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S&P 500 feiert - was sagen Gold und Euro/Dollar?

09.12.2019  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Ein Blick auf das Währungspaar Euro/Dollar. Hier entwickelte sich kurz nach der Wahl Trumps zum US-Präsidenten ein Aufwärtsimpuls, der im ersten Quartal 2018 auslief. Seither kennt der Dollar im Verhältnis zum Euro nur Stärke. Das ging im August so weit, dass zunächst das 62er-Retracement dieses Impulses und anschließend auch die aus 1985 stammende Aufwärtslinie (blau-grau) unterboten wurde. Momentan läuft eine (wenig überzeugende) Gegenbewegung. Das große Bild dürfte sich hier erst ändern, wenn der Pegel von 1,1120 und dann eine wichtige Abwärtslinie zurückerobert werden kann.

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Chartquelle: www.incrediblecharts.com


Das Währungspaar ist natürlich von besonderer Bedeutung für die Exportsituation insbesondere von Deutschland. Darüber hinaus ist ein bedeutender Teil der Schwäche des Euro bedingt durch Carry-Trade-Kredite, bei denen die Kreditnehmer von den niedrigen Zinsen in der Eurozone profitieren. Werden die Darlehensbeträge in den Dollar-Raum transferiert, sorgt das für relative Schwäche der Gemeinschaftswährung. Umgekehrt kommt es zu relativer Stärke des Euro, wenn diese Kredite wieder aufgelöst werden.

Als Grund hierfür kommt u.a. infrage, dass die Kreditnehmer die Aussichten für die Wertentwicklung der mit ihnen beschafften Assets ungünstiger beurteilen. Genauso kommt als Motiv auch sich verschlechternde Kreditbedingungen in Betracht, wie sie sich etwa aus nachhaltiger Stärke des Euro oder aus günstigeren Kreditkonditionen etwa im Dollar-Raum ergeben. In der aktuellen Situation dürfte eine Aufwertung des Euro gegen Dollar nicht nur wegen der schlechteren Exportaussichten für die deutsche Industrie kritisch beäugt werden und eher eine ungünstige Begleitmusik für Aktien spielen.

Die Entwicklung des Goldpreises ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Gold dient einerseits als Krisenvorsorge, andererseits soll es Inflationsschutz sein. Da das Halten von Gold selbst keine laufenden Erträge erwirtschaftet, spielt auch das Zinsnivenau eine wichtige Rolle. Bei hohem Zinsniveau ist das Halten von Gold relativ uninteressant. Da geringe Zinsen zugleich auch eher mit sich abzeichnenden wirtschaftlichen Problemen einhergehen, bestärkt das nur die Rolle von Gold als Krisenmetall.

Mitte August 2018 scheint sich der Goldpreis (in Dollar) gefangen zu haben. Er hat damals das 62er-Retracement des Aufwärtsimpulses von September 2008 bis August 2011 bei rund 1160 respektiert. Die Aufwärtsentwicklung hat sich im Juli beschleunigt und Ende August ein Hoch bei 1550 erreicht. Danach hat sich ein bullischer Abwärtskeil entwickelt. Ein erster Ausbruchsversuch scheiterte Anfang November, ein weiterer in den zurückliegenden Tagen scheint ebenfalls zu misslingen.

Bei gut 1440 liegt das 38er-Retracement des genannten Aufwärtsimpulses, sowie die Spitze der Keilformation. Hier muss sich zeigen, wie es kurzfristig weitergeht. Ein Bruch dürfte recht zügig zunächst zum Bereich bei 1420 führen. Ziele darunter sind ein wichtiger Pegel bei 1.375, bzw. die Aufwärtslinie aus August 2018 (grün) bei aktuell rund 1350. Unterhalb dieser Linie dürfte vom bullischen Bias bei Gold nicht mehr viel übrig bleiben.

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Chartquelle: www.incrediblecharts.com


Ich würde nachhaltige Stärke bei Euro/Dollar und beim Gold als Warnzeichen für die Entwicklung des S&P500 nehmen. Umgekehrt gilt auch - Schwäche in beiden Zeitreihen würde Stärke bei Aktien unterstreichen.

Nicht unerwähnt bleiben soll bei all dem, dass die Fed seit Anfang September ihre Bilanz durch v.a. Käufe kurzfristiger US-Treasurys aufbläht von 3760 Mrd. Dollar auf aktuell 4.066 Mrd. Dollar. So schnell wie aktuell wurde die Bilanz weder ab November 2010 (QE2), noch ab November 2012 (QE3) verlängert. Als Begründung für ihre Aktivität gibt die Fed an, man wolle damit Friktionen am Geldmarkt verhindern. Saison-gemäß die Frage: Glauben Sie an den Weihnachtsmann?


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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