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THE REAL STORY- Was wirklich geschah

12.11.2008  |  Theodore Butler
Es sind neue, zwingende Beweise hinsichtlich einer Preismanipulation im Gold- und Silbersektor aufgetaucht. Hierbei können Verbindungen zwischen der Investmentbank JP Morgan Chase (die dominante Kraft im Welthandel mit Rohstoffen), der U.S. Commodity Futures Trading Commission, CFTC, (die wichtigste Aufsichtsbehörde im Rohstoffsektor) und dem US-Finanzministerium (das jeden erdenklichen Bailout in die Wege leitet) hergestellt werden.

Diese Woche erhielt ich die Kopie eines Briefes, das Original stammt vom 8. Oktober, den die CFTC an den Kongressabgeordneten Gary G. Miller schickte. In ihm ging es um die Anschuldigungen, dass im Silbermarkt, mit Blick auf den monatlich erscheinenden Bank Participation Report, manipuliert werde. Die Angaben aus der Augustausgabe des Berichts zeigten, dass eine oder zwei US-Banken eine massive Short-Position bei den Silber-Futures an der COMEX gehalten hatten - sie belief sich auf 33.805 Kontrakte oder mehr als 169 Millionen Unzen. Das entspricht 25% der jährlichen Produktion aller Bergbaugesellschaften der Welt; diese Zahl war im Vergleich zu den Angaben der vorhergehenden Monate mehr als fünfmal so hoch. Nachdem diese Position auf den Markt gebracht wurde, fielen die Silberpreise um mehr als 50%, trotz der um sich greifenden Knappheit in Einzelhandel für Silberinvestitionsprodukte. Noch nie zuvor hat es in irgendeinem Markt eine solch große konzentrierte Position gegeben - und auch bei keinem Fall von Manipulation in der Geschichte der CFTC. Konzentration und Manipulation gehen Hand in Hand. Das eine kann ohne das andere nicht existieren.

Der Brief wurde mir von einem Leser zugesendet, der den Weitblick hatte, seinem Kongressabgeordneten zu schreiben. Die CFTC stritt natürlich wie immer ab, dass es am Silbermarkt Manipulation gäbe. Er bewies aber, dass die Kommission in Fall eines Kongressabgeordneten viel schneller antwortet als den Hunderten normalen Bürgern und Anlegern. Sollten Sie sich in Zukunft dazu entschließen, der CFTC zu schreiben, dann machen Sie das auf jeden Fall über Ihren gewählten Regierungsvertreter.

Was aber an diesem Brief höchst bemerkenswert (und auch bestürzend) war, ist die Tatsache, dass er meine Untersuchungen, die ich im Artikel von 2. September ("Fakten vs. Spekulation") darlegte, deutlich bestätigt. In diesem Artikel spekulierte ich, dass die schockierende Zunahme der Silber-Short-Position ausgehend von ein oder zwei US-Banken mit der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgan in Verbindung stehe.

Hier ist ein Zitat aus meinem Artikel vom 2. September:

"Ich werde jetzt, basierend auf bereits bekannten Fakten, meine Spekulationen anstellen. Es kann sein, dass sich meine Version als korrekt herausstellen wird, oder aber nicht. Der Grundgedanke meiner Spekulation ist jedoch so verstörend, dass ich hoffe, falsch zu liegen. Ich muss es aber ansprechen, denn wenn ich annähernd richtig liege, sind die Auswirkungen auf den Silbermarkt tiefgreifend.

Die Angaben im COT und in den Bank Participation Reports deuten darauf hin, dass die US-Regierung den größten COMEX-Silber-Shorts ein Bailout besorgt hat, indem sie es arrangierten, dass eine US-Bank deren Positionen übernimmt. Das überschneidet sich mit der Übernahme Bear Stearns durch JP Morgan. Es würde mich in der Tat nicht überraschen, wenn es bei diesem Bailout darum ging, dass JP Morgan auf Druck der Regierung die Silberleerverkäufe von Bear Stearns übernommen hat. Auch wenn dieser Silber-Bailout (falls er stattgefunden hat) vor dem Hintergrund der Sicherung der Stabilität des Finanzsystems unternommen wurde, so hat er doch in Bezug auf Legalität und Billigkeit beunruhigende Folgen."


Jetzt kommt das relevante Zitat aus dem Brief der CFTC vom 8. Oktober.

"Tatsächlich spiegelte die Zunahme [bei der Short-Position] eine einmalige Übernahme von Positionen wieder, die durch eine Fusion im Sektor zustande kam und nicht durch neue Handelsaktivitäten einer Bank ausgelöst wurde. Daher ist die Annahme, die Banken hätten neue Handelsaktivitäten unternommen, welche dann zu einem Einbruch der Silberpreise führten, nicht korrekt, da die "neue", im CFTC-Bericht auftauchende Aktivität im Grund genommen schon auf vor dem 1. Juli existierende Marktpositionen zurückgeführt werden kann."

Die CFTC bestätigt eindeutig, dass die große Short-Position beim Silber tatsächlich mit der Übernahme von Bear Stearns durch JP Morgan in Verbindung steht, da keine andere Fusion dafür eine plausible Erklärung liefern kann. Dennoch ist die Aussage der Kommission nicht wahrheitsgemäß, wenn es um die Zunahme der konzentrierten Short-Position geht. Die eigenen Angaben der CFTC im wöchentlich erscheinenden Commitment of Traders Report (COT) zeigen einen beachtlichen Anstieg der konzentrierten Short-Position um ungefähr 12.000 Kontrakte (60 Millionen Unzen), verglichen mit den Ständen, wie sie im Bank Participation Report, der vor dem 1. Juli veröffentlicht wurde, aufgeführt sind.

Zudem lautet die eigentliche Frage nicht, wann die ein oder zwei US-Banken ihre Short-Position aufgestockt haben, sondern wie stark deren Short-Position im Bank Participation Report von August anwuchs. Die CFTC täuscht einen Abgeordneten des US-Kongresses, indem sie versucht, ihre Erklärungen darauf zu reduzieren, wann diese Short-Position etabliert wurde, jedoch nicht auf die obszöne und manipulative Größe der Position eingeht. Dies ist Täuschung durch Auslassung und Falschdarstellung. Was macht es denn für einen Unterschied, wann die manipulative Position etabliert wurde? Die Frage ist doch, wie eine Short-Position in Höhe von 25% der jährlichen Gesamtproduktion eines Rohstoffes denn nicht manipulativ sein kann, wenn sie von ein oder zwei Banken gehalten wird?

Bear Stearns hielt, zur Zeit der erzwungenen Fusion mit JP Morgan im März, die größte konzentrierte Short-Position bei den COMEX-Silber-Futures (und bei den Gold-Futures). Diese Position wurde bis zur Veröffentlichung des Bank Participation Report von August, auf den der Brief der CFTC an den Kongressabgeordneten Miller am 8. Oktober folgte, nicht entdeckt. Darüberhinaus verfügte Bear Stearns über keine legitime Deckung der Silberleerverkäufe, weder in Form von Metall noch in Form von Geld. Ansonsten hätte es eine Lieferung geben können oder Eindeckungen mit Positionen - so wie es auch bei einer Long-Position der Fall hätte sein können.





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