsgüter eines Landes von privaten Eigentümern - nicht vom Staat - mit dem Ziel verwaltet werden, einen Gewinn zu erwirtschaften."
Der Teil der Definition, der auf das Privateigentum an Produktionsmitteln Bezug nimmt, trifft auch heute noch auf das westliche Wirtschaftssystem zu. Dennoch könnte die Wirtschaft in ihrer aktuellen Ausprägung ohne die permanente Unterstützung und Einmischung seitens des Staates nicht mehr funktionieren. Das ist die Folge eines cleveren Konstrukts, das sich eine Gruppe von Bankern im November 1910 auf Jekyll Island in den USA ausdachte. Die Rede ist von dem Treffen, das zur Gründung der US-Notenbank Federal Reserve im Jahr 1913 führte. Die Zentralbank der Vereinigten Staaten wurde als private Bank gegründet und daher auch von den Geschäftsbankern zu ihrem eigenen Vorteil kontrolliert.
Die Banker setzten das um, was einer ihrer Vorväter, Mayer Amshel Rothshild gepredigt hatte:
"Gebt mir die Kontrolle über das Geld einer Nation und es kümmert mich nicht länger, wer die Gesetze macht."
Aus Sicht der Banker war das eine brillante Idee. Sie hatten nun die totale Kontrolle über die Währung, ohne mehr als nur einen kleinen Teil ihres eigenen Kapitals riskieren zu müssen. Die Regierung stellte indes fest, dass dieses System ideal war, um sich Wählerstimmen zu erkaufen. Man gab immer mehr Schulden heraus und erlaubte den Banken, ihre Bilanzen immer stärker zu hebeln, und der Lebensstandard im Land erhöhte sich spürbar. Mehr Autos, mehr Fernseher, mehr Urlaubsreisen, mehr iPhones usw. Dabei war den Menschen nicht bewusst, dass der Preis für den verbesserten Standard der massive Anstieg der Verschuldung war, sowohl auf staatlicher als auch auf privater Ebene.
Die US-Schulden: Anstieg auf das 1.800-fache in 100 Jahren
1913 betrugen die Staatsschulden der USA 39 Milliarden $. Heute sind es 70 Billionen $, was einem Anstieg auf das 1.800-fache entspricht. Doch selbst das ist noch nicht alles. Während es 1913 praktisch noch keine nicht gedeckten Zahlungsverpflichtungen gab, sind diese bis zum heutigen Tag förmlich explodiert. Rechnet man all die noch ausstehenden Leistungszusagen mit ein, die die US-Regierung noch zu erfüllen hat, erhält man Verbindlichkeiten in Höhe von rund 200 Billionen $.
1913 lag das Verhältnis der Staatsschulden zum Bruttoinlandsprodukt bei 150%. Heute beträgt es fast 1.000%, wenn man alle Zahlungsverpflichtungen der Regierung betrachtet. Das ist die Bürde, die auf den amerikanischen Bürgern lastet und die die Wirtschaft des Landes sowie des US-Dollar schließlich zu Fall bringen wird. Doch während viele Durchschnittsbürger heute Schulden haben, die sie niemals zurückzahlen können, haben die Banker und die obersten 1% die durch die Kreditausweitungen möglich gewordenen Hebelwirkungen zu ihrem Vorteil genutzt und ein massives Vermögen angehäuft.
Natürlich können diese massiven Schulden nie von irgendjemandem zurückgezahlt werden. Die Regierung wird versuchen das Problem zu lösen, indem sie noch mehr Geld druckt und alles noch schlimmer macht. Diese Strategie wird zu hohen Inflationsraten und letztlich sogar zu Hyperinflation führen. Die Zinsen werden auf mindestens 15-20% steigen, wenn nicht noch höher. An diesem Punkt wird den Zentralbanken die Kontrolle über ihre Zinsmanipulationen völlig entgleiten und die Welt wird erkennen, dass all das Gelddrucken sinnlos ist, denn damit allein lässt sich kein Wohlstand schaffen.
Der größte Vermögenstransfer der Geschichte
Wenn die Schuldenblase eines Tages platzt, werden auch alle anderen Blasen an den Finanzmärkten platzen und der größte Vermögenstransfer der Geschichte wird beginnen. An den Aktien-, Anleihen- und Immobilienmärkten werden die Kurse um 80% bis 100% fallen. Den meisten Menschen fällt es schwer, einen solchen Crash überhaupt als reale Möglichkeit zu akzeptieren, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Dow Jones zwischen 1929 und 1932 um 90% eingebrochen ist, und dass der NASDAQ zwischen 2000 und 2002 ebenfalls 80% verloren hat.
Allerdings ließ sich die globale Gesamtverschuldung in keinem dieser Beispiele mit der heutigen Situation vergleichen und auch die Spekulationsblasen waren zumeist auf einen Sektor beschränkt, während sie heute alle Finanzmärkte umfassen. Heute müssen weltweit Schulden, ungedeckte Zahlungsverpflichtungen und Derivate in Höhe von rund 2 Billiarden $ abgewickelt werden. Das entspricht dem 29-fachen des Bruttoweltprodukts von 70 Billionen $! Es handelt sich hier um Summen in einer Größenordnung, die den Kollaps des gesamten Finanzsystems garantiert, wenn die Forderungen platzen.
Höhere Steuern sind auch keine Lösung
Sowohl die Regierungen als auch die Medien diskutieren die Möglichkeit einer Reichensteuer, um der Ungleichverteilung der Vermögen entgegenzuwirken. Da die Reichen jedoch das System lenken - insbesondere in den USA - wird eine solche Steuer schwer durchzusetzen sein. Eine Steuererhöhung ist zur Lösung des Problems ohnehin nicht nötig. Der künftige Crash der Finanzmärkte wird die Wohlhabenden viel stärker treffen, als die Politiker das je könnten.
Im Durchschnitt werden die Reichen wohl bis zu 90% ihres Vermögens verlieren. Gleichzeitig werden auch die öffentlichen und privaten Schulden implodieren, für die letzten Endes die Durchschnittsbürger aufkommen müssten. Die Wohlhabenden werden also ihr Vermögen verlieren und die Arme ihre Schulden. Diese Entwicklung wird den größten Vermögenstransfer in der Geschichte darstellen.
Abgesehen von den normalen Bürgern, die nach dem Kollaps des Finanzsystems wahrscheinlich wieder schuldenfrei sind, werden vor allem unverschuldete Anleger mit Investitionen in echte Werte wie Agrarland, Rohstoffe und Edelmetalle sowie mit bestimmten Investments im Lebensmittelbereich von der Inflation der Lebensmittelpreise und den zu erwartenden Knappheiten profitieren.